Gutspark
- Landkreis
- Cuxhaven
- Samtgemeinde
- Börde Lamstedt [Sg]
- Gemeinde
- Lamstedt
- Gemarkung
- Lamstedt
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Haneworth
- Adresse
- Haneworth 1
- Objekttyp
- Park
- Baujahr
- 1914
- bis
- 1918
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 31272562
- Objekt-Nr.
- 26
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Zeitgleich mit dem Bau des Hauses 1914-18 entstand auf der Grundlage eines Gartenentwurfs des Königlichen Gartenbaudirektors Georg Hölscher aus Harburg ein für die damalige Zeit typischer parkartiger Garten, der in seiner Gestaltungskonzeption bürgerliches Repräsentationsbedürfnis ebenso berücksichtigte wie den Wunsch nach Intimität. Geschaffen wurde eine große Parkanlage im Stil einer sich wandelnden Gartenkunst Anfang des 20. Jahrhunderts, mit Gutshaus als Bezugspunkt, anschließender geometrisch gegliederter Waldparzelle und einer mit Lindenbäumen alleeartig bepflanzten Zufahrt, die Gesamtanlage umgeben von einem annähernd zwei Meter hohen Erdwall. Mit zwei "Neugierden", die den Blick in die weite Landschaft hinein ermöglichen, und südlich der Wohnräume des Hauses vorgelagert einem privaten Rosengarten.
- Denkmalbegründung
- Passend zur Gesamtkonzeption des Gutes wurde der Gutspark einerseits mit einem annähernd zwei Meter hohen Erdwall umwehrt, andererseits schuf man an zwei Orten, klassischen Neugierden gleich, Möglichkeiten des Blickes in die Landschaft hinein. Das Wechselspiel von Sehen und Gesehenwerden, von Präsentation und Abschirmung als wichtige Bauaufgabe der bürglichen Gartenarchitektur des beginnenden 20. Jahrhunderts wurde hier gerade durch die Kombination von markanten formalen Gestaltungsstrukturen und kulturlandschaftlichen Identitätsmerkmalen umgesetzt. Der Garten lässt durch seine gestalterische Ausrichtung, seine Gliederung und seine Ausmaße deutlich das Ziel einer repräsentativen Nutzung erkennen. Mit dem südlich den Wohnräumen des Hauses vorgelagerten Rosengarten in der Art eines "giardino secreto", einer Aufmerksamkeit fordernden Zufahrt, eines durch geschnittene Linden räumlich streng gefassten Vorhofes, der großflächigen, noch an die vorangegangene landschaftliche Gartengestaltung des 19. Jahrhunderts anknüpfenden parkartigen Erweiterung mit weiten Wiesen, lichten Hainen und markanten Solitärgehölzen gelang hier gestalterisch eine Vermittlung zwischen Wohnkultur und vermeintlich herrschaftlicher Tradition. Gerade dadurch steht dieser Garten für das private wie gesellschaftliche Leben hochstehender Persönlichkeiten der ausklingenden bürgerlichen Epoche am Ende des Ersten Weltkriegs. Wesentliche bedeutungstragende Funktion nehmen die Wechselbeziehungen zwischen Gut Haneworth und der umgebenden Landschaft ein, wobei die gesamte nähere umgebende Landschaft melioriert und entsprechend der wechselnden Nutzung von der Schafweide zum Ackerland entwickelt wurde. Damit ging eine völlige Neustrukturierung der Landschaft einher, die sich insbesondere durch die Pflanzung von Hecken und eine dadurch entstehende Kammerung des Umlandes auszeichnet. Gerade wegen des hier verwirklichten Gedankens der planvollen Entwicklung einer Art von Mustergut auf Ödland zur Verbesserung der Ernährungslage im Deutschen Reich zu Beginn des Ersten Weltkriegs kommt der heutigen Umgebung Haneworths, also der zu Beginn des 20. Jahrhunderts komplett neu gestalteten Landschaft, eine besondere Bedeutung zu. Sie ist Teil des Bauvorhabens gewesen und prägt heute noch die landschaftliche Situation. Ebenso wie die Wirkung des Objektes innerhalb der Landschaft muss auch der Bezug nach außen, also zur Umgebung als herausragender Gestaltungsinhalt berücksichtigt werden.Für diesen beabsichtigten Gestaltungsaspekt stehen die Aussichtspunkte am Haupteingang des Gartens und an der nordöstlichen Gartenecke, wo ursprünglich die Errichtung eines großen Gartenpavillons auf einem heute noch vorhandenen hohen Plateau geplant war. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass bei der Gestaltung des Gartens eine Öffnung in südwestlicher Richtung Beachtung fand, um insbesondere die intensive Sonneneinstrahlung auf Haus und Garten zu ermöglichen. Eine solche bewusste Ausrichtung von Haus und Garten unter Berücksichtigung der Erlebbarkeit des Ganzen von der Landstraße und aus der Landschaft heraus sowie des Erlebens der gestalteten Umgebung wie der weiteren Landschaft aus dem Objekt heraus, aber auch der Wirkung der klimatischen Gegebenheiten belegen die damaligen Modernität des Baugedankens für die Gutsanlage. Die Erhaltung des Parkes liegt somit aus geschichtlichen udn städtebaulichen Gründen und auch als bedeutendes Werk des überregional bekannten Gartenkünstlers Hölscher im öffentlichen Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 31254609 | Gutshof (Baukomplex) | Gutsanlage Haneworth
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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