Jüdischer Friedhof Ahlden
- Landkreis
- Heidekreis
- Samtgemeinde
- Ahlden [Sg]
- Gemeinde
- Ahlden (Aller),Flecken
- Gemarkung
- Ahlden
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Ahlden
- Adresse
- Im Scheunenviertel
- Objekttyp
- Friedhof
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 32756827
- Objekt-Nr.
- 56
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Jüdische Topographie Geschichte Bereits 1804 erwarb Herz Meyer, der sich als erster Schutzjude in Ahlden niedergelassen hatte, gemeinsam mit Daniel Gerson aus Rethem für beide Familien einen Begräbnisplatz auf dem Gartengrundstück des Advokaten Klee. Der Kauf wurde zu Beginn der Restaurationszeit von der Regierung annulliert, der Kaufpreis zurückerstattet und die Befriedung der drei schon vorhandenen Gräber auf 30 Jahre zugesichert. (Obenaus 2005a, S. 104/105) Als Ausgleich wurden den Ahldener Juden 1818 ein 50 Quadratfuß großer Bestattungsplatz am Ortsrand zugewiesen. (Obenaus 2005a, S. 105) Im selben Jahr war auch der nahe gelegene evangelisch-lutherische Ortsfriedhof seiner Bestimmung übergeben worden. Die erste Beerdigung fand vor dem 22. August 1818 statt. (Obenaus 2005a, S. 105) 1847 kam es zu einem Brand im Scheunenviertel, in dem sich auch der Begräbnisplatz befand. Das Scheunenviertel wurde nicht mehr in seiner ursprünglichen Form aufgebaut, die neuen Scheunenplätze verlost. In einem Plan vom Scheunenviertel ist das Grundstück der Israelitischen Gemeinde (Nr. 64) eingetragen. (Hendricks 2003, S. 77) In der NS-Zeit wurden die Grabsteine des nur 110 qm großen Friedhof im Scheunenviertel umgeworfen. (Diamant 1982, S. 3) Die Wiederherstellung des Jüdischen Friedhofs nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte aus Landesmitteln. Seit 1955 befindet er sich im Besitz des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen. (Obenaus 2005, S. 107) Heute verfügt der Friedhof noch über 15 Grabsteine. Beschreibung Der nur 110 qm große jüdische Friedhof befindet sich am westlichen Rand des Scheunenviertels von Ahlden in versteckter Lage auf einer Gartenparzelle, östlich des Grundstücks "Am Friedhof 1". Die 15 erhaltenen Grabsteine – der älteste stammt aus dem Jahr 1832 und der jüngste aus dem 20. Jahrhundert – stehen gruppenweise auf einem rechteckigen baumbestandenen, durch Heckenabschnitte eingefassten Grundstück. Die schlichten Sandsteinstelen mit rundem Abschluss sind mit hebräischen und deutschen Inschriften versehen.(vgl. Pantel 2001, S.130) Literatur Manuskript Handbuch jüdischer Ritualbauten Niedersachsen | Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig Heinemann 2001 Heinemann, Stephan: Jüdisches Leben in den nordostniedersächsischen Kleinstädten Walsrode und Uelzen (Schriftenreihe des Bundes der Freunde des Heidemuseums Walsrode e.V.; Bd. 14). Walsrode 2001; zum jüdischen Friedhof: S. 102, 179. Hendricks 2003 Hendricks, Rainer: Flecken Ahlden (Aller). Ein historischer Rundgang, hg. vom Flecken Ahlden (Aller). Walsrode 2003. Obenaus 2005a Obenaus, Sibylle: Ahlden. In: Historisches Handbuch der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. Bd. I, Göttingen 2005, S. 103-108 ; zum jüdischen Friedhof: S. 104/105, 107. Obenaus 2005b Obenaus, Sibylle: Jüdische Friedhöfe auf dem Lande im Kurfürstentum, im Königreich und in der preußischen Provinz Hannover bis 1914. In: Obenaus, Herbert: Landjuden in Nordwestdeutschland. Vorträge des Arbeitskreises Geschichte der Juden in der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen; Bd. 224). Hannover 2005; zum jüdischen Friedhof: S. 266/267. Pantel 2001 Pantel, Etta (Hg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig 2001; zum jüdischen Friedhof: S. 130.
- Beschreibung
- 110 qm großer, baumbestandener Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinde Ahlden. 1818 in Nachbarschaft zum christlichen Friedhof angelegt. 15 erhaltene Grabsteine, der älteste von 1832.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung des um 1818 angelegten jüdischen Friedhofs Ahlden liegt aufgrund seiner historischen und wissenschaftlichen Bedeutung im öffentlichen Interesse: Als Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinde von Ahlden mit ca. 15 erhaltenen Grabsteinen aus der Zeit zwischen 1832 und dem frühen 20. Jahrhundert ist er sowohl ein aussagekräftiges Objekt der lokalen Geschichte als auch der Sozial-, Kultur- und Religionsgeschichte und der jüdischen Bestattungskultur. Als Zeugnis für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung besitzt der Friedhof einen hohen Erinnerungswert.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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