Schlossruine Freudenthal
- Landkreis
- Northeim
- Gemeinde
- Uslar, Stadt
- Gemarkung
- Uslar
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Uslar
- Adresse
- Graftplatz
- Objekttyp
- Ruine
- Baujahr
- 1559
- bis
- 1565
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33722069
- Objekt-Nr.
- 6704
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Ruine einer Vierflügelanlage von ca. 95 m Seitenlänge mit polygonalen Ecktürmen. Erhalten sind Reste des Süd-, West- und Nordtrakts im Bereich des Sockelgeschosses. Zweischaliges Mauerwerk mit leicht geböschter Außenseite aus Sandsteinquadern und innerer Mauerschale aus Bruchstein, ab 3 m Höhe über Rücksprung aus Backstein, profilierte Fenster- und Türgewände aus Werkstein, an drei Fenstern der Südfassade sind polsterförmige Verdachungen und Dreiecksgiebel erhalten, letztere fassen Rollwerkkartuschen mit Siglen und Initialen, darunter diejenigen des Bauherren Erich II, Herzog von Braunschweig und Lüneburg. Erhalten sind ferner die Sockel der beiden sechseckigen Ecktürme im Nordwesten und im Südwesten, der nordwestliche mit Ansätzen eines sechsteiligen Klostergewölbes, der südwestliche nachträglich als Zugang zum Park umgestaltet, der auf den zugeschütteten Kellerräumen und dem mit Erde angefüllten Innenhof angelegt wurde. Die Kellerräume des Südtrakts sind nicht in den Park einbezogen: Im Osten dienen sie dem Fachwerkbau Graftplatz 4 (Stadtarchiv) als Sockel, die beiden mittleren Räume und der westlichste Raum sind einschließlich Stirnwand aus Quadermauerwerk, rundbogigem Portal und Rundtonne erhalten, die mittleren Keller sind bis auf die östliche Außenmauer abgetragen, und das Gelände ist bis zur halben Fensterhöhe angehoben. Spolien mit Architekturdetails vom Schloss sind an mehreren Nachfolgebauten auf dem Gelände versetzt.
- Denkmalbegründung
- Herzog Erich II. (reg. 1545-1584), der entschied, Uslar zur Residenz auszubauen, ließ mit dem Bau von Schloss Freudenthal 1559 beginnen. Die Bauleute kamen auf Empfehlung des Statthalters Die vierflügelige Anlage um einen rechteckigen Innenhof, die eine ältere Wasserburg ersetzen sollte, blieb vermutlich unvollendet, Nachrichten vom Bau bleiben nach 1565 aus. Nachdem das Schloss 1612 durch Blitzschlag und Brand zerstört wurde, setzten Steinraub und Neubesiedelung ein. Ein Teil des Steinmaterials wurde für den Wiederaufbau von Schloss Nienover herangezogen. Die Ansicht in Merians Topographia Germaniae 1654 zeigt bis in unterschiedliche Höhen aufgeführte Außenwände eines Rohbaus, die bereits mehrere nachträglich eingebaute Häuser umschließen. Auf dem ältesten Stadtplan von 1744 fehlt der nordöstliche Eckturm. Noch an den Resten ist zu erkennen, dass ein gewaltiges Schloss im Stil der niederländischen Renaissance geplant gewesen war. Der Name des Baumeisters, den Herzog Erich auf Empfehlung des Statthalters der habsburgischen Niederlande engagierte, ist nicht überliefert. Das Schloss ist auch eingetragenes Bodendenkmal. An seiner Erhaltung besteht ein öffentliches Interesse wegen seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen von Ortsgeschichte und aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte und Siedlungs- und Stadtbaugeschichte, wegen seiner künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für regional nicht alltägliche künstlerische Gestaltwerte und wegen seiner städtebaulichen Bedeutung als Bau von prägendem Einfluss auf das Ortsbild von Uslar.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 33541133 | Schlossanlage | Schloss Freudenthal / Amtshof Uslar
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb