Ehemalige St. Martinikirche
- Landkreis
- Northeim
- Gemeinde
- Moringen, Stadt
- Gemarkung
- Moringen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Moringen
- Adresse
- Am alten Kirchhof
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1150
- bis
- 1982
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33701656
- Objekt-Nr.
- 6600
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Mächtiger Kirchenbau aus Bruchstein mit Eckgliederungen aus Sandsteinquadern. An den romanischen, blockhaften Kirchturm unter Walmdach im Westen schließt ein langes, leicht eingezogenes Kirchenschiff unter einem nach Osten über einem polygonalen Chor mit Strebepfeilern abgewalmten Satteldach an. An der Nord- und Südseite der Längsseiten befinden sich kurze Querhausarme unter Satteldach, die Giebeldreiecke sind in Fachwerk ausgeführt. Der Westturm besitzt ein spätromanisches Eingangsportal als Säulenportal mit rechteckiger Rahmung, darüber schmale Öffnungen. Das Kirchenschiff besitzt an den Längsseiten bodentiefe Fensteröffnungen unter Spitzbögen mit darüberliegenden jüngeren Fensteröffnungen unter Stichbögen. Die Seitenarme sowie der Chor sind mit großen Rechteckfenstern ausgestattet. Errichtet ab 1150, Umbau und Erneuerungen bis in die Neuzeit. Die ehemalige evangelisch-lutherische Kirche dient heute als Wohn- und Künstlerhaus.
- Denkmalbegründung
- Ursprünglich befand sich an der Stelle des heutigen, ehemaligen Gotteshauses eine einfache hölzerne Taufkirche. Der heutige Bau entstand um 1150, als der Westturm mit dem romanischen Portal errichtet wurde. Nachdem die Liebfrauenkirche im Stadtkern von Moringen im Jahre 1492 von der Stadtkirche zur Pfarrkirche erhoben wurde, verlor die Martinikirche im Oberdorf immer mehr an Bedeutung. Die wirtschaftliche Entwicklung fand nun im Stadtzentrum Moringen statt. Die Bedeutungslosigkeit führte zum allmählichen Verfall der Kirche, bereits 1560 waren die Seitenschiffe eingestürzt. Ständige Ausbesserungsarbeiten versuchten den weiteren Verfall der Kirche auszuhalten. Im Jahre 1730 mussten dann die Seitenschiffe sowie das baufällige Kirchendach und der Glockenstuhl endgültig abgebrochen werden. Die Kirche wurde aber weiterhin genutzt, zur Erhaltung wurden immer wieder bauliche Ausbesserungsarbeiten durchgeführt. Als die Stadtkirche 1823 wegen Baufälligkeit geschlossen werden musste, fanden bis zum Jahre 1850 die Gottesdienste wieder in der Martinikirche statt. Mit Neubau der Stadtkirche und Wiederaufnahme der Gottesdienste dort, verlor die Martinikirche erneut an Bedeutung. 1914 wurde Pläne zur anderweitigen Nutzung der Kirche ins Auge gefasst. Die Kirche wurde schlussendlich an die Stadt Moringen abgetreten, nachdem die bauliche Unterhaltung durch die Kirchengemeinde nicht mehr möglich war. Der Bau wurde zwar immer wieder provisorisch instandgesetzt, der Verfall war jedoch nicht aufzuhalten. 1982 wurde die Martinikirche privat erworben, ein Teil wurde zu Wohnzwecken umgenutzt, ein Atelier und eine Galerie untergebracht. Seit 2010 steht ein Teil der ehemaligen Kirche sowie seiner umgebenen Freifläche für Veranstaltungen zur Verfügung. An der ehemaligen Martinikirche besteht wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte, aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte, der Siedlungs- und Stadtbaugeschichte sowie wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung als Bau von prägendem Einfluss auf das Ortsbild des Oberdorfes ein öffentliches Erhaltungsinteresse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 33540906 | Kirchenanlage (Baukomplex) | ehemaliger Kirchhof St. Martini in Moringen
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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