Schule
- Landkreis
- Nienburg (Weser)
- Gemeinde
- Nienburg (Weser), Stadt
- Gemarkung
- Nienburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Nienburg
- Adresse
- Kirchplatz 10 / 10a
- Objekttyp
- Schule
- Baujahr
- um 1688
- bis
- 1825
- Personen
- Quaet-Faslem, Bruno Emanuel
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 31020901
- Objekt-Nr.
- 121
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Quaet-Faslem
- Beschreibung
- Zweigeschossiger Bau mit naturroten Backsteinfassaden und Satteldach, im Kern Fachwerkbau, wohl von 1688, als Schule genutzt. Massive klassizistische Südfassade zum Kirchplatz hin, 1825 von Emanuel Bruno Quaet-Faslem errichtet. Hell geputztes, von der restlichen Fassade farblich abgehobenes umlaufendes Traufgesims, die Fenster der Südfassade im Untergeschoss mit ebenfalls hellen Sandsteingewänden im Rundbogenformat, ohne Sprossenteilung, mit hell geputztem profiliertem Kämpfergesims. Zwei Fenster asymmetrisch in der Südfassade als Türen ausgebildet, eine mit Werbeanzeige im Oberlicht, die andere mit Fenster als Oberlicht ausgebildet. Links und rechts der beiden Türen hochrechteckige Nischen als Fenster oder zurückversetztes Mauerwerk. Im Obergeschoss der Südfassade den Fensterfluchten des Erdgeschosses angeglichene Rechteckfenster. Diese auch an den umliegenden Fassaden, hier jedoch mit je nach Geschoss variierenden Fenstergrößen- und teilungen. Die ursprünglichen Strukturen und Gestaltungen des Innenraums durch Umnutzung für Geschäftstätigkeiten stark verändert.
- Denkmalbegründung
- Mit dem Bau der Bürgerschule am Schlossplatz in den Jahren 1823-25 wurde das bisherige Schulgebäude am Kirchplatz 10/ 10a neben der St. Martin Kirche seiner bisherigen Funktion entledigt. Quaet-Faslem kaufte das Objekt und gestaltete den damals noch in Sichtfachwerk gefassten Bau zu seiner Schauseite, dem benachbarten Kirchplatz mit Kirche, um. Das klassizistische Antlitz wurde mit Rundbogenöffnungen und Türen mit je zwei benachbarten Öffnungen oder Nischen, gleich dem Palladiomotiv, gebildet. Bezüge wie diese, zur römischen Antike oder auch der Renaissance, häufig auch in der Formsprache des Historismus (hier: Neorenaissance), sind bei Quaet-Faslems Bauten als beliebte Motive zu finden. Auch farblich abgesetzte Wangen, Kämpfer- und Traufgesimse greifen beliebte stilistische Gestaltmittel des Architekten auf, die auch an seinem privaten Wohnhaus, dem Quaet-Faslem-Haus von 1821, maßgeblich die Ansichten prägen. Bei der ehemaligen Schule am Kirchplatz wendet er dies jedoch dem aktuellem Kenntnisstand entsprechend erstmals in einer massiven, unverputzten Backsteinfassade an, die sich gestalterisch harmonisch den vorherrschenden Materialien der übrigen Bebauung des Kirchplatzes anpasst. Mit der neuen Nutzung der Schule seit den 1820er Jahren als Wohnhaus und seit Mitte/ Ende des 19. Jahrhunderts als Wohn- und Geschäftshaus wurden bauzeitliche Strukturen im Gebäudeinnern überformt. Eine der ursprünglich drei rundbogigen Türen zum Kirchplatz geschlossen und die Westfassade ebenfalls massiv ersetzt. An der Erhaltung des Wohn- und Geschäftshauses, bzw. der ehemaligen Schule, besteht aufgrund der geschichtlichen Bedeutung im Rahmen von Ortsgeschichte wegen der beispielhaften Bau- und Nutzungsgeschichte im Wandel von Jahrhunderten wegen der damit einhergehenden Nutzungsänderungen, des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte wegen des im Kern barocken Fachwerkbaus und der klassizistischen Schaufassade zum Kirchplatz als Werk des in Nienburg tätigen Baurats und Senators Emanuel Bruno Quaet-Faslem, aufgrund der künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert nicht alltäglicher künstlerischer Gestaltwerte wegen der repräsentativen Umgestaltung der Fassaden unter Einbeziehung von Motiven aus der Antike und Renaissance sowie aufgrund der städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßenbild sowie als Element des räumlichen Gefüges des Kirchplatzes rund um die St. Martin Kirche, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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