Königliche Baugewerkschule Nienburg (Weser)
- Landkreis
- Nienburg (Weser)
- Gemeinde
- Nienburg (Weser), Stadt
- Gemarkung
- Nienburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Nienburg
- Adresse
- Bürgermeister-Stahn-Wall 9
- Objekttyp
- Hochschulgebäude
- Baujahr
- 1853
- bis
- 1854
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 31020374
- Objekt-Nr.
- 104
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Hochschullandschaft Baugewerkschulen
- Die Königliche Baugewerkschule Nienburg in der Hochschullandschaft von Niedersachsen: Als Vorläufer der Baugewerkschule wurde 1831 vom königlich hannoverschen Baubeamten Emanuel Bruno Quaet-Faslem die Realschule für das Bauwesen gegründet. Nach dessen Tod 1851 wurde die Schule 1853 in Obhut des hannoverschen Königreichs als Baugewerkschule, der ersten staatlichen Baugewerkschule im norddeutschen Raum, neu eröffnet. Der zeitgleich errichtete Neubau konnte ein Jahr darauf bezogen werden. Mit dem allmählichen Wachstum der Schülerzahl wurde der ursprünglich auf drei Jahre ausgelegte, und nur in den Wintermonaten durchgeführte Lehrbetrieb 1879 zunächst auch auf die Sommermonate ausgedehnt und 1883 um ein viertes Semester erweitert. Das Schulgebäude wurde 1879 und 1895 mehrfach durch Erweiterungsbauten ergänzt. Das Lehrangebot wurde 1902 um die Einrichtung einer Tiefbauabteilung erweitert, 1908 entstand rückwärtig zur Brückenstraße ein neuer Erweiterungsbau, zugleich wurde das Lehrangebot auf fünf Semester ausgedehnt. Dabei wurden die beiden oberen Semester nun in die Bereiche Hochbau und Tiefbau aufgeteilt. In der Weimarer Republik erfolgte 1931 die Umbenennung der Baugewerkschule in Höhere Technische Staatslehranstalt für Hoch- und Tiefbau, 1939 folgte mit einer reichsweiten Neuordnung die Umbenennung als Staatsbauschule. 1971 wurde die Staatsbauschule mit der Werkkunstschule Hannover zur Hochschule Hannover fusioniert, die das Nienburger Gebäude für die Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen weiterhin nutzte. Infolge eines Entschlusses der Hochschulleitung zur Schließung des Standorts in Nienburg wurde das Gebäude der ehemaligen Baugewerkschule 2009 aufgegeben. Es wurde von der Polizeiakademie Niedersachsen übernommen, die 2007 durch eine Fusion der Fakultät Polizei der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege in Hildesheim mit dem Bildungsinstitut der Polizei Niedersachsen entstanden war.
- Beschreibung
- Ehemalige Königliche Baugewerkschule, erbaut 1853-54 nach Entwürfen des Landbauinspektors Ludwig Eberhard Hesse, Ausführung durch den Zimmermeister Ernsting. Zweigeschossiger Massivbau mit Satteldach in Ziegeldeckung sowie Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel, traufständig in offener Platzrandbebauung. Ursprungsbau mit neun Fensterachsen, 1878-79 nördlicher Anbau an das rückwärtige Treppenhaus, 1894-95 seitliche Erweiterungsbauten. Fassade in Sichtmauerwerk aus roten Backsteinen, regelmäßige Fensteröffnungen mit Segmentbogengiebeln, Gesimsband und Traufgesims sowie Sturzbögen über den Fensteröffnungen in Ziermauerwerk ausgeführt.
- Denkmalbegründung
- Das Hochschulgebäude wurde 1853-54 nach Entwürfen von Ludwig Eberhard Hesse errichtet, der 1852 die Leitung der 1831 von Emanuel Bruno Quaet-Faslem gegründeten Realschule für das Bauwesen übernommen hatte. 1853 wurde sie zur Königlichen Baugewerkschule erhoben. Mit der Einrichtung der Realschule 1831 sowie der Erhebung zur Baugewerkschule 1853 stellt die Nienburger Schule eine der frühesten Einrichtungen dieser Art in Deutschland dar, die in der Folgezeit beständig wuchs und seit 1879 einen ganzjährigen Lehrbetrieb anbot. Die Ausführung des Schulgebäudes als einfacher Sichtmauerwerksbau ist charakteristisch für diese Bauaufgabe. Dabei stellt die Formensprache mit ihren spätklassizistischen Merkmalen, die allerdings auch schon historistische Impulse aus dem englischen Gothic Revival rund um Augustus Welby Pugin aufweist, ein typisches Beispiel für die architektonische Entwicklung gegen Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Die schlichte, längliche Fassade bildet zugleich die nördliche Platzwand rund um den Bürgermeister-Stahn-Wall aus. Die Erhaltung der Königlichen Baugewerkschule liegt aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung für die Nienburger Ortsgeschichte, wegen des Zeugniswerts für die Bau- und Kunstgeschichte, als ein charakteristisches Beispiel für den Schul- und Hochschulbau des 19. Jahrhundert, sowie wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung durch die prägende Wirkung auf das Platzbild, im öffentlichen Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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