"Neue Burg" Warberg; Domäne Warberg

Burg Warberg, Matthäus Merian, Topographia Braunschweig-Lüneburg (1654/1656) (1654)

Ansicht Nordost (2015)

Nord- und Ostflügel, Ansicht West

Oberburg und ehem. Brennerei

Oberburg mit Stützmauer

Nordflügel, Ansicht Süd (2007)
- Landkreis
- Helmstedt
- Samtgemeinde
- Nord-Elm [Sg]
- Gemeinde
- Warberg
- Gemarkung
- Warberg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Warberg
- Adresse
- An der Burg 3
- Objekttyp
- Burg
- Baujahr
- 13.Jahrhundert
- bis
- 1942
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 32682910
- Objekt-Nr.
- 7
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Ehemalige, von einem Graben umgebene Wasserburg, unterteilt in eine südwestliche Ober- und eine nordöstliche Unterburg. Den ältesten Baubestand bildet ein ca. 19 m hoher Bergfried aus dem frühen 13. Jh. in geschlämmten Kalkbruchsteinmauerwerk auf quadratischem Grundriss, mit profilierten Rundfenstern und schiefergedecktem Walmdach. Den Turm umschließt ein eingeschossiges herrschaftliches Gebäude mit Renaissanceportal der zweiten Hälfte des 16. Jh. sowie bauzeitlichen zum Teil profilierten und in schräger Rautenform gestalteten Fenstern, ursprünglich befand sich dort auch ein Renaissance-Erker. Die Oberburg befindet sich auf einem bastionsartig erhöhten Plateau, von einer Futtermauer aus Kalkstein-Quadermauerwerk mit Widerlagern gestützt, eine Treppe führt an einem Fachwerk-Zwischenbau zum Hof der Unterburg, welcher zur früheren Brennerei gehörte. Zwischenbau massiv im Erdgeschoss, über einem Gewölbekeller, mit Spitzbogenportal, darüber ein vorkragendem Fachwerk-Obergeschoss auf profilierten Knaggen mit Treppenfries im Gebälk, in den Brüstungsfeldern Fußstreben-Paare, Schwellinschrift mit der Datierung „1462“ und dem Wappen von Warberg. Der Südflügel ist im Erdgeschoss massiv in Bruchsteinmauerwerk, das Obergeschoss in Fachwerk, bekrönt von einem Halbwalmdach in Ziegelpfannendeckung. An seiner südöstlichen Gebäudeecke befindet sich das Burgtor, zu dem eine den Burggraben überspannende Brücke führt. Im Osten schließt das dreigeschossige, vollständig massive und im Kern mittelalterliche Herrenhaus als Ostflügel der Burg an, unter steilem Satteldach in Ziegelpfannendeckung, die Fenster in schlichten Werksteineinfassungen mit Spuren gotischer und neuzeitlicher Durchfensterung. Den Nordflügel bildet ein zweigeschossiger Fachwerkbau an, mit teils massiven Erdgeschoss und nördlich vollständig massiven Außenmauern an. Hofseitig geziert mit Fußwinkelhölzern in den Brüstungsgefachen sowie einem profilierten und farbig gefassten Gebälk, im Giebelfeld der westlich abknickenden Gebäudeecke ein Uhren-Ziffernblatt. Nördlich befindet sich ein völlig modernisierter massiver Risalit-Vorbau. Die Burg ist zum Graben hin von einer durch Streben gestützten Mauer umgeben, die den Gebäuden der Unterburg gleichzeitig als Außenmauer dient.
- Denkmalbegründung
- Bei der „Neuen Burg“ Warberg handelt es sich um den zweiten Burgbau der Herren von Warberg, nachdem der Vorgängerbau einer Turmhügelburg in den Kämpfen zwischen Phillip von Schwaben und König Otto IV. im Jahre 1199 zerstört wurde. Die Ruinen der „Alten Burg“ Warberg befinden sich südwestlich der Ortschaft und wurde in archäologischen Untersuchungen 1962/63 ergraben. Nachdem die edelfreie Familie die erste Burg aufgegeben hatte, errichtete sie eine zweite Burg weiter im Tal. Im Einflusskonflikt zwischen den welfischen Herzögen und den Magdeburger Erzbischof wurde die Burg Warberg abermals im Jahre 1356 durch den Herzog Magnus überfallen, die Zerstörungen überdauerte nur der im Kern aus dem frühen 13. Jh. stammende Turmbau. Anschließend wurde die Burg ausgebaut und durch Graben und Wälle gesichert, daneben entstanden das Vorwerk und das Dorf. Die Lehen von den Braunschweiger Herzögen sowie von den Bischöfen von Halberstadt arrondierten zum Warberger Allodialbesitz östlich des Elm im 14. Jh. Im 15. Jh. wurde im „neuen Haus“ am Turm das älteste Archiv der Stände des Landes Braunschweig eingerichtet. Die Warberger wechselten früh zum Protestantismus, weshalb der Herzog Heinrich der Jüngere die Burg als erledigtes Lehen einziehen wollte. Unter dem Sohn des Herzogs verlor die Familie schließlich ihre Lehnsunabhängigkeit. 1654 fielen Burg und Herrschaft Warberg an den Herzog, der den Besitz verpfändete und durch fürstliche Amtsleute verwalten ließ. Nachdem Warberg 1918 zur Staatsdomäne wurde, erwarb der Schulverein Reichs-Landhandelsschule die Burganlage im Jahr 1938 und ließ sie bis 1942 umfassend umbauen, um dort die Reichshandelsschule zu betreiben. Bei den Umbaumaßnahmen wurde auf die historische Bausubstanz der Burg teils wesentlich umformt. An der Erhaltung der „Neuen Burg“ Warberg besteht aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Landesgeschichte, als Zeugnis- und Schauwert für Bau- und Kunstgeschichte, für Siedlungs- und Stadtbaugeschichte wie auch für politische Geschichte, aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für regional nicht alltäglicher künstlerisch-handwerklicher Gestaltwerte, wie auch aufgrund ihrer städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Ortsbild ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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Burg Warberg, Matthäus Merian, Topographia Braunschweig-Lüneburg (1654/1656) (1654)

Ansicht Nordost (2015)

Nord- und Ostflügel, Ansicht West

Oberburg und ehem. Brennerei

Oberburg mit Stützmauer

Nordflügel, Ansicht Süd (2007)