Waisen-, Werk- und Zuchthaus
- Landkreis
- Lüneburg
- Gemeinde
- Lüneburg, Stadt
- Gemarkung
- Lüneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lüneburg
- Adresse
- Am Marienplatz 2
- Objekttyp
- Arbeitshaus
- Baujahr
- 1699
- bis
- um 1900
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30681430
- Objekt-Nr.
- 1762
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Anlage um einen rechteckigen Innenhof aus vier Gebäudeflügeln. Zwei langen, zweigeschossigen Backsteinbauten im Westen und Osten, einem Fachwerkflügel nach Norden und einem Backsteinriegel im Süden. Die Ostfassade des hohen, nach Norden abgewalmten Hauptflügels ist auffällig strukturiert durch zwölf Fensterachsen mit Kolossalpilastervorlagen mit korinthischen Kapitellen aus Gipsmörtel, die ein mehrfach gestuftes Gebälk aus Faszienarchitrav, Backsteinfries und Kranzgesims tragen. Außermittig erschließt eine korbbogige Durchfahrt den Hof und die hofseitig liegenden Eingänge. Die sechsachsige Südfassade nimmt das gleiche Fassadendekorum wie die Ostfassade auf, aber unterscheidet sich durch stichbogige Fensteröffnungen im Erd- und Obergeschoss gegenüber den nur im Erdgeschoss befindlichen des Ostflügels. Die West- und Nordfassaden wie die hofseitigen sind schlicht gestaltet. Errichtet als Werk-, Waisen- und Zuchthaus 1699-1701 durch einen Um- und Neubau eines ehemaligen Hauptgebäudes des Franziskanerklosters unter dem Mühlen- und späteren Stadtbaumeister G. Schultz. Modernisierungen durch den Stadtbaumeister Heinrich Holste 1848/1849. Erweitert Ende des 19. Jahrhunderts um den Südflügel an der Nordflanke des Marienplatzes.
- Denkmalbegründung
- Der Gebäudekomplex westlich der Reitenden-Diener-Straße ist entstanden auf dem Areal des ehemaligen Franziskanerklosters, welches von 1235-1530 bestand und nach der Reformation in den Besitz der Stadt überging. Die bereits 1675 im Klostergebäude begründete Fürsorgeeinrichtung, an deren Initiatoren eine Inschrifttafel im Hof erinnert, wurde 1699 mit den Plänen des Baumeisters G. Schultz neu konzipiert. Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts fanden Modernisierungen und Erweiterungen statt, die eine Kontinuität der Nutzung für die Fürsorge und Jugendpflege bis heute dokumentieren. Auffällig ist die für diese Baugattung gewählte repräsentative, barocke Schmuckfassade, die die Bedeutung des Fürsorge- und Armenwesens gegen Ende des 18. Jahrhunderts für die Stadt belegt. An der Erhaltung des Gebäudekomplexes besteht wegen der geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung aufgrund des orts-, sozialgeschichtlichen und gebäudetypischen sowie orts- und anlagenbildprägenden Zeugniswerts und darüber hinaus als Teil der Altstadt von Lüneburg ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30598911 | Altstadt (Baukomplex) | Historische Altstadt Lüneburg
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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