Burg
- Landkreis
- Verden
- Gemeinde
- Langwedel,Flecken
- Gemarkung
- Langwedel
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Im Förth, Mühlenberg
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 32603660
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Die Überreste der Burg Langwedel liegen am südöstlichen Rand von Langwedel und sind mit einem Schwimmbad ('Burgbad') überbaut. Der Ort hieß auch Mühlenberg, da hier bis 1906 eine Windmühle stand. Die Burg beherrschte die alte Handels- und Heerstraße zwischen dem Stift Verden und dem Erzbistum Bremen. Sie wurde um 1225 vom Erzbischof von Bremen, Gerhard II., zunächst als Grenzburg erbaut, ab 1226 auch als Zollstation genutzt. In einer wechselvollen Geschichte wurde sie mehrmals gebrandschatzt und wiederaufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg war sie umkämpft, wurde niedergelegt und wiederaufgebaut; 1649 wurde die Burg endgültig geschleift. Auf der Kurhannoverschen Landesaufnahme ist nur die Hauptburg eingezeichnet, auf der Preußischen Landesaufnahme dagegen Vor- und Hauptburg. Heute sind nur noch Reste der Hauptburg oberirdisch sichtbar, deren Wall stellenweise mit einer Höhe von bis zu 6 m erhalten ist. Die Festung war mit vier Bastionen und einem umlaufendem Wall gesichert, die inzwischen vollständig abgetragene und mit einem Parkplatz überbaute Vorburg lediglich mit einem Wall. Der Burggraben ist durch einen Deich oder Wall vom südlich benachbarten ehemaligen Teich getrennt. Schon 1884 wurden Waffen und Kanonenkugeln auf dem Langwedeler Schlossberg gefunden. Bei Ausgrabungen 1933 und 1935 kam mittelalterliches Mauerwerk aus Ziegeln, 29 x 14 x 19 cm, im wendischen Verband zu Tage (Anfang 14. Jh.). Spätere Ziegel wurden im Blockverband verbaut (16. Jahrhundert). Ferner wurden eingerammte Pfähle mit Faschinen und ein Brunnen aus Radialziegeln beobachtet und eine Kanonenkugel aus Stein und eine aus Eisen, ein 40 cm langes Messer mit Griff und eine Schlittschuhkufe aus Knochen gefunden. 1934 wurden wohl bei der Anlage eines Grabens im Bereich der Vorburg in 1,50 Tiefe Leichenbrand und menschliche Skelettreste, sowie eine steinerne Kanonenkugel gefunden worden sein. Außerdem war wohl ein Teil des Mauerwerks noch sichtbar. Auf dem Gelände der Vorburg wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt ein Degen von 1680-1740 gefunden. Während des Schwimmbadbaus in den 1960-er Jahren in der Hauptburg konnte der Ausgräber Schünemann zwei Bauphasen beobachten. Die erste Bauphase besteht aus einem aus Sand und Kies aufgeschütteten Kernbereich von 6 m Ausdehnung, über dem eine schwarze Besiedlungsschicht mit Keramik, Ziegelbruch und Tierknochenfragmenten liegt. In der zweiten Bauphase wurde die Aufschüttung nach Süden erweitert und der gesamte Hügel um 50 cm erhöht, vermutlich vor dem Jahre 1647. Der Hügel war an seinem Fuß mit einer Rasensodenmauer befestigt, die 1 m hoch und 1 m breit war. An Funden konnten ein Keramikgefäß, weitere Keramikscherben und eine Spinnwirtel geborgen werden. Im Jahr 2006 wurde im Vorfeld einer Schwimmbadsanierung eine weitere Grabung von der Kreisarchäologie Verden durchgeführt. Die Grabungen zeigen, dass die Burg direkt auf einer natürlichen Sandinsel in der morastigen Niederung angelegt und durch künstliche Sandschichten erhöht wurde. Ein eigens ausgehobener Graben fehlt, stattdessen wurde die nasse Niederung als wirksames Annäherungshindernis genutzt. Die Sandschichten der Burg/Festung waren mit Pfahlreihen gegen das Abrutschen in den Morast gesichert. Ein Teil der Funde, darunter der Degen, ist im Rathaus des Fleckens Langwedel ausgestellt.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb