Klosterkirche Wienhausen
- Landkreis
- Celle
- Samtgemeinde
- Flotwedel [Sg]
- Gemeinde
- Wienhausen
- Gemarkung
- Wienhausen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Wienhausen
- Adresse
- An der Kirche
- Objekttyp
- Klosterkirche
- Baujahr
- 1101
- bis
- 1707
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33766503
- Objekt-Nr.
- 2
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Frauenkloester
- Beschreibung
- Ostteil der Klosterkirche, bereits im Mittelalter als Pfarrkirche des Ortes dienend. Älter als die Klostergründung, wohl schon 1054 existierend. Ältester erhaltener Teil die Nordwand mit fünf vom Kreuzgang aus sichtbaren Rundbogenfenstern, wohl 12. Jh., gehörte zu einer Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor, der Rest 1959 und 1969 ergraben: Breite entsprechend dem heutigen Nonnenchor, die östliche Abschlusswand in der heutigen aufgegangen. Im Spätmittelalter nach Süden erweitert (Teile der Außenwand erhalten). 1704-1707 tiefgreifend umgebaut: Breite Saalkirche mit geradem Schluss, korbbogigen Fenstern und Spiegelgewölbe unter Satteldach. Ausstattung vom Anfang des 18. Jhs.: Kanzelaltar, Gestühl, Emporen. Älter die Nonnenempore im Westen an der Grenze zum Kloster (siehe unter Nonnenchor) und einige Grabplatten und Epitaphien. Westlicher Teil der Klosterkirche. Zweigeschossige Saalkirche aus Backstein von vier Jochen mit Kreuzrippengewölben unter Satteldach. Erbaut zusammen mit dem Westflügel der Klausur um 1310, ersetzt einen wesentlich kleineren, turmartigen Westbau wohl des 12. Jhs. (1969 ergraben). Äußeres mit Strebepfeilern und zweibahnigen Spitzbogenfenstern an der Südseite, polygonalem Treppenturm an der Südwestecke und Maßwerkfenster an der Westseite, darüber Treppengiebel. In der Südostecke vor der Gemeindekirche ein standerkerartiger Anbau in Bruchstein, unten Eingang zur Gemeindekirche aus dem 18. Jh., oben "Kleines Armarium". Im Erdgeschoss durch acht Ständer in zwei Schiffe unterteilte Halle, die "Agneshalle", mit Bretterdecke über Balken, auf Höhe des fünften Ständers eine hölzerne Trennwand, der östliche Teil zur Gemeindekirche. Darüber der Nonnenchor, von der Gemeindekirche durch eine zweigeschossige Empore mit hölzernen Gitterfenstern getrennt. Kurz nach der Erbauung entstandene Ausstattung in wichtigen Teilen erhalten (Gestühl, Wand- und Gewölbemalereien, Glasfenster).
- Denkmalbegründung
- Der Nonnenchor des Klosters Wienhausen ist ein Bauteil des frühen 14. Jhs., der schon von außen von straßen- und ortsbildprägender Bedeutung sowie ein prägendes Element des Klosters ist; zusammen mit dem Giebel des Westflügels der Klostergebäude kann seine Wirkung als wahrzeichenhaft für das Kloster bezeichnet werden. Nonnenchöre im Westen der Klosterkirche mit Emporen auf mehrschiffigen Hallenräumen im Erdgeschoss sind ein typischer Bauteil von mittelalterlichen Frauenklöstern, doch sticht der Wienhäuser Nonnenchor durch künstlerische Gestaltung und Größe sowie durch die nahezu vollständige Erhaltung gegenüber anderen Nonnenchören hervor. Von der ursprünglichen Ausstattung sind zwei Hauptelemente, das Gestühl und die Wand- und Gewölbemalereien, noch fast ungestört in situ vorhanden; mit Abstrichen gilt das auch für die Glasmalereien. Der Altar bildet eine ähnlich hochstehende Ergänzung der Zeit unmittelbar vor der Reformation und lässt mit seiner Sakramentsöffnung und der beidseitigen Gestaltung noch die strenge Abschottung der Nonnen gegenüber der Außenwelt nachvollziehen. Mit dem jüngeren Äbtissinnenstuhl und der Neugestaltung der Emporen zur Gemeindekirche sind auch zwei wichtige Aspekte der nachreformatorischen Nutzungsveränderungen vorhanden. Bis heute besteht ein Nutzungskontinuum, da im Nonnenchor nach wie vor die Gebete des Konvents abgehalten werden. Die Nutzung mit ihren diversen Veränderungen ist nicht zuletzt auch von sozialgeschichtlicher Aussagekraft für die Zusammensetzung und die Lebensgewohnheiten des Konvents, wie der Nonnenchorsfund von 1953 mit seiner Vielzahl von Gegenständen, die im Laufe der Jahrhunderte von Nonnen und Konventualinnen verloren oder versteckt wurden, eindrucksvoll belegt. Nicht ohne Grund steht der Wienhäuser Nonnenchor als beispielhafter, aufwendig ausgestatteter und zudem außergewöhnlich gut erhaltener Vertreter eines Nonnenchors seit langer Zeit im Zentrum des Forschungsinteresses. An seiner künftigen Erhaltung besteht öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 33730921 | Klosteranlage | Kloster Wienhausen
- Literatur
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- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Landkreis Celle, Teil 2: Objektbeschreibung (seitenübergreifend)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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