Berggasthaus (Jazz Club Hannover, Mittwoch-Theater)
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Linden
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Linden-Mitte
- Adresse
- Am Lindener Berge 38
- Objekttyp
- Gaststätte
- Baujahr
- um 1878
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30781653
- Objekt-Nr.
- 5737
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Hannover-Unesco-City-of-Music
- Beschreibung
- Das auf dem Lindener Berg nördlich des Wasserhochbehälters und Sternwarte gelegene ehemalige Berggasthaus ist ein Backsteinmassivbau mit zwei Vollgeschossen und einem ausgebauten Dachgeschoss unter Walmdach mit mehreren Gauben. Der helle unverputzte Backstein ist durch Ecklisenen und Ziersetzungen in rotem Backstein gegliedert, davon besonders auffällig ist die in engmaschige vertikale Felder unterteilte Zone des Dachgeschosses unterhalb der Traufe, die an Dekorationen englischer Spätgotik erinnert. An den quadratischen Grundriss des Hauptteils schließt sich rückwärtig nach Norden ein kurzer Anbau L-förmig an. Das um 1878 fertiggestellte Gebäude ersetzte das 1825 von Georg Ludwig Friedrich Laves (1788-1864) neben der Windmühle als Gaststätte und Aussichtspunkt errichtete "Lindener Berghaus", das 1876 dem Neubau des Wasserreservoirs weichen musste. Ähnlich diesem besaß das neue Berggasthaus ursprünglich einen Dachreiter, der als Aussicht diente. 1913 schenkte der Bettfedernfabrikant August Werner (1845-1916) das Gebäude mit der an den Stadtfriedhof grenzenden großen Gartenfläche der Stadt Linden zur Nutzung als Jugendheim und Theater. Bereits 1957 wurde hier ein erster Jazz Club gegründet und 1960 der ehemalige Kohlenkeller vom sozialistischen Jugendverband für Konzerte umgebaut. Nach Auflösung des ersten Clubs wurde 1966 der bis heute bestehende Jazz Club Hannover gegründet. Schon kurz darauf fanden im Keller am Lindener Berg Konzerte mit weltweit bekannten Musikern statt. Die ersten Jahrzehnte des Bestehens sind eng mit Michael „Mike“ Gehrke (1943-2004) verbunden, der u.a. als hauptamtlicher Imagepfleger der Stadt einen großen Teil seines Engagements dem Club widmete. 1979 ernannte die Stadt New Orleans, „Wiege des Jazz“, den „Orange Club“, wie er aufgrund der Gestaltung des Kellers auch genannt wird, zu ihrem Ehrenbürger. Der Jazz Club ist nicht nur wesentlich mitverantwortlich, dass Hannover international einen Ruf als "Jazzmetropole" genießt, sondern darüber hinaus auch für die 2014 erfolgte Aufnahme der Stadt in die Liste der "UNESCO Cities of Music".
- Denkmalbegründung
- Das ehemalige Berggasthaus auf dem Lindener Berg ist abgesehen vom Verlust des Dachreiters in seiner Kubatur weitgehend erhalten und weist individuelle Gestaltungsmerkmale auf. Neben der städtebaulich herausragenden Lage und der für die Entwicklung Lindens bezeichnenden Stellung als Aussichtslokal besitzt das Haus Am Lindener Berge Nr. 38 als einer der ersten Jugend-Treffpunkte in Deutschland, darüber hinaus als Veranstaltungsort des legendären Jazz Club Hannover einen herausragenden geschichtlichen Zeugnis- und Schauwert. An seiner Erhaltung besteht daher ein öffentliches Interesse.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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