Turnhalle und Mensa der Tierärztlichen Hochschule
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Hannover
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bult
- Adresse
- Robert-Koch-Platz 10
- Objekttyp
- Hochschulgebäude
- Baujahr
- 1929
- bis
- 1930
- Personen
- Kassbaum, Franz Erich
Grabenhorst, Karl
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30712597
- Objekt-Nr.
- 4432
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Bauhaus-Stil
- Bauhaus-Stil Über den außermittig platzierten und aus der sonst flächig geschlossenen Fassade herauskragenden, sich jedoch in Gestaltung und Höhe nicht spezifisch hervorhebenden Treppenturm wird das Gebäude dezentral erschlossen. Die Erschließung als von außen betont sichtbare, in vorigen Architekturepochen üblicherweise zurückgenommene Funktion, ist als stilistisches Gestaltungsmerkmal der Architektur des Neuen Bauens zur Zeit der Weimarer Republik zuzuordnen. Der Leitsatz „form follows function“ diente als Grundlage, um historisierende Gestaltungsprinzipien abzulegen und Architekturen aus der Funktion des Bauteils neu zu entwickeln, was sich dann präferiert auch charakteristisch in der Fassade abzeichnen durfte. Östlich angrenzend öffnet sich die breitgelagerte Sporthalle als gebäudehoher Raum mit Betonung der Horizontalen. Ähnlich dem Treppenturm, ist die Geometrie des Baukörpers der inneren Raumausbildung entsprechend. Das Bauteil ist durch seriell gegliederte, umlaufende Stahlfensterbänder belichtet. Resultierend ihrer äußeren Einbaulage, verstärken diese die Flächenwirkung der Fassaden und erlauben dem Gebäude als Konsequenz die Ablesbarkeit der Baukörper und dessen Funktionen in einer nahezu monumentalen störungsfreien Einheit. Die Mensa im westlichen Gebäudedrittel komplettiert die städtebauliche Abgrenzung des Robert-Koch-Platzes in südlicher Richtung. Die regelmäßige quadratische Belichtung des Funktionsgeschosses unterhalb der Sporthalle als wiederkehrendes gestalterisches Merkmal (ähnliche Dimensionierung der einzelnen Glaselemente innerhalb der Fensterbänder) bildet eine Sockelwirkung in der monochrom weiß gefassten Fassade aus. Dieses gestalterische Mittel wurde für den 1955 ergänzten eingeschossigen Anbau übernommen.
- Beschreibung
- 1930 von Franz-Erich Kassbaum (1885-1930) und Karl Grabenhorst (1896-1983) im Auftrag der Preußischen Hochbauverwaltung errichteter zweigeschossiger Massivbau mit Flachdach, bestehend aus Turnhalle mit hoch liegenden, querformatigen Fensterbandelementen und Mensa, baukörperlich bedingte Höhenversprünge, exzentrisch platziertes Treppenhaus mit halbrundem Vorbau, seitlicher Erschließung und vertikalem Fensterband; südseitig anschließender eingeschossiger Anbau für Haustechnik und Geräte, Putzfassade, weiß gefasst. 1955 westlich angrenzend eingeschossiger Saalanbau mit vorgelagerter Terrasse.
- Denkmalbegründung
- Das Hochschulgebäude, bestehend aus Turnhalle und Mensa der Tierärztlichen Hochschule, wurde im östlichen Stadtteil Bult in Hannover in einem Gebäudekomplex 1930 errichtet, der 1955 um einen zusätzlichen Saal erweitert wurde. Bauherr war die Preußische Hochbauverwaltung, die von Mitte des 19. Jahrhunderts bis nach dem Zweiten Weltkrieg für die Planung und Errichtung von Neu-, Um- und Erweiterungsbauten für preußische Behörden zuständig war. Das abstrakt gestaltete akademische Bauwerk setzt sich zusammen aus kubischen Baukörpern sowie einem vorgelagerten halbrunden Treppenturm als verbindendem Element der beiden Nutzungen, die dem Gebäude innewohnen. Die Dimensionierung und Funktion der Nutzungen sind an der Fassade ablesbar, bilden jedoch in ihrer Sachgesamtheit eine stimmige Einheit. An der Erhaltung des Gebäudekomplexes aus Turnhalle und Mensa der Tierärztlichen Hochschule besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung als einmaliges Zeugnis für die Architektur des Neuen Bauens in Hannover, seiner künstlerischen Bedeutung wegen der qualitätvollen stilgetreuen Gebäudekomposition sowie seiner städtebaulichen Bedeutung durch die Einfassung des Robert-Koch-Platzes in südlicher Richtung und den damit prägenden Einfluss auf das Straßenbild ein öffentliches Interesse.
- Literatur
-
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Hannover, Teil1 10.1: Objektbeschreibung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb