Künstlerhaus

Ansicht von Südwesten (2022)

Südfassade, Mittelrisalit, Ansicht von Südosten (2020)

Südfassade, Mittelrisalit (2020)

Ansicht von Südsüdosten (2020)

Südfassade, Ansicht Mitteltrakt (2020)
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Hannover
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Mitte
- Adresse
- Sophienstraße 2
- Objekttyp
- Museum
- Baujahr
- 1853
- bis
- 1855
- Personen
- Lüer, Otto
Hase, Conrad Wilhelm
Engelhard, Friedrich Wilhelm
Dopmeyer, Carl
Gundelach, Karl
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30736066
- Objekt-Nr.
- 174
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Hannover-Unesco-City-of-Music Hannoversche-Schule UNESCO_Karte
- Beschreibung
- In der Straßenflucht frei und traufständig stehender, dreigeschossiger Massivbau aus Backstein. Vier Flügel um eine Mitteltreppe und zwei glasüberdeckte Lichthöfe angeordnet, überwiegend unter Walmdächern. Elfachsige Hauptfassade an der Sophienstraße mit zwischen den zwei Seitenblöcken zurückspringendem Mittelteil, auf hohem Sockel. Dem schwach vortretenden, stark dekorierten und übergiebelten Mittelrisalit ist eine Freitreppe vorgelagert. Blendarkaden fassen die Obergeschosse zusammen. Durch Verwendung von gelben und roten Backsteinen, Sandsteinen unterschiedlicher Farbe, Keramikplatten und glasierten Formsteinen polychrome und geschichtete Wirkung der Fassade. 1853-55, nach einem der ersten Architekturwettbewerbe in der Stadt Hannover, durch Conrad Wilhelm Hase (1818-1902) auf die Initiative des Hannoverschen Künstlervereins hin errichtetes ehemaliges Museum für Kunst und Wissenschaft. Ab 1891 als Provinzialmuseum in staatlichem, dann ab 1902 in städtischem Besitz, in diesem Zusammenhang Schließung der Arkaden im Erdgeschoss. Im Norden ehemals vorhandene Anbauten aus der Zeit 1863-78, von Hase geplant und begonnen, nach Beschädigung durch den Zweiten Weltkrieg in der Wiederaufbauzeit 1945-60 weitestgehend entfernt. Mehrere Umbaumaßnahmen bis in die Zeit der 2000er Jahre. Heute als Künstlerhaus Sitz mehrerer Institutionen und Vereine aus dem Kulturbereich. Skulpturen an den Flügelbauten der Hauptfassade links, im Westen, Gottfried Wilhelm Leibniz und rechts, im Osten, Alexander von Humboldt Carl Dopmeyer (1824-1899) zugeschrieben, am Mittelrisalit der Hauptfassade links, an der westlichen Pfeilervorlage, Albrecht Dürer und rechts, an der östlichen Pfeilervorlage, Peter Vischer (der Ältere) Wilhelm Engelhard (1813-1902) zugeschrieben. Alle genannten Sandstein-Standbilder aus der Zeit um 1855. Von Engelhard auch die auch die beiden Granitlöwen an der Freitreppe, um 1880 ausgeführt. An der Innenfläche des östlichen Seitenblocks, der Freitreppe zugewandt, das Hase-Denkmal aus dem Jahr 1916, das Relief von Karl Gundelach (1856-1920) ausgeführt, der epitaph-ähnliche Aufbau des Denkmals von Otto Lüer (1865-1947).
- Denkmalbegründung
- Der Hannoversche Künstlerverein wurde von führenden Vertretern des Kulturlebens am 11.10.1842 satzungsgemäß zum Zwecke gegründet, Künstlern und Kunstfreuenden in Hannover die Gelegenheit zu geben, Formen „edler Geselligkeit“ zu pflegen. Bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs war er der führende Kulturverein der Stadt. Hochrangige Künstler und Persönlichkeiten zählten zu dessen Mitgliedern. Weitere bedeutende Vereine, wie beispielsweise der Architekten- und Ingenieurverein zu Hannover mit umfangreichen Forschungs- und Sammlungsaktivitäten und der Verein für die Öffentliche Kunstsammlung, dessen Bestände heute im Landesmuseum vorhanden sind, gingen aus ihm hervor. Der Architekt Conrad Wilhelm Hase (1818-1902) errichtet auf die Initiative des Vereins hin in den Jahren 1853-55 das Museum für Kunst und Wissenschaft, das heutige Künstlerhaus, in dessen Erdgeschoss der Verein seit 1855 residiert. Das Museum entstand in dem damals noch unter der Bezeichnung Ernst-August-Stadt bekannten, als nordöstliche Stadterweiterung nach Plänen von Georg Ludwig Friedrich Laves (1788-1864) errichteten Stadtbezirk, der sich rasch als repräsentatives Banken-, Hotel- und Geschäftsviertel etablierte und bis heute als eine der bedeutendsten Städtebaulichen Leistungen des 19. Jahrhunderts gilt, als einer der ersten für die öffentliche Nutzung vorgesehener Bau in der Sophienstraße. Hase zählt zu den berühmtesten und einflußreichsten deutschen Architekten, Architekturtheoretikern, Hochschullehrern und Denkmalpflegern des 19. Jahrhunderts. Das damalige, ab 1852 geplante Museum für Kunst und Wissenschaft (heute Künstlerhaus) gilt als Hauptwerk seiner ersten Schaffensphase und orientiert sich mit Polychromie, Ziegelrohbauweise und Rundbogenstil noch an der Architektursprache von Hases Lehrmeister Friedrich von Gärtner (Lebensdaten). Neben seiner wirkmächtigen und langen Lehrtätigkeit, zeichnete er für zahlreiche epochenprägende Bauwerke, Schriften sowie baukulturell-gesellschaftliche Tätigkeiten verantwortlich. Die am Bau beteiligten Künstler Dopmeyer und Engelhard zählten zu den gefragtesten und vielbeschäftigsten Bildhauern ihrer Zeit. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form bespielhaft und mit einem hohen Aussage- und Zeugniswert, besteht an der Erhaltung des Künstlerhauses aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Ortsgeschichte und die Siedlungs- und Stadtbaugeschichte Hannovers, zudem für die Bau- und Kunstgeschichte wegen der beispielhaften Ausprägung eines Baustils und -Typus, ebenso als Werk lokal und überregional bekannter Künstler und Architekten sowie als Werk einer lokalen Bauschule, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen Gestaltwerte und wegen der bedeutenden Innenraumgestaltung, aufgrund ihrer wissenschaftlichen Bedeutung wegen des Beispielwertes sowie aufgrund ihrer städtebaulichen Bedeutung, mit prägendem Einfluss das Straßenbild und das räumliche Straßengefüge, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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