Kloster Ebstorf
- Landkreis
- Uelzen
- Samtgemeinde
- Bevensen-Ebstorf [Sg]
- Gemeinde
- Ebstorf,Flecken
- Gemarkung
- Ebstorf
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Ebstorf
- Adresse
- Kirchplatz 10
- Objekttyp
- Klostergebäude
- Baujahr
- 1201
- bis
- 1486
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 31087051
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Frauenkloester
- Beschreibung
- Nördlich an die Klosterkirche anschließend und mit dieser baulich verbunden. Zwei- bis dreigeschossige Anlage der 2. H. des 14. und des 15. Jhs., vollendet unter Propst Matthias von dem Knesebeck (1464-1493). Im Westflügel noch Teile des Vorgängerbaus aus dem frühen 13. Jh. erhalten. Kern der vierflügelige Kreuzgang mit Maßwerkfenstern zum Hof, der südliche Flügel in das Mittelschiff der Kirche eingebaut, drei Flügel kreuzrippengewölbt, der Nordflügel im Barock mit Tonnengewölbe versehen. Im Kreuzganghof Konventsfriedhof, belegt seit dem Mittelalter, mit zahlreiche Grabdenkmälern seit dem 17. Jh. Die umliegenden Klostergebäude bereits im Barock und zuletzt in den 1980er Jahren umgebaut. Vom Ostflügel aus eine Empore nördlich des Chors der Klosterkirche zugänglich, dort in der Ecke auch zusätzlicher Eingang. Nordflügel ("Langes Schlafhaus") weit nach Westen überstehend, in mehreren Bauperioden bis zum späten 15. Jh. entstanden, nahm außer dem Dormitorium u. a. das Refektorium auf. Von dort nach Norden ein kurzer Flügel, weiter westlich zum Hof nach Süden der Haupteingang des Klosters und ganz im Westen schräg nach Süden als Anbau das Herrenhaus (1486). Umfangreiche Ausstattung aus allen Epochen seit dem 14. Jh., u. a. Glasfenster im Kreuzgang und zahlreiche Möbel. Um 1830 hier die Ebstorfer Weltkarte aufgefunden (eine Replik im Besitz des Klosters).
- Denkmalbegründung
- Die Ebstorfer Klostergebäude befinden sich nördlich der Klosterkirche und sind um einen Kreuzganghof angeordnet. Die Anlage ist nicht nur - trotz einiger späterer Veränderungen - eine außergewöhnlich groß erhaltene mittelalterliche Klosteranlage, sondern sticht auch durch ihre imposante Größe hervor und weist gleich eine ganze Reihe typologischer Besonderheiten auf. Auffälligster Bauteil ist das "Lange Schlafhaus" im Norden, ein mit über 100 m Gesamtlänge gewaltiges Gebäude, das außer dem namengebenden Dormitorium im Erdgeschoss noch eine ganze Reihe weiterer Räume aufnahm, u. a. das Refektorium mit einer in Resten erhaltenen Fußbodenheizung und der originalen Durchreiche zur ehemaligen Küche. Vor dem Refektorium im Kreuzgang befindet sich noch heute das Handwaschbecken des 15. Jhs. Dieser eine historische Nutzungszusammenhangt mag hier stellvertretend für viele weitere verdeutlichen, wie dicht die Überlieferung ist, und wie hohen Zeugniswert die bauliche Überlieferung des Klosters mit seiner Ausstattung dadurch besitzt. Das Lange Schlafhaus mit den westlich angrenzenden Gebäuden geht in großen Teilen auf den Propst Matthias von dem Knesebeck zurück (1464-1493), der im Kloster auch die Reform nach Bursfelder Vorbild einführte und somit in jeder Hinsicht die zentrale Gestalt der Zeit kurz vor der Reformation gewesen ist. Die Klosteranlage ist in Teilen auch sein persönliches Denkmal. Die Anordnung des Dormitoriums im Norden gegenüber der Kirche ist ungewöhnlich, ebenso wie die Anlage des südlichen Kreuzgangflügels innerhalb des Mittelschiffs der Kirche (siehe dort). Kloster Ebstorf ist damit auch ein äußerst prägnantes Beispiel dafür, dass Baugewohnheiten und Regelnaftigkeiten der mittelalterlichen Klosterarchitektur keineswegs zu festen Planschemata geführt haben. Kloster Ebstorf steht seit dem wiedererwachenden Interesse am Mittelalter zusammen mit weiteren der Lüneburger Klöster im Zentrum der mediävistischen Forschung, seit deren Entstehen auch im Zentrum der Frauenklosterforschung. Die Auffindung der Ebstorfer Weltkarte um 1830 hier im Kloster ist sogar das zentrale Ereignis der Wiederentdeckung des Mittelalters im heutigen Niedersachsen gewesen. In den letzten Jahren sind zunehmend auch die nachreformatorischen Zeugnisse im Kloster in den Fokus der Forschung gerückt. An der Erhaltung des Klosters Ebstorf besteht aus vielerlei Gründen ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 31079780 | Klosteranlage | Kloster Ebstorf
- Literatur
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- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie: Landkreis Uelzen, Objektbeschreibung (seitenübergreifend)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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