Pädagogische Akademie Hannover
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Hannover
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Südstadt
- Adresse
- Bismarckstraße 2
- Objekttyp
- Hochschulgebäude
- Baujahr
- 1929
- bis
- 1935
- Personen
- Kassbaum, Franz Erich
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30809658
- Objekt-Nr.
- 294
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Bauhaus-Stil Hochschullandschaft Universitaeten-in-Niedersachsen
- Die Pädagogische Akademie Hannover in der Hochschullandschaft von Niedersachsen: Eine eigenständige Einrichtung zur Lehrerausbildung in Hannover geht auf eine Stiftung des Kaufmanns Ernst Christoph Böttcher zurück. Das 1751 eröffnete Schullehrer-Seminar zu Hannover, das einen Fachwerkbau am Hundemarkt bezog, ist somit das älteste Lehrerseminar im Gebiet des heutigen Niedersachsen und die fünftälteste Einrichung in ganz Deutschland. Im Königreich Hannover während des 19. Jahrhunderts in Königliches Evangelisches Schullehrerseminar umbenannt, bezog die Schule 1882 einen Neubau am Volgersweg, in einem Stadterweiterungsquartier östlich vor den Stadtmauern gelegen. Die Einrichtung wurde infolge der Reform der Schullehrerausbildung in der Weimarer Republik 1926 zunächst geschlossen, um 1929 als Pädagogische Akademie wiedereröffnet zu werden, die nun für die Lehrerausbildung in der gesamten preußischen Provinz Hannover zuständig war. Im selben Jahr wurde der Neubau an der Bismarckstraße begonnen. 1932 wurde die bis dahin weiterhin am Volgersweg residierende Pädagogische Akademie jedoch wieder geschlossen, der Rohbau an der Bismarckstraße war schon im Jahr zuvor eingestellt worden. 1922 wurde der Bau wieder aufgenommen, um die 1934 von Bernhard Rust, dem nationalsozialistischen Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, gegründete Hochschule für Lehrerinnenbildung zu beherbergen. Der Lehrbetrieb wurde 1944 aufgrund der Luftangriffe auf Hannover, von denen auch das Hochschulgebäude an der Bismarckstraße betroffen war, eingestellt. 1946 wurde das Gebäude als Pädagogische Hochschule Hannover wieder eröffnet, die 1969 mit sieben weiteren niedersächsischen Hochschule zur Pädagogischen Hochschule Niedersachsen (PHN) fusioniert wurde. Diese landesweit agierende Hochschule wurde bereits 1978 wieder aufgelöst, die Lehrerausbildung in Hannover wurde als Fachbereich Erziehungswissenschaften in die Technische Universität Hannover überführt, die im Zuge dessen in Universität Hannover umbenannt wurde. Das ursprünglich als Pädagogische Akademie errichtete Gebäude an der Bismarckstraße wurde zwischenzeitlich von der Universität Hannover an die Hochschule Hannover übergeben.
- Beschreibung
- Pädagogische Akademie, erbaut 1929-35 nach Entwürfen, des Staatlichen Hochschulneubauamts Hannover, Architekten Franz-Erich Kassbaum und Willi Palaschewski, im Auftrag des Preußischen Finanzministeriums. Stahlbetonskelettbau mit Backsteinmauerwerk-Fassade, frei stehend in parkartig gestalteter Anlage; L-förmig strukturierter Gebäudekomplex, bestehend aus viergeschossigem Seminartrakt (mit halbrunden Seminarräumen auf der Südseite) entlang der Bismarckstraße, dreigeschossigem Saaltrakt entlang der Stresemannallee sowie gelenkartig integriertem zehngeschossigen Hochhaus mit Verwaltungsräumen.
- Denkmalbegründung
- Die Pädagogische Akademie wurde in der Spätphase der Weimarer Republik auf Initiative des Preußischen Kultusministeriums, das danach strebte, die Lehrerausbildung in Preußen unter Berücksichtigung zeitgenössischer Reformideale zu vereinheitlichen, errichtet. Die Bauaufgabe "Pädagogische Akademie" ist exemplarisch für die Reformbestregungen des preußischen Staates, in den Jahren der Weimarer Republik eine moderne Lehrerausbildung zu etablieren und dafür im gesamten Reichsgebiet, von Bonn bis nach Elbing, repräsentative Neubauten zu errichten. Mit einer programmatisch-modernen Formensprache, deren Entwürfe unter der Oberleitung der Hochbauabteilung des Preußischen Finanzministeriums (Ministerialdirektor Martin Kießling) von örtlichen Staatshochbauämtern stammten, wurden zeitgenössische Tendenzen des Neuen Bauens als auch gestalterische und konzeptionelle Impulse des Dessauer Bauhaus aufgenommen. Als dreidimensionale kubische Komposition aus lagernden und hoch aufragenden Bauteilen sowie betont flächigen Fassaden mit seriellen, den dahinter liegenden Funktionen entsprechenden Fensterformaten, weist der Gebäudekomplex der Pädagogischen Akademie eine exponiert moderne Formgebung auf, in der das Selbstverständnis des preußischen Hochbauwesens als Taktgeber der zeitgenössischen Modernisierungsprozesse - gleichermaßen hinsichtlich der Bauaufgabe als auch der Bauform - zum Ausdruck kommt. Die raumgreifende längliche Kubatur des Seminartrakts bildet, gemeinsam mit der baukörperlichen Dominante des Verwaltungshochhauses an der Westecke, eine Platzwand für die parkähnlich aufgeweitete Bismarckstraße aus, und schafft so einen wichtigen öffentlichen Freiraum am südlichen Rand der eng bebauten Südstadt. Die Erhaltung der Pädagogischen Akademie liegt wegen ihrer Bedeutung für die Kultur- und Geistesgeschichte des staatlichen Hochschulwesens, der bau- und kunstgeschichtlichen Bedeutung als exponiertem Vertreter des Neuen Bauens in der Weimarer Republik und des individuellen künstlerischen Werts der kompositorischen Gliederung des Gebäudekomplexes, sowie aufgrund der prägenden Wirkung auf den Platzraum entlang der Bismarckstraße im öffentlichen Interesse.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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