Rundling Klennow (Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland)
- Landkreis
- Lüchow-Dannenberg
- Samtgemeinde
- Lüchow (Wendland) [Sg]
- Gemeinde
- Wustrow, Stadt
- Gemarkung
- Lensian
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Klennow
- Objekttyp
- Rundlingsdorf
- Denkmalstatus
- Prüffall
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Nein
- Objekt-ID
- 30829188
- Objekt-Nr.
- 9
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- 3 km südlich von Lüchow liegt am Rande der Jeetzelniederung auf rund 17 m üNN das Doppeldorf Klennow-Neritz. Das kleinere Dorf Neritz hat seine Rundlingsstruktur nach mehreren Dorfbränden, zuletzt 1826, eingebüßt. Der deutlich größere Rundling Klennow war zuletzt 1769 von einem Dorfbrand betroffen, als rund 1/3 der Höfe abbrannten. Hier hat sich die Rundlingsstruktur trotz einiger Lücken gut erhalten. Entgegen anderer Doppeldörfer liegt die Feldflur von Klennow und Neritz in Gemengelage in der höher gelegenen niederen Geest. Sie wird erschlossen durch einen Weg in Verlängerung der einzigen Zufahrt in das Dorf Klennow nach Norden. Dieser Weg, der an einer gemeinschaftlichen Sandkuhle vorbeiführt, endet an der Alten Clenzer Heerstraße, der einstigen Hauptverbindung nach Lüchow, die weitgehend auch die Gemarkungsgrenze nach Norden bildet. Diese Wegeverbindung wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Bau einer Chaussee am Rande des Überschwemmungsgebietes zwischen Flussniederung und den ansteigenden Geestrücken ersetzt. Die heutige Landesstraße 261 führt westlich an den beiden Dörfern vorbei. Der andere Teil der heute 298 ha großen, gemeinsamen Gemarkung erstreckt sich in der Jeetzelniederung. Durch die Regulierung und Verlegung der Jeetzel in den frühen siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts um 1 km nach Osten wurde die Gemarkung mit den beackerbaren Flächen zu Ungunsten der Feuchtwiesen erheblich erweitert. Bis dahin prägte die Jeetzel unmittelbar an der Ostseite die beiden Dörfer. Nur 100 m südlich des Dorfplatzes mündete am Rand der Ortslage mit den Hofplätzen der sogenannte Pumsgraben in die stark mäandrierende Jeetzel. Der sonst übliche Hofwald und die sich anschließenden Hofwiesen als Gürtel um das Dorf konnten sich hier deshalb nur eingeschränkt ausbilden. Die Verlegung, Begradigung und Eindeichung der Jeetzel und auch ihrer Zuflüsse haben die Landschaft um das Dorf gravierend beeinträchtigt. Die Kohlgärten lagen zusammenhängend nördlich und östlich von Klennow. Die nördlichen Kohlgärten bis zur Landesstraße dienen seit dem späten 20. Jahrhundert als Dorferweiterungsgebiet und sind heute teilweise bebaut. Die Kohlgärten im Osten schließen nahtlos an die Hofplätze des Dorfes an. Das Dorf wird erstmals 1360 als „Klenowe“ im Lünebruger Lehnsregister geführt. Es gehört mit neun Vollhufnerstellen am Dorfplatz und drei Kötnerstellen in der Dorfzufahrt nach dem Wustrower Hausbuch von 1476 zu den größeren Rundlingsdörfern. Wie auch die anderen Dörfer innerhalb der Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland erfolgte auch in Klennow in der Mitte des 16. Jahrhunderts eine Teilung der Vollhufnerstellen. Im Höferegister von 1564 sind entsprechend 18 Halbhufnerstellen verzeichnet, die sich bis in das 20. Jahrhundert in enger Reihung um den fast kreisrunden Dorfplatz legten. Die dort ebenfalls überlieferten vier Kötnerstellen befinden sich beiderseits der schlauchartigen und einzigen Zufahrt zum Dorfplatz. Die Anzahl der Hofstellen blieb im 18. und 19. Jahrhundert weitgehend konstant. Die Kurhannoversche Landesaufnahme überliefert 24 Feuerstellen, die zum Amt Wustrow gehörten. Im Rahmen der Verkoppelung waren 22 Hofstellen reiheberechtigt, die 18 Halbhufner und 4 Kötner. Zwischen dem Dorf und den Kohlgärten im Norden am Rand der Feldmark liegen an der Neritzer Dorfstraße die ehemals gemeindeeigenen Katen der Dorfhirten, die nach der Verkoppelung privatisiert wurden, als die gemeinschaftliche Weide aufgegeben wurde. Unter den 18 dicht gereihten Haupthäusern der einstigen Halbhufnerstellen am Dorfplatz sind im 20. Jahrhundert sechs Hausplätze durch Abbruch unbebaut geblieben. Die 12 verbliebenen Wohnwirtschaftsgebäude bestehen überwiegend aus der im Niederen Drawehn weit verbreiteten Hausform des Vierständer-Hallenhauses. Die wenigen gut erhaltenen Beispiele datieren in die Zeit zwischen 1783 und 1875.
- Denkmalbegründung
- Das Rundlingsdorf vereint in seiner Siedlungsstruktur und Entwicklung idealtypisch alle wesentlichen Merkmale für diesen besonderen Siedlungstypus aus dem frühen Landesausbau im hohen Mittelalter: typisch sind der runde Dorfplatz, der Hauptzugang aus der höher gelegenen Feldmark, die radiale Anordnung der Hofplätze um den Dorfplatz, die Hofzufahrten vom Dorfplatz, die Lage des Dorfes am Rande eines Niederungsgebietes, der Ring an Hofwäldern und Hofwiesen auf den Hofplätzen und die dominante Verbreitung des niederdeutschen Hallenhaus als Haupthäuser mit ähnlich großen Scheunen im rückwärtigen Bereich. An der Erhaltung des Rundlingsdorfes innerhalb der "Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland“ besteht aufgrund seiner landes- und siedlungsgeschichtlichen Bedeutung, seiner Bedeutung für die Kulturlandschaft im Niederen Drawehn und seiner prägenden Bedeutung für das Landschaftsbild ein öffentliches Erhaltungsinteresse.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 30884846 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Wustrow, Stadt - Klennow - Klennow - Rundling 5
30884901 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Wustrow, Stadt - Klennow - Klennow - Rundling 7
30886351 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Wustrow, Stadt - Klennow - Klennow - Rundling 8
30886370 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Wustrow, Stadt - Klennow - Klennow - Rundling 9
30886427 | Scheune | Wustrow, Stadt - Klennow - Klennow - Rundling 10
30886445 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Wustrow, Stadt - Klennow - Klennow - Rundling 11
39135393 | Stall | Wustrow, Stadt - Klennow - Klennow - Rundling 8
39135422 | Scheune | Wustrow, Stadt - Klennow - Klennow - Rundling 9
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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