Foyer Galerie Herrenhausen
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Herrenhausen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Herrenhausen
- Adresse
- Herrenhäuser Straße 3 a
- Objekttyp
- Foyer
- Baujahr
- 1965
- bis
- 1966
- Personen
- Hillebrecht, Rudolf
Schuster, Georg Heinrich
Weitling, Otto
Jacobsen, Arne
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30773493
- Objekt-Nr.
- 5706
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- 1960+-in-Hannover Herrenhausen Herrenhaeuser-Gaerten Hannover-Unesco-City-of-Music
- Denkmalthema Herrenhäuser Gärten: Der gläserne Anbau im Osten der Galerie stammt von dem dänischen Architekten und Designer Arne Jacobsen. Die 1966 fertiggestellte Stahl-Glas-Konstruktion wird als Garderobe und Foyer genutzt. Jacobsen entwarf einen zurückhaltenden Erweiterungsbau, in den er die neogotische gußeiserne Arkade von 1862 integrierte.
- Beschreibung
- Westlich an das Galeriegebäude angebauter, zweigeschossiger, langgestreckter, kubischer Foyerbau. Flachdach auf innenliegenden Stahlstützen ruhend. Allseitige Glasfassade mit vertikalen Glasaussteifungen. Ebenerdige Zugangsbereiche im Westen und Osten, Verbindung zum Galeriegebäude über einen schmalen, eingeschossigen Glasgang. Aufgeständertes, von der Fassade weg nach innen abgerücktes Obergeschoss als sogenannte Wandelhalle mit drei nahezu quadratischen, über schmale Stege axial verbundene Plattformen. Untergeschoss mit Bar, Garderobe und Nebenräumen. 1965/66 von den Architekten Arne Jacobsen und Otto Weitling, in geringem Abstand parallel zum gusseisernen Laubengang von Georg Heinrich Schuster aus dem Jahre 1862, errichtet. Einziger ausgeführter Bau der größeren sogenannten "Bella Vista"-Planung Jacobsens zu Herrenhausen.
- Denkmalbegründung
- Durch die Einwirkungen des Zweiten Weltkriegs und den damit einhergehenden Bombardierungen Hannovers wurde 1943 das Schloss Herrenhausen vollkommen zerstört. Die Orangerie und das Galeriegebäude blieben – als benachbarte Bauten des 17. bis 18. Jahrhunderts – erhalten. Das Galeriegebäude diente ab 1943, in Folge der kriegsbedingten Zerstörung des Opernhauses, als Ausweichstandort für Opernaufführungen. Diese Zwischennutzung wurde nach Kriegsende weitergeführt. Bereits ab 1921 hatte die Stadt Hannover begonnen vom Welfenhaus Gartengrundstücke im Schlossbereich anzukaufen. Ab 1948 gab es unter der Ägide des Stadtbaurats Rudolf Hillebrecht (1910-1999) Bemühungen, auch das ehemalige Schlossgrundstück selbst zu erwerben, um dort ein Hotel zu errichten. Erste Überlegungen hinsichtlich eines Hotelneubaus gehen mit Hillebrechts Bemühungen einher, hierfür den Architekten Paul Bonatz (1877-1956) als Entwurfsverfasser ins Spiel zu bringen. Ab 1955 folgte die neue Idee des Baus eines Museums mit Bezug zu Herrenhausen. Der Architekt Otto Fiederling (1892-1972) lieferte 1960 einen Entwurf für eine Kunsthalle am alten Schlossstandort. 1961 verlagerten sich die Überlegungen abermals, jetzt allerdings in Richtung der Erstellung eines offenen Gebäudes mit Arkaden. 1962 wurde schließlich – unter anderem auf Betreiben von Hillebrecht - der dänische Architekt und Designer Arne Jacobsen (1902-1971) gebeten, einen Bebauungsvorschlag für den Standort zu erarbeiten. Ein Jahr später erhielt er den Planungsauftrag ein Kunstmuseum für Herrenhausen zu entwerfen. Das große Gesamtprojekt wurde später unter dem Namen "Bella Vista" bekannt, scheiterte aber am Widerstand gegen die von Jacobsen vorgeschlagene unkonventionelle Architekturform, die von Teilen der Fachöffentlichkeit und der Bevölkerung für den Ort als unpassend wahrgenommen wurde. Das heute unter dem Namen "Arne Jacobsen Foyer" bekannte Gebäude ist Teil und erster Bauabschnitt des "Bella Vista"-Projekts. Es dient dem historischen Galeriegebäude als Wandelhalle und Foyer und wurde im Zeitraum von 1965 bis 1966 von Jacobsen in Zusammenarbeit mit Otto Weitling erbaut. Einschlägig bekannt ist Jacobsen unter anderem für den Bau des SAS Royal Hotels in Kopenhagen (Dänemark, 1956-1960), aber auch für seine Bauten auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland – wie den Wohnbauten im südlichen Berliner Hansaviertel (1957-1958) sowie dem Verwaltungsgebäude der Vattenfall GmbH in Hamburg-Winterhude City Nord (1966-1969). Das Foyer besticht durch seine zeittypisch reduzierte Formensprache, die Verwendung edler Materialien und die innovative Ganzglaskonstruktion der Fassade. Selten ist die Qualität des Überlieferungszustandes, die bis hin zum Mobiliar als hervorragend zu bezeichnen ist. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form für die Epoche der Nachkriegsmoderne bespielhaft und mit einem hohen Aussage- und Zeugniswert, besteht an der Erhaltung des Foyers in Herrenhausen daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Ortsgeschichte, für die Bau- und Kunstgeschichte, als Werk eines international bekannten Architekten und Designers, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen Gestaltwerte, wegen der bedeutenden und gut überlieferten Innenraumgestaltung und aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung als Teil des Großen Gartens und somit mit prägendem Einfluss auf das räumliche Gefüge der Gartenanlage ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30592083 | Garten | Großer Garten mit Gebäuden
44893103 | Grünanlage | Herrenhäuser Gärten
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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