Lager Bergen-Belsen
- Landkreis
- Celle
- Gemeinde
- Lohheide (Gfb)
- Gemarkung
- Lohheide
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lohheide
- Adresse
- Anne-Frank-Platz
- Objekttyp
- Gedenkstätte
- Baujahr
- 1941
- bis
- 1960
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33763290
- Objekt-Nr.
- 18
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen wurde in den Nachkriegsjahren durch verschiedene Landschaftsarchitekten, u.a. Wilhelm Hübotter, als Heidelandschaft mit Kiefern- und Birkenanpflanzungen geplant. Sie ist in einen Wald eingebettet. Auf dem Gelände befinden sich von Südost bis Nordwest verteilt 14 unterschiedlich große Massengräber, in denen über 52.000 Tote, die in dem Konzentrationslager ums Leben gekommen sind, ruhen. Die Grabanlagen sind als Hügel mit Heidebepflanzung aufgeschüttet und werden von einer Natursteinmauer umgeben. An jedem Massengrab ist eine Inschriftentafel mit der Anzahl der darin befindlichen Toten angebracht. Ein Rundweg aus Betonsteinplatten führt über das Gelände der Gedenkstätte. Ein Abzweig leitet im Süden zu einem steinernen jüdischen Mahnmal, das am Ersten Jahrestag der Befreiung von jüdischen Überlebenden errichtet wurde. Es wird von Einzelgrabsteinen umgeben, u.a. dem Gedenkstein von Margot und Anne Frank. Südwestlich davon befindet sich ein hölzernes Kreuz, das von polnischen Überlebenden im Herbst 1945 aufgestellt wurde. Nördlich davon, auf dem ehemaligen Versammlungsplatz steht der Obelisk mit der Inschschriftenwand, die beide von dem britischen Militär als Mahnmal gestiftet worden sind. Informationsstelen, die bei der Erneuerung der Anlage zwischen 2001-2015 aufgestellt wurden, ergänzen die Gedenkstätte. Nordöstlich grenzt eine Fläche an, die ursprünglich auch zu dem Konzentrationslager gehörte, aber in den Nachkriegsjahren und den 1960er Jahren nicht in die Gestaltung der Gedenkstätte mit einbezogen wurde. Hier hatte sich ein Wald etabliert. Erst bei der Erweiterung der Gedenkstätte zwischen 2012-2015 wurde sie in die Gestaltung mit einbezogen.
- Denkmalbegründung
- Die Gedenkstätte Bergen-Belsen in der Lüneburger Heide wurde in den Nachkriegsjahren angelegt und in den 1960er Jahren und zwischen 2001-2015 überarbeitet. Die Gedenkstätte erinnert an die Opfer der unmenschlichen Bedingungen, die in dem Konzentrationslager ums Leben gekommen sind. Als wichtige Gedenk- und Dokumentationsstätte der nationalsozialistischen Verbrechen hat sie einen besonderen Erinnerungswert. Die Massengräber auf der Gedenkstätte wurden teils vor der Befreiung durch die SS und zum großen Teil nach der Befreiung zwischen April und Mai 1945 vom britischen Militär angelegt. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Massengräber, die vor der Befreiung angelegt wurden, wohl dazu dienten, die unzähligen Leichen vor den Befreiern zu verstecken. Andere KZ-Häftlinge mussten die Massengräber ausheben und die Leichen beerdigen. Die britische Militärregierung forderte in den Nachkriegsjahren die Anlage einer angemessenen Gestaltung einer Gedenkstätte. Erste Mahnmale wurden in den Nachkriegsjahren von den jüdischen und polnischen Überlebenden sowie von den Briten aufgestellt. Zwischen 1946-1952 wurde ein Teil der ehemaligen Lagerfläche zu einer Gedenkstätte umgestaltet, wobei sich die Landschaftsarchitekten womöglich an der Gestaltungssprache der 1930er Jahre zu orientieren versuchten. Einer von ihnen war Wilhelm Hübotter, dessen Gestaltungsideen auch kompromittierende architektonische Zeichen beinhalteten, die durch jüdische Verbände abgelehnt wurden. 1960-1961 erfolgte eine landschaftliche Umgestaltung und die Einrichtung einer Dokumentationsstätte. 2001-2015 wurde die Gedenkstätte überarbeitet, wobei die restliche Fläche in die Gedenkstätte einbezogen wurde und ein Besucherleitsystem entstand. Als Gesamtanlage eines Gedenkortes an die hier begrabenen Menschen, die Opfer des Nationalsozialismus geworden sind, liegt die Bedeutung der Gedenkstätte Bergen-Belsen vor allem in ihrem Erinnerungswert. An der Erhaltung besteht daher nicht nur aufgrund ihrer ortsgeschichtlichen und politischen Bedeutung ein öffentliches Interesse. Sie ist zudem wichtiges Zeugnis der Landes- und Nationalgeschichte und zugleich auch des Umgangs der Nachkriegsgesellschaft mit diesem besonderen Ort deutscher Geschichte.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 33731278 | Gedenkstätte | Ehemaliges Konzentrationslager-Gelände und Gedenkstätte Bergen-Belsen
44315968 | | Deutsche Diktatur und ihre Folgen
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb