Kloster Wienhausen
- Landkreis
- Celle
- Samtgemeinde
- Flotwedel [Sg]
- Gemeinde
- Wienhausen
- Gemarkung
- Wienhausen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Wienhausen
- Adresse
- An der Kirche 1
- Objekttyp
- Klostergebäude
- Baujahr
- 1291
- bis
- 1846
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33766612
- Objekt-Nr.
- 50
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Frauenkloester
- Beschreibung
- Nördlich der Klosterkirche gelegen und mit dieser baulich verbunden. Um zwei Kreuzgänge angeordnete zweigeschossige Anlage, überwiegend aus Backstein mit einzelnen Bauteilen in Fachwerk, die Flügel jeweils unter Satteldächern, nach Norden und Nordosten weitere Anbauten. Konglomerat aus unterschiedlichsten Bauperioden vom späten 13. bis zum frühen 21. Jh., Kern die ehemalige Klausur mit einer Hauptbauzeit im frühen 14. Jh. Westflügel um 1310 erbaut. Zweieinhalbgeschossig, Südseite als Schaufront mit Treppengiebel, an der Ostseite mehrere Anbauten, u. a. Treppenhaus. Im Inneren zwei kreuzrippengewölbte Flügel des Kreuzgangs übereinander, weiter im Erdgeschoss Archiv und Kunstdepot, Museumsraum, Eingang und Kartenstube, oben Großes Armarium (heute Andachtskapelle), Museum und Büro. Vom Südflügel der westliche, kreuzrippengewölbte Teil zusammen mit dem Nonnenchor und Westflügel, der östliche zusammen mit dem Ostflügel entstanden. Zwei Kreuzgangflügel übereinander, im Westen mit Schleppdach, im Osten mit Pultdach an die Kirche angelehnt. An den Ostteil zum Hof hin 2007 Kapelle für das Heilige Grab angebaut. Ostflügel 1550 in Fachwerk erneuert, enthält u. a. Konventualinnenwohnungen und im Obergeschoss am Südende den Kapitelsaal. Nordflügel im Kern ebenfalls 14. Jh., östlicher Abschnitt 1549 in Fachwerk erneuert. Im Erdgeschoss im Westen Sommerrefektorium, im Osten flachgedeckter Gang und verschiedene für den Konvent genutzte Räume. Im Obergeschoss Mittelgang, sogenannter Kistengang, und auf beiden Seiten Zellen. Von Norden nach Süden verlaufender Mittelgang (Roter Gang) in der heutigen Form 18. Jh., mit Anbauten, auf der Ostseite die Allerheiligenkapelle vom Ende des 13. Jh. mit Kreuzrippengewölbe. Am Nordflügel ferner verschiedene Anbauten: Im Westen das Äbtissinnenhaus von 1713, an der Nordostecke das Priorinnenhaus und das Waschhaus, beide von 1735. Mittig nach Norden der Verbindungsgang (Kämmerchengang) zum ehemaligen Infirmarium abgehend, in der heutigen Form von 1846. Die Nachfolgebauten des Infirmariums (heute Wohnungen) im Kern um 1600, drei zweigeschossige Fachwerkbauten. Im Kloster umfangreicher Bestand von Ausstattungsstücken seit dem 13. Jh.: Wandmalereien, Glasmalereien, Skulpturen, Tafelbilder, Altäre, Altargerät, Möbel, Textilien, Handschriften und Archivalien sowie Kleinobjekte aus dem Nonnenchorsfund von 1953.
- Denkmalbegründung
- Die Klostergebäude des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters, heute evangelischen Frauenklosters Wienhausen sind eine schon wegen der Vollständigkeit ihrer Erhaltung und ihres Umfangs nahezu einmalige Anlage. Das Vorhandensein von zwei Kreuzgängen ist für ein mittelalterliches Frauenkloster ein typologisches Unikum. Der Kern der Anlage stammt aus dem frühen 14. Jh., insbesondere der West- und Teile des Süd- und Nordflügels. Aufgrund der durchgängigen Nutzung durch einen Konvent haben sich aber auch in nachmittelalterlicher Zeit wichtige und ihrerseits für die jeweilige Epoche aussagekräftige Umbauten und Ergänzungen ergeben, angefangen mit dem Neubau des Ost- und von Teilen des Nordflügels 1549-1550, dem ein Streit und Zerstörungen durch den Landesherrn vorangegangen waren. Durch den Einbau von Zellen im Spätmittelalter und den Einbau von Wohnungen im 18. Jh. lassen sich im Kloster Wienhausen auch die diversen Veränderungen klösterlichen Wohnens exemplarisch nachvollziehen. Für manche Räume kann dagegen wieder eine seit der Erbauung kaum veränderte Nutzung beobachtet werden. Mit den Restaurierungen des 19. Jhs. und dem Museumseinbau des 20. Jhs. spiegelt das Kloster Wienhausen nicht zuletzt auch die Geschichte der Denkmalpflege mit den entstehenden und sich wandelnden Standards der Konservierung und Objektbewahrung sowie das touristische Interesse an einem Kloster wider. Über das Bauliche hinausgehend macht den weltweiten Ruhm Wienhausens in der Fachwelt und in der Öffentlichkeit die am Ort erhaltene Ausstattung des Klosters aus. die noch umfangreicher als in den Lüneburger Schwesterklöstern Lüne, Ebstorf und Isenhagen erhalten ist. Dadurch kann in Wienhausen mit fast allen Objektgattungen der Funktionskontext eines spätmittelalterlichen und - was etwas weniger bekannt ist - auch eines neuzeitlichen Frauenklosters anschaulich und in ganz einmaliger Dichte nachvollzogen werden. Überdies sind viele der Objekte wie auch etliche Raumgestaltungen künstlerisch hochstehend. Hervorzuheben sind unter den Räumen die vier gewölbten Kreuzgangflügel, der Kapitelsaal, der Sommerremter, die Allerheiligenkapelle und das Große Armarium. Das Kloster Wienhausen hat zu Recht schon bei der Wiederentdeckung des Mittelalters im Königreich Hannover im 19. Jh. im Zentrum des Interesses gestanden und gilt in der Forschung als eins der überlieferungsreichsten Frauenklöster überhaupt, das auch mehr als 150 Jahre nach Beginn seiner Erforschung noch reichhaltiges Material für künftige Projekte bietet. An der unbeeinträchtigten weiteren Erhaltung dieses Denkmals besteht öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 33730921 | Klosteranlage | Kloster Wienhausen
- Literatur
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- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Landkreis Celle, Teil 2: Objektbeschreibung (seitenübergreifend)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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