Klinik für Rinderkrankheiten (Richard-Götze-Haus)
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Hannover
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bult
- Adresse
- Bischofsholer Damm 15
- Objekttyp
- Hochschulgebäude
- Baujahr
- 1926
- bis
- 1928
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30713288
- Objekt-Nr.
- 19
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Hochschullandschaft
- Die Tierärztliche Hochschule Hannover in der Hochschullandschaft von Niedersachsen: 1778 wurde auf Weisung von König Georg III. die Königliche Roßarzney-Schule zur Behandlung von Pferdekrankheiten gegründet. Ursprünglich war die Schule am Clever Tor, nordwestlich vor den Stadtmauern Hannovers gelegen, lokalisiert. Schon kurz nach der Gründung wurde die Lehranstalt in Königliche Thierarzney-Schule umbenannt und erweiterte ihre Lehrinhalte auch auf andere Tierarten. 1887 erfolgte die Umbenennung in Tierärztliche Hochschule Hannover. Aufgrund zunehmender Platzknappheit am Clever Tor zog die Hochschule 1899 in ein neues Gelände auf der Bult, einem bis dahin weitgehend unbebauten Gebiet südöstlich der Hannoveraner Innenstadt, um. Die um 1900 neu errichteten Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und weitgehend zerstört, einschließlich des Hauptgebäudes am Misburger Damm, der heutigen Hans-Böckler-Allee. Mit der Verleihung des Promotionsrechts 1910 sowie des Habilitationsrechts 1918 wurde die Tierärztliche Hochschule den Universitäten rechtlich gleichgestellt. Ab 1926 wurde das Hochschulgelände auf der Bult in südlicher Richtung erweitert, mit der Klinik für Rinderkrankheiten am Bischofsholer Damm als dem Hauptgebäude der Hochschulexpansion. Parallel dazu wurde das Rittergut Adendorf bei Lüneburg als Lehrgut erworben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde bereits zum Wintersemester 1945/46 der Lehrbetrieb wieder aufgenommen, 1953 verlagerte die Hochschule ihren Hauptsitz in den neu erworbenen Westfalenhof in Hannover-Kirchrode. Das Gelände wird seitdem beständig ausgebaut, zuletzt 2020 mit dem Erwerb der benachbarten Liegenschaften von Boehringer Ingelheim. Das Rittergut Adendorf wurde 1961 wieder aufgegeben, stattdessen erwarb die Hochschule die ehemalige Domäne Ruthe bei Sarstedt. Eine erneute Erweiterung erfolgte 1991 mit dem Aufbau einer Außenstelle für Epidemiologie in Bakum. 2003 wurde die Tierärztliche Hochschule in die Trägerschaft einer Stiftung öffentlichen Rechts überführt. Am Campus Bünteweg wurde 2014 das Research Center for Emerging Infections and Zoonoses, kurz RIZ, eingeweiht.
- Beschreibung
- Klinik für Rinderkrankheiten, erbaut 1926-28 als Lehreinrichtung der Tierärztlichen Hochschule Hannover, heute benannt zu Ehren des Initiator des Baus als Richard-Götze-Haus. Dreigeschossiger Massivbau in Backsteinbauweise mit Walmdach, frei stehend in straßenrandbegleitender Stellung. Lang gestreckter Baukörper in mittelsymmetrischer Konzeption, Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel, regelmäßige, hochrechteckige Fensteröffnungen mit Natursteinrahmung. Haupteingang im Mittelrisalit mit einer vorgelagerten Treppenanlage.
- Denkmalbegründung
- Die Klinik für Rinderkrankheiten wurde 1926-28 auf Initiative des Veterinärmediziners Richard Götze, der Ende 1925 als Professor für Geburtshilfe und Buiatrik aus Leipzig an die Tierärztliche Hochschule Hannover gewechselt war, errichtet. Der Neubau stellte während der Weimarer Republik einen wichtigen Baustein der Expansion der Tierärztlichen Hochschule dar, die sich sowohl fachlich mit der Etablierung der Rinderheilkunde als auch baulich in das Gelände südlich des bisherigen Standorts am Misburger Damm (heute: Hans-Böckler-Allee) erweiterte. Mit der schlicht gehaltenen, klassizistische Vorbilder rezipierenden Architektur stellt das Gebäude ein Beispiel für konservative, traditionell orientierte Bauweisen dar, die in der Zeit der Weimarer Republik ebenso zum Spektrum des Neuen Bauens gehörten wie avantgardistischere Strömungen, die sich etwa in der nahe gelegenen Mensa der Tierärztlichen Hochschule widerspiegeln. Dabei weist die symmetrische, durch den Mittelrisalit pointierte baukörperliche Gliederung entlang des Bischofsholer Damms einen repräsentativen Gestus auf, der den gewachsenen Anspruch der erst zwischen 1910 und 1918 zur universitären Einrichtung erhobenen Hochschule nachzeichnet. Die Erhaltung der Klinik für Rinderkrankheiten liegt aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung durch ihren Schauwert für die Geschichte der Tierärztlichen Hochschule Hannover, als Zeugnis für die Strömung der traditionell orientierten Baukunst in der Baugeschichte der Weimarer Republik, sowie wegen der städtebaulichen Bedeutung durch ihre prägende Wirkung auf das Straßenbild und als elementarer Bestandteil der stadträumlichen Anlage des Klinikgeländes, im öffentlichen Interesse.
- Literatur
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Hannover, Teil1 10.1: Objektbeschreibung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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