Muthaus
- Landkreis
- Northeim
- Gemeinde
- Hardegsen, Stadt
- Gemarkung
- Hardegsen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Hardegsen
- Adresse
- Burgstraße 2
- Objekttyp
- Wohnhaus
- Baujahr
- 1324
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 33684273
- Objekt-Nr.
- 341
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Wohnbau der Burg Hardegsen vom Typ Saalbau, dreigeschossiger Werksteinbau von rechteckigem Grundriss (13,5 x 25,5 m) auf hohem Kellersockel unter Satteldach in S-Pfannendeckung, Gesamthöhe 35 m, traufständig, mit dem Südgiebel angebunden an das barocke Amtshaus, sonst freistehend. Die symmetrische Anordnung der je drei hohen Fenster pro Hauptgeschoss in der Ost- und der Westfassade wird nur im Untergeschoss der Westfassade gebrochen, wo eine hohe Außentreppe zu einem Spitzbogenportal führt. Gliederung des Außenbaus durch ein umlaufendes Kaffgesims auf dem Mauerabsatz über dem Untergeschoss, ein Gurtgesims in Höhe der Sohlbank der Fenster des ersten Obergeschosses und ein Traufgesims; am Nordgiebel Konsolsteine von Aborterkern, Fenster im Erd- und ersten Obergeschoss rechteckig, im ersten Obergeschoss stichbogig, ursprünglich jeweils mit zweibahnigem Maßwerk, Bauinschrift mit Datierung 1324 auf der Fase des Fensters nördlich vom Eingangsportal. Innere Wandflächen aus Hau- und Bruchsteinmauerwerk mit Werksteineinfassungen. Keller zweischiffig mit Kreuzgratgewölbe auf achteckigen Freipfeilern, in den Geschossen darüber je ein flachgedeckter Saal mit Unterzug auf Stützen, im Erdgeschoss samt Balkendecke, im mittleren Geschoss in der Stützkonstruktion bauzeitlich erhalten. Im mittleren Geschoss erstbauzeitlicher Kamin vor der Nordwand und Sitznischen in den Fensteröffnungen.
- Denkmalbegründung
- Das Muthaus war der Wohnbau der Burg Hardegsen, errichtet 1324 (i), gehört zu den wenigen erhaltenen Saalbauten des Saalgeschosstyps in Niedersachsen und ist der einzige mit inschriftlich überlieferter Datierung. Bauherren waren die niederadeligen Herren Konrad und Ludwig von Rosdorf. Kamin, Sitznischen und Aborterker stellen die Funktion als Wohnbau sicher. 1430 erscheint der Bau in einer Urkunde als „Kemenate“ der Herzoginwitwe Margarete von Berg. Dendrochronologische Untersuchungen erwiesen die innere Stützkonstruktion im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss als bauzeitlich, im Erdgeschoss auch Balkendecke und Unterzug. Die Holzkonstruktion gehört zu den wenigen Beispielen, die aus dem frühen 14. Jahrhundert erhalten sind. Im späten 17. Jahrhundert wurde das Gebäude zum Kornspeicher umgenutzt, die ursprünglich mit zweibahnigem Maßwerk ausgesetzten, dann vermauerten Fenster wurden bei der Restaurierung 1974-1976 freigelegt. An der Erhaltung des ohne tiefgreifende Veränderungen überkommenen repräsentativen Wohnbaus aus dem frühen 14. Jahrhundert besteht wegen seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte und aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte und für die Siedlungs- und Stadtbaugeschichte, wegen der wissenschaftlichen Bedeutung mit ungestörtem Überlieferungswert und wegen der städtebaulichen Bedeutung des Bauwerks von prägendem Einfluss auf das Straßen-, Orts- und Anlagenbild ein öffentliches Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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