Marktkirche St. Georgii et Jacobi

Blick zur Orgel (2023)

Innenansicht von Westen (2023)

Blick ins Gewölbe (2023)

Außenansicht (2015)

Portal an der Westseite, Eingangstür (2020)

Ansicht Südfassade (2020)

Außenansicht 1932 (1932)

Hauptportal der Marktkirche (1975)

Marktkirche von Südosten (1975)
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Hannover
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Mitte
- Adresse
- Hanns-Lilje-Platz 11
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1335
- bis
- 1952
- Personen
- Droste, Ludwig
Oesterlen, Dieter
Marcks, Gerhard
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30734215
- Objekt-Nr.
- 93
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Hannover-Unesco-City-of-Music
- Beschreibung
- Die Marktkirche ist eine ab 1330 erbaute, dreischiffige Hallenkirche von fünf Jochen mit drei polygonalen Apsiden im Osten und monumentalem, 97 Meter hohem Westturm. Die Choranlage besteht aus einer Hauptapsis mit 7/10-Schluss und den angrenzenden Seitenapsiden mit 5/10-Schluss, von denen am Außenbau nur fünf bzw. jeweils drei Seiten sichtbar sind. Der schlichte Außenbau ist gegliedert durch kräftige, gestufte Strebepfeiler und zwischen ihnen liegende hohe Lanzettfenster mit schräg profilierten Laibungen. Das Maßwerk der Chorfenster ist zum Teil erhalten, in den übrigen Fenstern ersetzt. Der Übergang vom Langhaus zum Chor wird markiert durch beiderseits an die Seitenapsiden anschließende Treppentürmchen, das aufgehende Ziegelmauerwerk setzt über einem niedrigen Sandsteinquadersockel mit profiliertem Abschluss an. In Sohlbankhöhe wird die Marktkirche von einem gekehlten Kaffgesims umzogen, das sich über den drei Seitenportalen verkröpft. Der mächtige Westturm auf quadratischem Grundriss ist durch schmale, gekehlte Sandsteingesimse in vier Geschosse gegliedert, die Turmkanten bestehen in ganzer Höhe aus unregelmäßig verzahnten Quadern. Die beiden mittleren Geschosse haben an jeder Seite ein spitzbogiges, tief eingeschnittenes Fenster, das dritte, niedrigere Obergeschoss enthält jeweils drei schmale Schallöffnungen. Der Turm ist entgegen ursprünglichen Planungen aus Kostengründen nicht mit einem Helm gedeckt worden, sondern die vier hohen Giebel wurden verbunden durch zwei Satteldächer und mit einem Dachreiter bekrönt. Das große gotisierende Westportal wurde 1852-1855 durch Ernst Bandel neugestaltet. Nur die Figur des Heiligen Georg, die heute links des Wimpergs in der fialenbekrönten Nische steht, blieb vom alten Portal erhalten. Der Kirchenbau erlitt im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden. Dabei gingen die Gewölbe und das Innere der Kirche größtenteils verloren. Die ehemals sehr reiche Kirchenausstattung war allerdings bereits der stilbereinigenden Restaurierung von Ludwig Droste aus den Jahren 1852-55 zum Opfer gefallen. Diese neugotische Ausstattung ist bei der Bombardierung 1943 weitestgehend vernichtet worden. 1946-52 ist die Marktkirche nach Plänen des Architekten Dieter Oesterlen puristisch wiederaufgebaut worden. Alle zum Teil noch fragmentarisch erhaltenen Putzoberflächen des Innenraums aus den Zeiten vor der Kriegszerstörung wurden beim Wiederaufbau entfernt und der Ziegelstein freigelegt. Vier Rundpfeilerpaare mit schmalen, in die Rippen der Scheidbögen und Gewölbe übergehenden Diensten tragen die Kreuzrippengewölbe aus gelochten Ziegeln. Die hellen, starren Betonrippen und „Kapitellpunkte“ stehen in deutlichem Gegensatz zum Rohziegel der vielfach profilierten Scheidbögen und glatten Pfeiler und sind damit deutlich als neue Bauteile erkennbar. Wichtige Ausstattungsteile der 1950er Jahre sind überdies der Orgelprospekt, 1954 nach Entwürfen von Oesterlen geschickt gestaffelt in die Südwestecke der Halle eingefügt, und die Bronzetüren am Westportal von Gerhard Marcks von 1959. Reste alter Glasfenster sind in den drei östlichen Hauptchorfenstern erhalten, darunter 20 Scheiben wohl aus dem späten 14. Jahrhundert. Sie gehören zu den bedeutendsten Glasmalereien Norddeutschlands aus dieser Zeit. Der große Passionsaltar aus der Zeit um 1480 steht erst seit 1951 wieder in der Kirche. In den Nebenapsiden befinden sich zwei Bronzetaufbecken mit vollplastischen Apostel- und Heiligenfiguren aus dem frühen 16. Jahrhundert. An den Außenwänden der Marktkirche sind mehrere qualitätvolle Epitaphien des 16. und 17. Jahrhunderts angebracht.
- Denkmalbegründung
- Die den historischen Stadtkern von Hannover prägende Marktkirche St. Georgii et Jacobi wurde zwischen 1330 und 1406 anstelle eines romanischen Vorgängerbaus auf dem Marktplatz der bereits ab Mitte des 12. Jahrhunderts als "vicus hanovere" bezeichneten Kaufmannssiedlung errichtet. Die gotische Hallenkirche ist das bedeutendste Sakralgebäude der Stadt, markiert zugleich die südlichste Grenze des Verbreitungsgebiets der großen norddeutschen Backsteinkirchen und ist damit wichtiges Zeugnis der Bau- und Kunstgeschichte. Ihre Grenzlage wird deutlich an der Grundriss-, Chor- und Turmgestaltung, die sowohl an westfälischen wie an Lüneburger Vorbildern orientiert ist. Der purifizierende Wiederaufbau der Marktkirche in den Jahren 1946-52 durch Dieter Oesterlen, einen der überregional bedeutendsten Architekten der Nachkriegsepoche in Deutschland, ist beispielhaft und von hoher künstlerischer Qualität. Oesterlen ist es mit dem Wiederaufbau gelungen, durch Erhalten und Ergänzen des Alten und Zerstörten ein zeitgemäßes Gesamtkunstwerk zu schaffen, bei dem die alten und neuen Materialien erkennbar und zugleich die Spuren früherer Baumaßnahmen und der Kriegsschäden deutlich sichtbar sind. Insofern ist die Hannoversche Marktkirche nicht nur ein herausragender Bau der norddeutschen Backsteingotik, sondern zugleich Zeugnis des behutsamen und künstlerisch durchdachten Umgangs mit einem der wichtigsten kriegszerstörten Bauten in Hannover. Aus den genannten geschichtlichen und künstlerischen sowie wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen liegt die Erhaltung der Marktkirche im öffentlichen Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30590796 | Siedlungskern (Ortskern) | Am Markte / Hanns-Lilje-Platz
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb

Blick zur Orgel (2023)

Innenansicht von Westen (2023)

Blick ins Gewölbe (2023)

Außenansicht (2015)

Portal an der Westseite, Eingangstür (2020)

Ansicht Südfassade (2020)

Außenansicht 1932 (1932)

Hauptportal der Marktkirche (1975)

Marktkirche von Südosten (1975)