Salzgitter-Lebenstedt II
- Gemeinde
- Salzgitter, Stadt
- Gemarkung
- Lebenstedt
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lebenstedt
- Objekttyp
- Wohnsiedlung (Baukomplex)
- Personen
- Hebebrand, Werner
Tralau, Walter
Rimpl, Herbert
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 31191725
- Objekt-Nr.
- 87
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Geschlossener Siedlungskomplex mit durchgrünten Innenhöfen von 1939-1945. Es handelt sich um den zweiten Bauabschnitt für die östliche Vorstadtsiedlung der geplanten "Hermann-Göring-Stadt", das Bauvolumen umfasste 1340 Wohneinheiten, im Osten an den ersten Bauabschnitt und südöstlich des alten Dorfes anschließend. Der Bauabschnitt II wird im Süden durch die Saldersche Straße und aus Nordosten durch die Swindonstraße erschlossen. Die Wohnsiedlung ist deutlich in drei Bereiche gegliedert, einer hofartigen Anlage mit Geschosswohnungsbau im Winkel der Erschließungsstraßen, einer Reihenhausanlage nördlich davon sowie einer Reihenhausanlage östlich der Swindonstraße (mit sieben Stichstraßen). Die Siedlung wird geprägt durch einheitlich gestaltete zweigeschossigen Putzbauten in Form von langgestreckten, teilweise kammartig angelegten Häuserzeilen und kleineren Zweispänner-Hauseinheiten, in schlichten rechteckigen Bauformen unter überwiegend Walmdächern. Die Fassaden sind einheitlich durch gerasterte Fenster- und Treppenhausachsen charakterisiert und in einigen Fällen durch Erker, Balkone, Laubengänge, Arkaden und Durchgänge aufgelockert. Die begrünten und gestalteten Blockinnenbereiche werden durch ein Wegenetz - teilweise unabhängig vom Straßennetz - systematisch durchzogen. Als herausstechende Bauten sind zum einen die Schule im Nordosten der Siedlung zu zählen, die einzige Schule, die in diesem Wohnviertel errichtet wurde, die beiden eingeschossigen Pavillonbauten mit Geschäften am Schölkegraben sowie im Südosten an der platzartigen Erweiterung ein winkelförmig angelegter Gebäudekomplex mit Kaufläden als Versorgungszentrum für die Anwohner. Zwei mehrgeschossige Wohnhausbauten ergänzten in den 1950 er Jahren als städtebauliche Dominante die Eckgrundstücke im westlichen Eingangsbereich der Siedlung.
- Denkmalbegründung
- Mit der Werksgründung im Jahre 1937 strömten zahlreiche Arbeiter ins größte Aufbaugebiet des damals vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Gebiets. Für die Angestellten der Hüttenwerke und ihre Familien musste Wohnraum geschaffen werden. Die Planungen für die insgesamt sechs Wohnsiedlungen in Lebenstedt stammen von dem Architekten- und Stadtplaner-Team Herbert Rimpel, Walter Tralau, Werner Hebebrand und Wilhelm Heintz. Als eigenständiger Siedlungskörper besitzt die Siedlung Lebenstedt II, die in der Zeit von 1939 bis 1945 entstanden ist, die typischen Formen des nationalsozialistischen Siedlungsbaus. Das Grundmuster besteht aus Siedlungszellen mit einer klar gegliederten Anordnung von Gebäudegruppen, die die Bildung von Nachbarschaften nach historischem Vorbild erzeugen. Städtebauliche Besonderheiten wie Torbögen, Hofdurchgänge, Arkaden, Loggien, Fachwerkerker und Details wie Blumenfenster zeigen Züge der vom Heimatschutzstil geprägten Architektursprache. Die Wohnsiedlung Lebenstedt II mit ihrer städtebaulichen Anlage der Gebäude stellt ein zeit- und architekturgeschichtliches Dokument des Städtebaus der 1930er und 1940er Jahre dar. Es besteht aus geschichtlichen, baugeschichtlichen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen ein öffentliches Erhaltungsinteresse. Die geschichtliche Bedeutung ergibt sich im Rahmen der Orts- und Nationalgeschichte, aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte, für die die Werke überregional bekannter Architekten und Architekturschulen sowie für die Siedlungs- und Stadtbaugeschichte. Die wissenschaftliche Bedeutung resultiert aus dem Seltenheitswert weitläufiger Wohnsiedlungen aus der unmittelbaren Kriegszeit. Städtebaulich bedeutend ist die Siedlung in der tiefgreifenden Neugestaltung der Kulturlandschaft im Raum Salzgitter zu sehen, die mit einer orts- und landschaftsprägenden Bedeutung der Siedlungsköper begründet ist.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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