Kloster Medingen
- Landkreis
- Uelzen
- Samtgemeinde
- Bevensen-Ebstorf [Sg]
- Gemeinde
- Bad Bevensen, Stadt
- Gemarkung
- Medingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Medingen
- Adresse
- Klosterweg 1
- Objekttyp
- Kloster
- Baujahr
- 1782
- bis
- 1788
- Personen
- Ziegler, Christian Ludwig
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 31082420
- Objekt-Nr.
- 75
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Frauenkloester
- Beschreibung
- Symmetrische Anlage aus zentral gelegener, genordeter Kirche mit Turm an der Südseite sowie östlich und westlich anschließenden, zweigeschossigen Flügeln auf jeweils T-förmigem Grundriss unter ziegelgedeckten Walmdächern. Verputzter Massivbau. Kirche durch Putzgliederungen gestalterisch hervorgehoben. Turmaufsatz und -helm mit Kupferdeckung. Seitenflügel mit leicht vorspringenden, übergiebelten Mittelrisaliten. Kirche von Süden zugänglich, kreisförmiger Zentralbau mit Empore, im Süden die Damenempore. Ausstattung der Erbauungszeit. Kloster mit durchgängigen Mittelkorridoren und ursprünglich insgesamt 27 Wohnungen. Im Westflügel u. a. Äbtissinnenwohnung und Festsaal. Im Kloster umfangreiches Mobiliar des späten 18. und 19. Jhs., aber auch zahlreiche aus dem Vorgängerbau übernommene Ausstattungsstücke, von denen der Äbtissinnenstab des späten 15. Jhs. hervorgehoben zu werden verdient. Erbaut 1782-1788 anstelle des 1781 abgebrannten mittelalterlichen Vorgängers, Architekt: Christian Ludwig Ziegler.
- Denkmalbegründung
- Das Kloster Medingen ist nicht nur der einzige komplette Neubau eines evangelischen Frauenklosters im Fürstentum (Celle-)Lüneburg, sondern übertrifft in seinen Dimensionen und seinem künstlerischen Anspruch alle übrigen Neubauten evangelischer Klöster bei weitem - nicht nur in Niedersachsen, sondern weltweit. Möglich geworden ist der Neubau des Klosters durch das Engagement der Äbtissin Margaretha Elisabeth von Braunschweig (1755-1793), die nach dem Brand des Klosters 1781 als bereits über 80jährige durch Eingaben bei Hofe erreicht hat, dass aus Mitteln der Landeskasse - König von England und Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg war damals Georg III. - ein aufwändiger Neubau errichtet werden konnte, trotz ständiger Ermahnungen zur Sparsamkeit. Der mittelalterliche Vorgänger des Klosters gilt zwar als bis auf die Grundmauern niedergebrannt, war aber nach Aussage der Text- und Bildzeugnisse durchaus wiederaufbaufähig. Kloster Medingen ist somit auch ein persönliches Denkmal für eine couragierte Äbtissin und ein Denkmal für die Landesverwaltung im späten 18. Jh. Im heutigen Niedersachsen wurden außer Medingen alle fünf Calenberger Klöster im 18. Jh. neugebaut und im Lüneburgischen zwei Flügel von Kloster Isenhagen sowie die wesentlich kleinere, winkelförmige Anlage von Kloster Walsrode. Medingen ist nicht nur wesentlich größer, sondern geht auch typologisch völlig andere Wege: Die übrigen Neubauten sind Vierflügelanlagen, die um einen an Kreuzgänge erinnernden rechteckigen Hof angeordnet sind (Walsrode in reduzierter Form), Medingen ist dagegen eine schlossartige Anlage, die mit zwei T-förmigen Flügeln symmetrisch um die Kirche angeordnet ist. Andernorts wurden die mittelalterlichen Kirchen integriert, nur in Medingen ist die Kirche ein Neubau, der als Zentralbau mit Kanzelaltar aktuellen liturgischen Vorstellungen des Protestantismus entspricht. Am ehesten bieten sich einige katholische Klosterneubauten des Barock in Süddeutschland zum Vergleich an (z. B. Weingarten oder Neresheim), die ebenfalls symmetrisch um die Kirche angelegt sind, aber anders als Medingen Kreuzgänge haben. Die Medinger Klostergebäude sind funktional bestens durchdacht, wie man z. B. an der Führung der Korridore oder an Details wie den vom Korridor aus beheizbaren Öfen (vor den Heizöffnungen wurde eigens ein steinerner Fußboden gewählt) sehen kann. Kloster Medingen ermöglichte den damals 27 Konventualinnen großbürgerlicher oder adliger Herkunft ein standesgemäßes Wohnen. Gestalterisch wirkt das Gebäude zurückhaltend, vermittelt aber eine genau kalkulierte Nobilität (fein abgestuft zwischen Bauteilen unterschiedlichen Ranges), die stilistisch an der Schwelle zwischen Spätbarock und Frühklassizismus steht. Dies gilt insbesondere auch für das Kircheninnere und den Festsaal, beides architektonisch überzeugende Raumschöpfungen von hohem künstlerischen Wert. Der Architekt Christian Ludwig Ziegler hat mit dem Kloster Medingen sein Hauptwerk geschaffen, denn trotz seiner Stellung als Landbauverwalter und später Celler Hofbaumeister sind die übrigen von ihm ausgeführten Bauten wesentlich kleiner und von weitaus geringerem Anspruch (bedingt sicher auch dadurch, dass seine Dienstzeit teilweise in die napoleonische Zeit fällt). Kloster Medingen hätte ein typenbildender Entwurf werden können, wenn es für die Bauaufgabe "Evangelisches Frauenkloster" eine Nachfolge gegeben hätte. Die Erhaltung der Medinger Klosteranlage liegt im öffentlichen Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 31079600 | Klosteranlage | Kloster Medingen
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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