Wohnhaus
- Landkreis
- Helmstedt
- Gemeinde
- Helmstedt, Stadt
- Gemarkung
- Helmstedt
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Helmstedt
- Adresse
- Kybitzstraße 4
- Objekttyp
- Wohnhaus
- Baujahr
- um 1600
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 32705823
- Objekt-Nr.
- 314
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Aus zwei Teilen bestehender dreigeschossiger Fachwerkbau in Stockwerkbauweise auf Werksteinsockel, unterkellert, mit Satteldach in Hohlpfannendeckung. In zwei Etappen erbaut, zunächst der südliche Teil bis einschließlich Haustür, diese mit originaler geschnitzter Einfassung mit Zahn- und Kerbschnittmuster. Erstes Obergeschoss ca. 60 cm vorkragend über gerundeten und geriefelten Balkenköpfen, geschweiften und geriefelten Kopfbändern. Schwelle und Füllhölzer in Schiffskehlform mit Perltau-Ornament, darüber auf der Schwelle Zahnschnitt, über den Balkenköpfen gedrehtes Tau und Sterne. Zweites Obergeschoss ca. 40 cm vorkragend, über gerundeten und geriefelten Balkenköpfen. Knaggen mit mittleren geriefelten Wulst begleitet von Kehlen und Schuppenbändern. Füllhölzer und Schwelle in Schiffskehlform von gedrehtem Tau eingefasst, auf Schwelle darüber ebenfalls Zahnschnitt, über den Balkenköpfen Schuppenmuster. In den Brüstungsgefachen beider Geschosse Andreaskreuze. Unter der Traufe Füllhölzer in Schiffskehlform mit Kerbschnittmuster, die Knaggen schlichter. Der nördliche etwas spätere Hausteil dem ersten weitgehend angepasst, leicht versetzt angefügt, erstes Obergeschoss weniger stark auskragend und anstelle der Kopfbänder Knaggen in Konsolform mit Voluten, Beschlagwerkornament und Perlschnüren. Eckständer verdoppelt und angeflickt, mit Eisenklammer zusammengehalten. Schwelle am Nordgiebel versetzt, Glasbausteinfenster, sonst unverändertes Fachwerkgefüge. Ausfachung teilweise in gemusterter Steinsetzung, Hohlpfannenbehang oberhalb des ersten Obergeschosses. Am zweiten Obergeschoss der Rückseite keine Vorkragung, jedoch vorstehende Balkenköpfe. In der Schwelle und Füllhölzern Schiffskehlen mit Kerbschnitt flach eingeschnitzt. Gefüge leicht verändert, am südlichen Hausteil späterer Anbau teils Fachwerk, teils massiv.
- Denkmalbegründung
- Das Wohnhaus wurde um 1600 für den Bürgermeister K. Gerdener erbaut. Schon vor der Gründung der Academia Julia um 1600, die eine rege städtische Bautätigkeit nach sich zog, ließen sich die für Helmstedt typischen Gestaltungselemente im Fachwerkbau feststellen, wie z.B. das schnitzverzierte Gebälk mit Schiffskehlen, gestaltete Brüstungsfelder oder ein durchlaufender, verblatteter Brüstungsriegel. Bei diesem Bürgerhaus, welches weitestgehend von Bürgermeister- und Professorenfamilien bewohnt wurde, handelt es sich um eines der besterhaltenen seiner Art. An der Erhaltung des Wohnhauses besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung als Zeugnis- und Schauwert für Bau- und Kunstgeschichte sowie Siedlungs- und Stadtbaugeschichte, als ein gut erhaltenes Bürgerhaus des 16./17.Jh., aufgrund der künstlerischen Bedeutung überregional nicht alltäglicher kunsthandwerklicher Gestaltwerte, durch den qualitativen Fassadendekor in seinen exemplarisch mannigfaltigen Formen aus der Blüte des Helmstädter Fachwerkbaus, sowie aufgrund der städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßenbild ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 32632244 | Altstadt (Baukomplex) | Altstadtbereich Kybitzstraße
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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