St. Jodocus

Beschreibung: Rechteckiger gotischer Saalbau unter Satteldach in Sollingsteinplattendeckung mit eingezogenem, quadratischen Westturm unter beschiefertem Pyramidendach in altdeutscher Deckung. Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung an den Mauerkanten und an den Strebepfeilern des Langhauses, Werksteingewände, genaste Spitzbogenfenster im Langhaus und Maßwerkfenster in der Chorostwand, Südportal segmentbogig, Schallöffnungen im Turmobergeschoss rundbogig mit Nasen, auf Höhe des gekehlten Traufgesimses am Langhaus erscheint am Turm ein Wasserschlaggesims. Im Inneren werden Langhaus und Chor durch je ein kreuzrippengewölbtes Joch bestimmt, Schlussstein im Westjoch mit Wappen derer von Wintzingerode. Bei einer Restaurierung 2013 wurden zwei Lagen historischer Anstriche entdeckt und einige Partien freigelegt. Dachwerk bauzeitlich erhalten, zuletzt für Steindeckung verstärkt und erhöht.

Denkmalbegründung: Das Haufendorf Wiensen, das bereits im 9. Jahrhundert in einer Quelle erwähnt wird, erhielt im 14. Jahrhundert die bescheidene Bruchsteinkirche als Stiftung der Herren von Wintzingerode, an die das Dorf von 1368 an von Herzog Otto von Braunschweig-Göttingen verlehnt worden war. Der stilistisch einheitlich erhaltene Bau wurde 1383 als Pfarrkirche erbaut und dem hl. Jodocus geweiht. Nach Einführung der Reformation wurde sie 1543 der Pfarrei in Uslar unterstellt. An der Erhaltung der ev.-luth. Kapelle St. Jodous besteht wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte und aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte sowie Siedlungs- und Stadtbaugeschichte, wegen der künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für regional nicht alltägliche handwerkliche Gestaltwerte und wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung als Bauwerk von prägendem Einfluss auf das Ortsbild von Wiensen in dessen dicht bebautem Ortskern ein öffentliches Interesse.

Weiterführende Links: Denkmaltopographie Landkreis Northeim, Teil 1: Objektbeschreibung