Reste eines Rundbaues "Parkhaus"
- Landkreis
- Nienburg (Weser)
- Gemeinde
- Nienburg (Weser), Stadt
- Gemarkung
- Nienburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Nienburg
- Adresse
- Hannoversche Straße 34 /36
- Objekttyp
- Logenhaus
- Baujahr
- um 1830
- bis
- um 1830
- Personen
- Quaet-Faslem, Bruno Emanuel
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 31020706
- Objekt-Nr.
- 38
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Quaet-Faslem
- Beschreibung
- Zweigeschossiges, kreisrundes Bauwerk mit leicht geschweifter, hölzerner Kuppel, sogenanntes „Parkhaus“ an der Ecke Hannoversche Straße/ Hinterm Parkhaus. Errichtet um 1830 durch den Architekten, Baurat und Senator Emanuel Bruno Quaet-Faslem. Im Erdgeschoss acht große Rundbogenfenster, eines davon vermutlich ein nachträglich zu einem Fenster veränderter Eingang in das Gebäude. Das Obergeschoss zurückspringend, mit umlaufendem Balkon. Die Fensterachsen aus dem Erdgeschoss weitergeführt, jedoch im Obergeschoss nur jedes zweite Fenster ausgebildet, die restlichen blinde Rundbögen über durchlaufendem Kämpfergesims. Gesimse und Fensterwangen farblich von der gelb geputzten Fassade weiß abgesetzt und der übrigen Gebäudegestaltung angeglichen. Die ausladende Traufe mit breitem, ebenfalls farblich akzentuiertes Band und Schmuckfries. Im Inneren starke Veränderungen durch Umbauten. Im Erdgeschoss sehr starkes Mauerwerk und viele Umgestaltungen. Das Obergeschoss wurde bauzeitlich durch einen überkuppelten Saal mit Oberlicht und acht dorischen Säulen, paarig zusammenrückt, dominiert. Heute ist die Kuppel unter einer Flachdecke verschwunden, die Säulen sind erhalten.
- Denkmalbegründung
- Emanuel Bruno Quaet-Faslem errichtete das bauzeitlich freistehende Gebäude in prägnanter Ecklage als Freimaurerloge mit repräsentativen Versammlungsräumen, die der Tradition adliger Freimaurer des 18. Jahrhunderts folgten. Da das Gebäude nie als solches bezogen und genutzt wurde, büßte es schon bald an ursprünglicher Gestaltung ein und wurde zu neuen Zwecken umgestaltet und erweitert. Es wurde als Ausflugslokal genutzt und beheimatet heute ein Seniorenwohnheim. Die malerische Gestaltung des Gewölbes der Kuppel mit einem Himmel lässt Bezüge zu den weiteren Nienburger Bauten des Architekten, wie seinem eigenem Wohnhaus, dem Quaet-Faslem-Haus, mit einem gemalten Himmel im Logenzimmer, herstellen. Turmartige Kuppelbauten wie die Rotunde in der Hannoverschen Straße blicken auf eine lange Tradition zurück, deren Ursprünge aus der Antike stammen (Verweis auf das Pantheon und den Torre die Schiavi in Rom). Im englischen Raum fungierten sie als Staffagebauten in weiten Landschaftsparks mit besonderem Fokus auf eine urbane Landschaftsgestaltung durch ein harmonisches Zusammenspiel von der Architektur und ihrem Umfeld, dem Hervorheben von Blickachsen und Blickbeziehungen. In den Reihen der Freimaurer wurden die Bauten als symbolträchtige Architekturen der Logen errichtet. Ende des 18. Jahrhunderts bis in die 1830er Jahre lassen sich bundesweit viele Neuerrichtungen vergleichbarer Bauten verzeichnen, teilweise ebenfalls mit Bezug zu Auftraggebern aus den Reihen der Freimaurer. Dies dürfte auch Quaet-Faslem bekannt gewesen sein und als Vorbild gedient haben. Zu nennen sind hier besonders das „Pantheon“ im Wörlitzer Park von 1795-96, sowie Bauten im Hinüber´schen Garten in Marienwerder bei Hannover von 1766 und in Derneburg, um 1836 errichtet. An der Erhaltung der Rotunde „Parkhaus“ an der Ecke Hannoversche Straße/ Hinterm Parkhaus besteht aufgrund der geschichtlichen Bedeutung als für die Nienburger Freimaurer errichteter Logensitz, aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte aufgrund des antiken Motivs des turmartigen Kuppelbaus durch beispielhafte Ausprägung dessen sowie aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes als Werk des in Nienburg tätigen Baurats und Senators Emanuel Bruno Quaet-Faslem, aufgrund der künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert nicht alltäglicher künstlerischer Gestaltwerte durch eine Symbiose aus antikem Vorbild mit Hinblick auf prominente Beispiele, wie das Pantheon in Rom, und einer Interpretation dessen durch Quaet-Faslem in der klassizistischen Phase seines Schaffens sowie aufgrund einer städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßenbild und als Element des räumlichen Gefüges der Hannoverschen Straße sowie der Straße Hinterm Parkhaus in prägnanter Ecklage trotz Verlust der solitären Lage des Kuppelbaus, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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