Vierständer-Längsdielenhaus
- Landkreis
- Lüchow-Dannenberg
- Samtgemeinde
- Lüchow (Wendland) [Sg]
- Gemeinde
- Clenze,Flecken
- Gemarkung
- Bausen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bausen
- Adresse
- Bausen 7
- Objekttyp
- Wohn-/Wirtschaftsgebäude
- Baujahr
- 1882
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30833306
- Objekt-Nr.
- 30
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Das traditionelle Vierständer-Längsdielenhaus von 1882(i) ist trotz einer Erneuerung des wetterexponierten Westgiebels mit seinem engmaschigen Gitterfachwerk im Jahr 1996 nach Befund (bis auf den Torsturz) und der englischen Schiefereindeckung im Jahr 2023 im hohen Maße authentisch erhalten. An der Südseite liegt die Hofzufahrt und dementsprechend an der Südostecke auch die große, gut belichtete Stube. Nach Norden steht das Gebäude mit dem Abstand einer halben Traufhöhe von der nördlichen Grundstücksgrenze zu Hof Nr.6 entfernt. Der vordere Wirtschaftsteil zwischen dem 1. und 13. Gebinde erstreckt sich über 14,56 m, der hintere Wohnteil zwischen dem 13. und 18. Gebinde über 5,35 m. Das Zwischengeschoss über dem Wohnteil mit der erhaltenen Räucherkammer und den zeitlichen Speicherböden verursacht den üblichen Versprung im Dachboden von 1,07 m gegenüber dem Wirtschaftsteil. Die große, heute mit Ziegeln gepflasterte Längsdiele mit dem Dielentor zum Rundlingsplatz misst 14,56 m in der Länge, 5,41 m in der Breite und 3,71 m in der Höhe (Unterkante Deckenbalken). Die dreizehn Dachgebinde im Wirtschaftsteil sind nicht mehr im gebundenen System mit den Ständerreihen abgezimmert, sondern losgelöst. Am östlichen Ende der Diele führt ein Treppenaufgang mit Zwischenpodest auf den Dachboden sowie Türen in die Küche und die große Stube. An der Nordseite beträgt die Breite des Seitenschiffes 3,95 m. Dort liegen getrennt voneinander, wie in dieser Zeit üblich, der von der Diele aus zugängliche Futterkeller und der von der Küche aus zugängliche Hauswirtschaftskeller. Über diesen beiden Kellern befindet sich ein separierter Wohnteil, bestehend aus Stube und Kammer. Es handelt sich offensichtlich um eine ehemalige Nebenwohnung, die bei Bedarf auch als Altenteiler dienen konnte. Dort haben sich auch drei bauzeitliche Fenster erhalten. Es handelt sich um jeweils vierflügelige, nach Außen öffnende Fenster mit Kreuzstock auf ¾ Höhe und teilweise erhaltener Bleiverglasung, zwei zur Stube und eines zur Schlafkammer. Der Kellerboden reicht auf gleicher Höhe wie der Pomös ca. 1,07 m über die Dachbalkenlage des Wirtschaftsteils. Die Lehmwickeldecke macht deutlich, dass diese beiden Räume einer Wohnnutzung dienten. Der doppelt stehende Stuhl im Dachwerk erstreckt sich über die volle Länge des Hauses. Er verweist auf die Hartdeckung, die sich seit der Mitte des 19. Jhs. zunehmend durchsetzte. Die 4,78 breite und 5,26 m lange, und damit gut 25 qm große Eckstube ist mit je zwei Fensterachsen nach Süden und Osten gut belichtet. Eine zweiflügelige Tür nach Westen führt zu einer Schlafkammer in Nachfolge der Bettschränke zwischen Stube und dem Seiteneingang (Haupteingang) im südlichen Seitenschiff des Wirtschaftsteils. Das südliche Seitenschiff misst nur 2,39 m in der Tiefe. Westlich des 1,45 m breiten und 2,39 m langen Stichkorridors zwischen Haustür und Wirtschaftsdiele befinden sich die Kuhstände. Die Kuhnackenriegel, obschon heute zugesetzt, sind noch gut zu erkennen. In der Stubenwand nach Westen zur Wirtschaftsdiele finden sich weitere wandfeste Bauteile: ein Wandschrank, die Stubentür zur Diele sowie das in einen Büffet- und Vitrinenschrank integrierte Fenster zur Diele. Westlich der Herdwand zur Küche befindet sich eine weitere, spätbarock anmutende zweiflügelige Schranktür, wie sie für Bettschränke üblich waren. Heute befindet sich dort der Treppenaufgang ins Zwischengeschoss mit der Räucher- und Wurstkammer sowie dem Kornboden. Der Aufgang über die Stube garantierte ein Höchstmaß an Kontrolle. Die sich im Wohnteil an der Nordostecke des Hauses anschließende Küche, bestehend aus Herdstelle und Spülküche ist ausgesprochen geräumig und mit einem direkten Ausgang mit Trittstein (aufgespaltener Findling) im Wohngiebel versehen. Unmittelbar östlich des Wohngiebels unweit der Küchentür befindet sich ein in Feldsteinen gemauerter, nicht verfüllter Brunnenschacht, der mit einer Abdeckung mit Schwengelpumpe versehen ist. Nach Westen führen drei Türen, in die Diele, in den Hauswirtschaftskeller und auf den Kellerboden. Die Räucherkammer mit einer Grundfläche von 2,31 x 3,49 m ist vollständig intakt über der ehemaligen Herdstelle erhalten. Durch die Räucherkammer führt der über First gehende, besteigbare und in Ziegeln gemauerte Schornstein mit einem Äußeren Querschnitt von 73 x 84 cm. Im Boden der Räucherkammer befindet sich ein Überzug, an dem die nicht mehr erhaltene Rauchhaube in der Küche abgehängt war. Anstelle der einstigen Herdstelle befindet sich heute ein gemauerter, offener Kamin aus den 80er Jahren des 20. Jhs.. Zu den bemerkenswerten Ausstattungsteilen gehört ein Webstuhl in der Diele, der inschriftlich mit „1793“ datiert ist und aus dem benachbarten Prießeck vom Hof von „J.L.Grebien“ stammen soll. Stand Kellmann 28.06.2024
- Denkmalbegründung
- An der Erhaltung des Wohn-/Wirtschaftsgebäudes Bausen 7 (Clenze) besteht aufgrund seiner geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb