Apostelkirche
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Hannover
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Oststadt
- Adresse
- Celler Straße 78
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1880
- bis
- 1884
- Personen
- Börgemann, Karl
Hase, Conrad Wilhelm
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30743046
- Objekt-Nr.
- 2369
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Hannoversche-Schule
- Beschreibung
- Dreischiffige, basilikale Backsteinkirche über kreuzförmigem Grundriss, geostet auf einem dreieckigen Grundstück, mit hohem Westturm und umlaufenden Strebepfeiler-Konstruktionen. Mit abgetrenntem Chorumgang (hier Nebenräume) und deutlich hervorgehobenem Querhaus. Errichtet aus gleichmäßigem rotem Backstein, dasselbe Material auch genutzt für die reicher gestalteten Details. Der 50 Meter hohe Turm trägt einen gemauerten Helm, der heute mit Kupfer bedeckt ist, das Schiff besitzt ein ziegelgedecktes Satteldach, im Chorbereich mit Walmen, Chorumgang niedriger. Die Planungen für den Kirchenbau als Tochtergemeinde der Christuskirche begannen 1875, 1876 wurde der Bauplatz an der Celler Straße gekauft. Mit dem Entwurf wurde Conrad Wilhelm Hase beauftragt, der Grundstein wurde am 11. Oktober 1880 dort gelegt, wo heute der Kanzelpfeiler steht. Die Bauausführung zwischen 1880 und 1884 übernahm der Architekt Karl Börgemann. Die Gemeinde wurde am 1. Mai 1884 selbständig, ihre Kirche am 28. September 1884 eingeweiht. Im Inneren gab es ursprünglich ein mit Sternen bemaltes Gewölbe und einen besonders reich geschmückten Altarraum, die einheitliche schlichte Farbfassung stammt aus der Nachkriegszeit. Die Ausstattung ist original erhalten: die massiven Emporen im Langschiff, die Kanzel aus Eichenholz (zum Teil vergoldet), Altar, Lesepult und Taufstein sind Entwürfe von Hase; die schlichte Taufe aus grauem Sandstein steht im Zentrum des Chores, die darauf liegende Taufschale war ein Geschenk der Gemeinde der Christuskirche. Im Innenraum eine zentralisierende Raumwirkung durch das große Querhaus und die Schrägstellung der steinernen Emporen an den Vierungspfeilern. Die originalen Fenster wurden im Krieg zerstört. 2013 erhielt die Apostelkirche einen neuen massiven Anbau an der Südostseite mit einer an die Backsteinfarbe angelehnten Verkleidung aus Cortenstahl. Der nicht unterkellerte zweigeschossige Bau beherbergt Räume für das Pfarramt und das Pfarrsekretariat. Der Entwurf stammt vom hannoverschen Architekturbüro pax brüning architekten.
- Denkmalbegründung
- Die Apostelkirche ist eines der wichtigsten Sakralgebäude im Spätwerk des hannoverschen Konsistorialbaumeisters Conrad Wilhelm Hase. Errichtet zwischen 1880 und 1884 wurde der Bau im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört. Die Apostelkirche ist eine neugotische Backsteinbasilika, bei deren Entwurf Hase seine Überzeugungen vom puristischen, materialgetreuen und funktionsbestimmten Bauen verwirklichte, das Material ist beschränkt auf einfache rote Backsteine, die auch für die reicher gestalteten Details genutzt wurden. Neben der daraus begründeten geschichtlichen Bedeutung im Hinblick auf die Orts-, Siedlungs-, Bau- und Kunstgeschichte, kommt dem Bau eine besondere städtebauliche Bedeutung zu: Die Kirche wurde geostet auf einem dreieckigen Grundstück gebaut, der Westturm steht an einer weithin sichtbaren und somit markanten Stelle im Treffpunkt zwischen Celler Straße, Eden- und Gretchenstraße. Wie bei vielen anderen Kirchen Hannovers im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert wurde auch hier der künftigen Stadtentwicklung besondere Beachtung geschenkt, bis heute ist der Bau sowohl straßen- und platzbildprägend als auch für die Oststadt Hannovers von besonderem städtebaulichem Wert. Die gut erhaltene originale, von Hase entworfene Innenausstattung begründet den künstlerischen Wert der Apostelkirche, an deren Erhaltung somit ein öffentliches Interesse besteht. Zwischen 1890 und 1892 wurde von Hase in Zusammenarbeit mit Max Spitta nach dem gleichen Grundplan die Erlöserkirche in Berlin-Rummelsburg errichtet. Sie war der erste Bau, der im Rahmen eines großangelegten, 52 Kirchen umfassenden Bauprogramms für Berlin und Umland auf Initiative von Kaiser Wilhelm II. und seiner Gemahlin Auguste Victoria errichtet wurde. Die hannoversche Apostelkirche besitzt somit zudem eine überregionale Bedeutungsebene.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30591531 | Kirchviertel | An der Apostelkirche
- Literatur
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- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Hannover, Teil1 10.1: Objektbeschreibung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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