Rundling Köhlen (Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland)
- Landkreis
- Lüchow-Dannenberg
- Samtgemeinde
- Lüchow (Wendland) [Sg]
- Gemeinde
- Luckau
- Gemarkung
- Köhlen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Köhlen
- Objekttyp
- Rundlingsdorf
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30827852
- Objekt-Nr.
- 6
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Das in seiner Struktur und Substanz gleichermaßen gut erhaltene Rundlingsdorf Köhlen 8 km südwestlich von Lüchow liegt an der alten Verbindung zwischen Clenze und Lüchow unweit nordöstlich der Querung des Köhlener Mühlenbaches. Dieser Bachlauf dient auch als Ablauf des Püggener Moores in die Niederung der Dumme. Nur 400 m nordöstlich der 1294 erstmals erwähnten Wassermühle in typischer Einzellage (heute Köhlen Nr. 16) erstreckt sich die Ortslage auf 22 bis 24 m üNN am Nordrand dieser feuchten Bachniederung. Der in Ortsnähe bereits ab 1833 regulierte, bis dahin stark mäandrierende Bachlauf ist heute auch im weiteren Verlauf weitgehend begradigt und als Entwässerungsgraben zuletzt 1974/75 deutlich tiefer gelegt. Der Köhlener Mühlenbach bildet nach wie vor auch die Gemarkungsgrenze zur Gemarkung von Steine. Zwischen den Hofwiesen von Köhlen und dem Bachlauf befinden sich auf 20,5 bis 21,5 m üNN die Bleicherwiesen des Dorfes. Die heutige Landesstraße 261 westlich und nördlich der Ortslage, die in nur 100 m Entfernung das Dorf passiert, entstand in ihrem heutigen Trassenverlauf erst deutlich nach der Verkoppelung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auf der Verkoppelungskarte von 1830-33 ist noch der Zustand mit dem alten Straßenverlauf nach Lüchow vor und nach Neueinteilung der Flächen und Wege verzeichnet. 500 m nordöstlich des Dorfes verlässt die alte Straße den heutigen Verlauf Richtung Norden als „der Weg nach Lüchow“ über trockene Geestrücken ohne ein Dorf zu berühren auf direktem Weg bis Lüchow. Dieser Verlauf der Alten Clenzer Heerstraße wurde mit der Verkoppelung lediglich begradigt und trägt die Bezeichnung „von Bergen nach Lüchow“. Die Ackerflächen der 190 ha großen Gemarkung von Köhlen erstrecken sich ansteigend bis auf 30 m üNN im Westen und Norden vor der Hauptzufahrt zum Dorfplatz. Der ansonsten tropfenförmige Dorfplatz ist an seiner Ostseite begradigt, während die Süd- und Westseite die typische, kreisbogenförmige Ausbildung aufweisen. Nach dem letzten großen Dorfbrand 1885 wurden die fünf betroffenen Höfe an der Ostseite, die heutigen Nr. 2-6, entlang einer geraden Baulinie mit gleichmäßigen Abständen der Haupthäuser zueinander wieder errichtet. Das Dorf war knapp ein Jahrhundert zuvor, 1794, bereits einmal vollständig abgebrannt. Aus dem Wiederaufbau nach diesem Dorfbrand künden bis heute die Haupthäuser der Höfe Nr. 8, 9, 10 und 13. Die Hauptzufahrt nach Norden wird durch den im 18. und 19. Jahrhundert größten Hofplatz, eine Vollhufnerstelle, eingeengt. Die im 20. Jahrhundert mehrfach geteilte Hofstelle besteht heute aus den Nr. 13, 13A und 14. Um den Dorfplatz legen sich die 13 Hofstellen des Dorfes. Ursprünglich handelte es sich noch im späten Mittelalter um sieben Vollhufnerstellen, die zwischen 1450 und 1564 geteilt und durch Kötnerstellen ergänzt wurden. Das Höferegister von 1564 verzeichnet mit 16 Höfnern und vier Kötnern einen Höchststand, der im 17. und 18. Jahrhundert nicht beibehalten werden konnte. Die Kurhannoversche Landesaufnahme von 1776 verzeichnet nur noch 15 Hofstellen. Zur Zeit der Verkoppelung bestand das Dorf aus 12 Halbhufnerstellen und eine Vollhufnerstelle am Dorfplatz und drei nicht reiheberechtigten und weitgehend landlosen Brinksitzern im Randbereich an der Zufahrt von der Landesstraße und an der Nebenausfahrt zu den Bleicherwiesen. Diese Hausplätze, die ab dem frühen 19. Jahrhundert ergänzt wurden, entstanden auf dem Gelände der ehemaligen Kohlgärten. Die alten Kötnerstellen des 15./16. Jahrhunderts waren zwischenzeitlich in der weitläufigen Vollhufnerstelle am Dorfeingang aufgegangen. Die Nebenausfahrt nach Süden zwischen den Hofstellen Nr. 8 und 9 führte als Viehtrift zum Grünland entlang der Bachniederung östlich des Dorfes, das auf 19 bis 21 m üNN überwiegend als Moorweide genutzt wurde. Noch innerhalb der Hofwiesen liegt an der Nebenausfahrt ein bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts als Viehtränke genutzter Quellteich. Das Gelände wird seit dem 19. Jahrhundert als Dorferweiterungsgebiet genutzt. Schräg gegenüber zum Quellteich zwischen den Häusern Nr. 8a und dem südlichen Ende der Hofstelle Nr.9 befindet sich, heute umgenutzt als Garage, das Spritzenhaus des Dorfes. Der aus Kalksandstein errichtete Massivbau entstand im frühen 20. Jahrhundert. Köhlen zeichnet sich bis heute durch einen ringförmigen Hofwald aus, der sich mit einem dichten Bestand größerer und kleinerer Wirtschaftsgebäude noch auf den Hofplätzen befindet. Die sich in die Bachniederung erstreckenden Hofwiesen sind durch teilweise bewachsene Grenzgräben geschieden, die der Entwässerung auch des Dorfplatzes und der Hofplätze dienen.
- Denkmalbegründung
- Das Rundlingsdorf vereint in seiner Siedlungsstruktur und Entwicklung idealtypisch alle wesentlichen Merkmale für diesen besonderen Siedlungstypus aus dem frühen Landesausbau im hohen Mittelalter: typisch sind der runde Dorfplatz, der Hauptzugang aus der höher gelegenen Feldmark, die radiale Anordnung der Hofplätze um den Dorfplatz, die Hofzufahrten vom Dorfplatz, die Lage des Dorfes am Rande eines Niederungsgebietes, der Ring an Hofwäldern und Hofwiesen auf den Hofplätzen und die dominante Verbreitung des niederdeutschen Hallenhaus als Haupthäuser mit ähnlich großen Scheunen im rückwärtigen Bereich. An der Erhaltung des Rundlingsdorfes innerhalb der "Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland“ besteht aufgrund seiner landes- und siedlungsgeschichtlichen Bedeutung, seiner Bedeutung für die Kulturlandschaft im Niederen Drawehn und seiner prägenden Bedeutung für das Landschaftsbild ein öffentliches Erhaltungsinteresse.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 30874111 | Mühlengebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 16
30874168 | Wirtschaftsgebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 13
30874189 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 13
30874270 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 10
30874289 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 9
30874310 | Backhaus | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 8
30874331 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 8
30874403 | Wirtschaftsgebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 6
30874424 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 6
30874443 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 5
30874462 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 2
39598641 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 3
39598660 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 4
39598690 | Scheune | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 9
39598719 | Scheune | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 15
39766997 | Scheune | Luckau - Köhlen - Köhlen - Köhlen 8
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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