St. Johannis
- Landkreis
- Northeim
- Gemeinde
- Uslar, Stadt
- Gemarkung
- Uslar
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Uslar
- Adresse
- Graftplatz
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 13.Jahrhundert
- bis
- 19.Jahrhundert
- Personen
- Laves, Georg Ludwig Friedrich
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33722046
- Objekt-Nr.
- 6698
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Hallenkirche unter flach geneigtem Satteldach in Ziegeldeckung mit eingestelltem Westturm, hoch aufragendem Chor unter Satteldach mit Walm nach Westen in Sollingplattendeckung mit Querflügeln und polygonaler Apsis, freistehend. Westturm aus Haustein- und Quadermauerwerk, Freigeschoss mit Gockenstuhl aus beschiefertem Fachwerk unter achteckigem beschiefertem Helm, Westportal bauzeitlich, Maßwerkfenster und Kielbogennische beim Chorneubau hinzugefügt, westliche Seitenschiffjoche treten wegen verstärkter Mauern aus der Längsflucht. Langhaus neugotisch aus Hausteinmauerwerk mit Eckquadern, Sockel und Spitzbogenfenster aus Werksteinen. Choransatz aus Bruchsteinmauerwerk, Werksteinchor mit Strebepfeilern an den Kanten des 5/8-Polygons, dreibahnige Maßwerkfenster, Scheitelfenster vierbahnig, im Sockel des Chorscheitels kielbogige Außennische mit Kreuzigungsrelief, um 1430. Am nordöstlichen Strebepfeiler Inschrift zur Grundsteinlegung am 20. Mai 1428. Hallenraum des Langhauses mit hölzernen Kreuzgratgewölben, gestützt auf gusseiserne Säulen. Chorapsis mit figürlich geschmücktem Sakramentshaus, um 1430. Überregional bedeutend sind die Glasmalereien von 1470(i), die aus drei Heiligenzyklen stammend 1902 im Achsfenster zusammengeführt wurden, und der große Flügelaltar mit Volkreichem Kalvarienberg im Schrein. Im Chorscheitel ist der Grabstein des ersten lutherischen Pastors Jobst Bauernfeindt (gest. 1594) aufgestellt, Choremporen, Westempore, Kanzel und Taufstein gehen auf Entwürfe von G.L.F. Laves, den Architekten des Langhausneubaus 1841-1845, zurück.
- Denkmalbegründung
- Die Stadtpfarrkirche St. Johannis der Täufer wurde erstmals 1325 im Testament des Grafen Simon von Dassel erwähnt, dürfte aber in die Zeit der Ortsgründung Uslars zurückreichen. Vom Vorgängerbau stammt der mächtige Westturm aus dem späten 13. Jahrhundert, das basilikale Langhaus wurde 1841-1845 vom hannoversche Baumeister Georg Ludwig Friedrich Laves, einem gebürtigen Uslarer, abgerissen und unter Verwendung der Grundmauern als Halle neu errichtet. Der qualitätvolle Chorneubau geht auf das herzogliche Paar Otto II. Cocles und Agnes von Hessen zurück. Die Grundsteinlegung 1428(i) folgte auf die Versöhnung des Herzogs mit seiner Gemahlin im Dezember 1427 nach dem Tod ihrer Tochter Elisabeth. Agnes kehrte in das Uslarer Schloss zurück und residierte hier bis zu ihrem Tod 1471, Elisabeth wurde im Chorneubau beigesetzt, in dem auch Otto II. (gest. 1463) seine Grablege finden sollte. Unklar ist, ob die 1470 in einer Scheibe mit dem Wappen der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg datierte Glasmalerei auf Agnes oder andere Mitglieder des Herzogshauses zurückgeht. An der Erhaltung der Stadtpfarrkirche besteht ein öffentliches Interesse wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Orts- und Landesgeschichte und aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte, wegen ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für überregional nicht alltägliche künstlerische Gestaltwerte und wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung als Bau von prägendem Einfluss auf das Ortsbild.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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