Bethlehemkirche mit Pfarrhof
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Linden
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Linden-Nord
- Adresse
- Bethlehemplatz 1 , 1A
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1903
- bis
- 1915
- Personen
- Mohrmann, Karl Heinrich
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30781676
- Objekt-Nr.
- 24
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Lutherischer_Kirchenbau
- Beschreibung
- Am westlichen Rand des Stadtteils Linden-Nord gelegene dreischiffige Emporenbasilika mit Querhaus unter Satteldach, im Osten rechteckig geschlossener Chor mit eingeschossig angebautem Altarumgang und zwei Anbauten im Norden und Süden. Zwischen diesen Anbauten und den Querhausflügeln befindet sich jeweils ein Treppenturm mit Pyramidendach zur Erschließung der Emporen. Im Westen erhebt sich riegelartig eine Turmfassade mit drei schlanken kupfergedeckten Dächern; das um ein Geschoss erhöhte mittlere Dach trägt an der 71 m hohen Spitze einen sternförmigen Leuchtkörper aus Schmiedeeisen und Glas. An das südliche Querhaus angebaut ist ein eingeschossiger Gemeindesaalbau, an den sich südlich ein dreigeschossiges Pfarrhaus anschließt. Die massiv in Sichtmauerwerk aus Naturstein errichteten Gebäudeabschnitte Sakralbau, Gemeindesaal und Pfarrhaus bilden einen Pfarrhof, der nach Westen durch eine Mauer geschlossen wird. Über ein vorhallenartig gestaltetes Hauptportal mit Säulenstellung, drei Bronzetüren und einem Glasmosaik (Anbetung der Könige) im Tympanon gelangt man in den aufwändig farbig gefassten Innenraum, dessen bauzeitliche Ausstattung mit Altar, Kanzel Taufbecken und Gestühl sowie einem elektrisch beleuchteten Messingradleuchter von 5 m Durchmesser fast vollständig erhalten ist. Die Kirche wurde 1903-1906 nach Plänen des Konsistorialbaumeisters Karl Mohrmann (1857-1927) errichtet und sollte städtebaulicher Mittelpunkt eines rasterförmigen Straßennetzes werden, das jedoch nur ostseitig verwirklicht wurde. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde der Bau der Pfarr- und Gemeindeanbauten begonnen, sie wurden 1915 vollendet; geplant waren sie von Beginn an. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Bethlehemkirche mit verhältnismäßig geringen Schäden, zu den größten Verlusten gehört ein Großteil der originalen Fensterverglasungen. Die bereits zu Beginn des 20. Jh. stark vergangene Innenausmalung wurde in den Nachkriegsjahren hell übertüncht und 2009-2012 vollständig wiederhergestellt, dabei wurden auch nachträgliche Abtrennungen und Einbauten in den Querhäusern entfernt.
- Denkmalbegründung
- Die ev.-luth. Bethlehemkirche mit Pfarrhof in dem bis 1920 unabhängigen Stadtteil Linden gehört mit ihrer auf Fernwirkung gestalteten Turmfassade zu den baulichen Anlagen, die das Bild der Landeshauptstadt prägen. Gestalterisch steht sie in der Tradition der von Karl Mohrmanns Lehrer und Vorgänger Conrad Wilhelm Hase geprägten Hannoverschen Schule und des am Eisenacher Regulativ orientierten protestantischen Kirchenbaus, gleichzeitig ist sie beispielhaft für die Rezeption mittelalterlicher Baukunst in der Epoche Wilhelms II. Mit der konsequenten und im hannoverschen Einflussgebiet einzigartigen Umsetzung der baulichen Verbindung von Sakral- und Gemeindebau sowie dem Einsatz der Elektrizität im liturgischen Raum zeigt sie darüber hinaus fortschrittliche Entwicklungen der Zeit um 1900. Als eines der Hauptwerke des überregional bedeutenden Architekten und aufgrund ihres für das stark kriegsbeschädigte Hannover ungewöhnlich hohen Überlieferungswertes für die Bau- und Kunstgeschichte besteht ein öffentliches Interesse an ihrer Erhaltung.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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