Quaet-Faslem-Haus
- Landkreis
- Nienburg (Weser)
- Gemeinde
- Nienburg (Weser), Stadt
- Gemarkung
- Nienburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Nienburg
- Adresse
- Leinstraße 4
- Objekttyp
- Museum
- Baujahr
- 1821
- bis
- 1821
- Personen
- Quaet-Faslem, Bruno Emanuel
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 31021493
- Objekt-Nr.
- 162
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Quaet-Faslem
- Beschreibung
- Klassizistische Villa, errichtet 1821 durch Emanuel Bruno Quaet-Faslem. Kubischer, zweigeschossiger, massiver Baukörper unter Walmdach, hellrosé verputzte, durch sandsteinerne Sohlbank- und Kämpfergesimse gegliederte Fassaden, dezent abgesetzter Sockel. Im Erdgeschoss weiße Rundbogenfenster, im Obergeschoss weiße hochrechteckige Fenster, alle Öffnungen in Achsen einer strengen Symmetrie folgend angeordnet. Die erste Schauseite nach Westen als Blickpunkt am Ende der Neuen Straße. Zu dem angrenzenden Garten im Süden die zweite Schauseite mit kleinem Balkon mit schmiedeeiserner Brüstung und vier eingezogenen Sandsteinpfeilern, mit Schaft und dorischen Kapitellen, darüber ein Architrav mit Inschrift zum Erbauer und Datum. Axial darunter Rundbogentür mit vier angrenzenden reduziert gestalteten Pilastern und Steinterrasse zur Weiterführung der risalitartig betonten Mittelachse. Nach Norden dezentere, kleinformatigere Öffnungen, keinem symmetrischen Raster folgend, nach Osten diverse in ihrer Höhe gestaffelte Anbauten. Im Inneren das Spiegelzimmer mit einer französischen Deckentapete von 1830 im Obergeschoss des Mittelrisalits, das Landschaftszimmer mit ornamentierter Decke aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, das Logenzimmer mit Wandbild als Zentralperspektive von Scheinarchitektur sowie zahlreiche dorische (Halb-)Säulen und Pilaster. Das Gebäude wird durch das Nienburger Museum genutzt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
- Denkmalbegründung
- Mit seinem privaten Wohnhaus schuf Emanuel Bruno Quaet-Faslem ein Bauwerk, dass zu seiner Bauzeit städtebaulich noch prägnanter im Stadtbild erschien, als es dies heute in seiner markanten Lage noch tut. Die nahe gelegene Kirche St. Martin erhielt ihren hohen Turm erst nach Errichtung des Quaet-Faslem-Hauses, das bis dato mit Schaufassaden und der massiven kubischen Bauweise weithin sichtbar war. Auch heute zeigt es sich trotz Bevölkerungswachstum und städtebaulichen Erweiterungen als sich einfügender Teil des Ensembles in der Altstadt, aber auch als eigenständige, freistehende Villa mit Freiflächen. Die Architektursprache entspringt den klassischen antiken Säulenordnungen, genauer der dorischen Säule als Ursprung idealer Proportierung und Gliederung von Architekturelementen. Gestaltmittel, wie Halbsäulen und Pilaster gliedern prägnant und symmetrisch die Fassaden und bilden wiederum neue Elemente aus, so entstehen beispielsweise aus Basis und Kapitell umlaufende Friese und Gesimse in den geometrischen Grundformen. Unterbrochen wird die strenge Einheitlichkeit durch zwei Schaufassaden, zum Garten hin wird das Palladiomotiv der Renaissance aufgegriffen. An der Erhaltung des Quaet-Faslem-Hauses besteht wegen seiner geschichtlichen Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte durch beispielhafte Ausprägung einer klassizistischen, freistehenden Villa mit klassischen Renaissance-Motiven, als Werk des überregional bekannten Architekten und Senators Emanuel Bruno Quaet-Faslem, wegen seiner künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für nicht alltägliche künstlerische Gestaltwerte des Zusammenspiels von Gestaltelementen und Architektur mit zwei Schaufassaden und sich aus der Architektur ergebende Gestaltmittel, wie Gesimse und Putzbänder, als Erlebniswert für bedeutende Innenraumgestaltung wegen der erhaltenen und aufwändig zu Privat- und Repräsentationszwecken gestalteten Räume, insbesondere im Obergeschoss sowie aufgrund der städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßenbild als markante Eckbebauung an der Ecke Leinstraße/ Neue Wallstraße sowie Blickpunkt am Ende der gegenüberliegenden Neuen Straße, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb