Kapelle (Bauwerk)

Beschreibung: Rechteckiger Massivbau unter Walmdach in Sollingsteindeckung mit beschiefertem Dachreiter unter Welscher Haube in altdeutscher Deckung, traufständig zur Wallstraße, mit modernem Anbau an der Westseite. Bruchsteinmauerwerk mit Eckquadern, Portal und Fenstereinfassungen aus Werkstein, Eingang im Süden, Ostwand mit erneuertem Rundbogenfenster unter Entlastungsbogen, sechs rechteckige Fensteröffnungen mit abgefasten Kanten in drei Ebenen. Im Inneren Fußbodenniveau erhöht, Konsolen in 1,50 m Höhe weisen auf ursprüngliche Höhe einer Flachdecke hin, als Altarstandort dient die östliche Fensternische. Die Wetterfahne mit der Jahreszahl 1659 ersetzt seit 1963 das Original.

Denkmalbegründung: Die Kapelle wurde im 14. Jahrhundert im Ortskern von Gierswalde als dreigeschossiger, turmartiger Wehrbau errichtet. Der wehrhafte Charakter wird durch die schartenartigen Fensteröffnungen und die nach oben hin abnehmende Mauerstärke unterstrichen. Der Typus der Turmkirche findet sich beispielsweise auch in Offensen. In Gierswalde wurde das innere Laufniveau dem Straßenniveau angeglichen, das infolge von Überschwemmungen des Rehbachs anwuchs, 1785 fand ein größerer Umbau statt, bei dem ein abschließendes Fachwerkgeschoss abgetragen wurde. An der Erhaltung der Turmkirche von Gierswalde besteht wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte, aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte, für Siedlungs- und Stadtbaugeschichte und durch beispielhafte Ausprägung eines Gebäudetyps und wegen der städtebaulichen Bedeutung als Bau von prägendem Einfluss auf das Ortsbild ein öffentliches Interesse.

Weiterführende Links: Denkmaltopographie Landkreis Northeim, Teil 1: Objektbeschreibung (seitenübergreifend)