Tor zur ehemaligen Jutespinnerei
- Landkreis
- Peine
- Gemeinde
- Vechelde
- Gemarkung
- Vechelde
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Vechelde
- Adresse
- Spinnerstraße
- Objekttyp
- Tor (Architektur)
- Baujahr
- 1861
- bis
- 1989
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 31368959
- Objekt-Nr.
- 222
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Großes massives Tor aus Backstein. Torbogen in profilierter Sandsteineinfassung, die Seitenecken vorkragend mit Lisenen verstärkt. In den oberen Eckzwickeln gefasste schmiedeeiserne Reliefmedaillons. Oberer Abschluss als Gebälk, mit Zahnschnitt gegliedert und mit steinernen Kronen abgeschlossen, die Ecken in flacher Pyramide überhöht. An den Ecklisenen befinden sich zwei Gedenktafeln.
- Denkmalbegründung
- Bei dem Torbogen handelt es sich um ein Denkmal mit doppelter Bedeutung. Zum einen handelt es sich um ein markantes übriggebliebenes Architekturteil der 1861 gegründeten Jutespinnerei, die als erste solche mechanische Anlage in Europa den kleinen Ort Vechelde und seine Umgebung wirtschaftlich prägte. Aufgrund der folgenden schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Werk 1926 stillgelegt. Im Zeitraum von September 1944-1945 war in den Gebäuden der ehemaligen Spinnerei ein Unterkommando des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg untergebracht. Im Rahmen der deutschen Rüstungsproduktion wurden hier etwa 200 jüdische KZ-Häftlinge aus Auschwitz sowie andere Zwangsarbeiter zur Arbeit im Fahrzeugbau der Firma Büssing gezwungen, unter menschenunwürdigen Bedingungen und mit daraus resultierenden zahlreichen Todesopfern. Die wenigsten haben eine letzte Ruhestätte gefunden, viele wurden im Brauschweiger Krematorium verbrannt. Der Leidensweg fand im Auffanglager Wöbbeln in Mecklenburg ein Ende, als die Gefangenen dort am 02. Mai 1945 durch einen amerikanischen Truppenverband befreit wurden. Die Fabrikgebäude wurden im Zuge der städtebaulichen Sanierung abgerissen worden, erhalten wurde der Torbogen sowie die südlich gelegenen und im englischen Baustil errichteten Arbeiterwohnungen. Im Jahre 1989 wurde das Tor mit vorgelagerter Platzanlage zur Gedenkstätte. An der Erhaltung des Tores der ehemaligen Jutespinnerei besteht aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte sowie Nationalgeschichte, als Zeugnis- und Schauwert für Bau- und Kunstgeschichte sowie Wirtschaftsgeschichte, wie auch aufgrund der künstlerischen Bedeutung für nicht alltägliche Gestaltwerte ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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