Stadtbefestigungsanlagen
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Pattensen, Stadt
- Gemarkung
- Pattensen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Pattensen
- Objekttyp
- Stadtbefestigung
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 31077290
- Objekt-Nr.
- 11
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Da Pattensen um 1200 zu der Grafschaft Hallermund gehörte, wird angenommen, dass die Grafen die Gründer der Burg waren. Möglicherweise wird sie ein erstes Mal erwähnt, als um 1225 der Graf von Hallermund Heinrich Hisse von Reden mit dem Haus und der Vogtei in Pattensen belehnt. 1356 wird die Burg ausdrücklich erwähnt, als das "Slot" und die Vogtei von Herzog Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg einem Ritterkonsortium verpfändet wurde. Nach den Verwüstungen durch die Hildesheimer Stiftsfehde zwischen 1519 und 1523 erlebte Pattensen einen neuen Aufschwung. Burg und Stadtmauer wurden durch Herzog Erich I. wiedererrichtet, wie sie Merian darstellte. Die Feste wurde als achteckiger Burgfried mit achtseitigem Helm erbaut. Die ursprüngliche Siedlung, die im Halbkreis um die Burg lag, wurde in westlicher Richtung erweitert. Für den Ausbau wurde der Hüpeder Bach umgeleitet, ein zweites Tor, das Dammtor auf der Westseite, und ein Bohlendamm, die heutige Dammstraße, angelegt. Der Sumpf, der nach Merian auch den westlich der Kirche gelegenen Bereich einnahm, wurde dafür trockengelegt. Auf beiden Seiten des neuen Weges wurden Hofstellen eingerichtet. Die damals errichteten Stadtbefestigungen wurden im 19. Jh. bis auf wenige Reste auf der Südwestseite der Stadt im Bereich der Dammstraße abgetragen. Die Ausbuchtung in den erhaltenen Mauerresten am westlichen Ende der Dammstraße ist das Fundament einer alten Bastion. Sie ist mit kleinen Steinreliefs geschmückt, u. a. eine Darstellung des Schweißtuchs der Veronika. Im Norden ist der Verlauf der ehemaligen Befestigung an den unbebauten Flächen der Bruchwiesen zwischen Hüpeder Bach und Schille ablesbar. Im Süden kennzeichnet der Verlauf des Weges Am Schäferkamp südlich der Hofstellen der Dammstraße mit leichten Bewegungen im Niveau des Geländes den dortigen Wallabschnitt. Der von Merian dargestellte Torturm wurde 1729, das Pforthaus und die Wache 1728 abgebrochen. Die ehemalige Feste wurde 1650 Domanialgut, dessen Gebäude jedoch 1827 bis 1839 abgerissen und durch riesige Scheunengebäude ersetzt. In der ersten Hälfte des 19. Jh. wurde die Kuppe des Burgberges abgetragen und für die Verfüllung des Stadtgrabens verwendet. 1939 teilte man die Ländereien des ehemaligen Gutes für die Neuansiedlung der Landwirte, die ihre Höfe für den Neubau der Reichswerke in Salzgitter aufgeben mussten, auf. Um 1980 mussten Scheunen des Domanialgutes einem Einkaufsmarkt weichen. Aus der Umbauphase der ersten Hälfte des 19. Jh. ist neben einer großen Bruchsteinscheune noch das 1849 erbaute zweigeschossige Pächterhaus Auf der Burg 2 erhalten. Der schlichte Putzbau ist über einen mittigen Eingang mit aufwendig verziertem Sandsteinportal über vorgelegter Treppe unter vierachsigem Giebel erschlossen. Er wurde ab 1976 als Sitz der Stadtverwaltung genutzt, bis 2018 ein neues Rathaus im Süden der Stadt eröffnet wurde. Südlich des alten Rathauses war eine an Herzog Erich I. erinnernde Gedenktafel des 16. Jh. in eine Mauer eingelassen, sie ist inzwischen im Innenbereich des neuen Rathauses ausgestellt.
- Denkmalbegründung
- Die Gruppe umfasst das ehemalige Pächterhaus und die große Bruchsteinscheune des Domanialgutes auf dem ehemaligen Burggelände, die Befestigungsanlagen mit den zugehörigen Brücken im Westen der Dammstraße, die Bruchwiesen und der Erdwall an Hüpeder Bach und Schille im Norden und Südwesten; sie dokumentiert die Geschichte und Stadtentwicklung seit dem Wiederaufbau als befestigte Anlage mit Burg im Osten nach der Zerstörung im Laufe der Hildesheimer Stiftsfehde. An ihrer Erhaltung besteht aufgrund des geschichtlichen Zeugnis- und Schauwertes sowie der städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse. Die Bereiche der ehemaligen Burg und des Stadtwalls sind auch als archäologische Denkmale erfasst.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 31147675 | Herrenhaus (Bauwerk) | Pattensen, Stadt - Pattensen - Pattensen - Auf der Burg 2
31147717 | Scheune | Pattensen, Stadt - Pattensen - Pattensen - Auf der Burg
31147755 | Grünanlage | Pattensen, Stadt - Pattensen - Pattensen - Bruchweg
31147775 | Stadtbefestigung | Pattensen, Stadt - Pattensen - Pattensen - Dammstraße
31147795 | Brücke (Bauwerk) | Pattensen, Stadt - Pattensen - Pattensen - Dammstraße
31147820 | Stadtwall | Pattensen, Stadt - Pattensen - Pattensen - Am Schäferkamp
31151209 | Brücke (Bauwerk) | Pattensen, Stadt - Pattensen - Pattensen - Dammstraße
31151229 | Brücke (Bauwerk) | Pattensen, Stadt - Pattensen - Pattensen - Dammstraße
- Weiterführende Links
- EBIDAT: Pattensen
Denkmaltopographie Landkreis Hannover: Objektbeschreibung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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