Altes Münzhaus
- Landkreis
- Lüneburg
- Gemeinde
- Lüneburg, Stadt
- Gemarkung
- Lüneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lüneburg
- Adresse
- An der Münze 3
- Objekttyp
- Wohn-/Geschäftshaus
- Baujahr
- 1304
- bis
- 20.Jahrhundert
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30674740
- Objekt-Nr.
- 1393
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Traufständiger, zweigeschossiger Backsteinbau auf geputztem, flachem Sockel unter Walmdach mit roter Hohlpfannendeckung und Traufüberstand. Im Erdgeschoss verputzt mit Putzfugenschnitt in Quaderform unterbrochen durch drei großformatige Schaufenster und im Obergeschoss mit einem geschlämmten Mauerwerk. Die Straßenfassade ist gegliedert durch ein axial angeordnetes, leicht vorgelagertes Rundbogenportal mit Treppenpodest und Oberlicht in der Türöffnung. Mittig über der durch profilierte Gesimsbänderung betonten Eingangssituation ist im Walmdach ein massiv errichtetes, zweiachsiges Dachhäuschen mit Satteldach und Ochsenauge im leicht auskragenden Giebeldreieck angeordnet. Rückwärtig schließt sich ein zweiachsiger Trakt mit Zwerchhaus in Fachwerkbauweise und ein zweigeschossiger, giebelständiger Backsteinbau über einem gewölbten Kellergeschoss unter Satteldach an. Der hintere Gebäudeteil, in dem im Obergeschoss eine Balken-Bohlen-Decke aus der Entstehungszeit dendrochronologisch nachgewiesen werden konnte, ist als eigenständiger Bau 1304 errichtet worden. Das Vorderhaus ist um 1793 als Um- oder Neubau eines Gebäudes des 15. Jh. entstanden. Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem Fassadenumgestaltungen. Im Innern sind mittelalterliche, renaissancezeitliche und barocke Deckenmalereien sowie Wandgestaltungen des 19. Jahrhunderts erhalten.
- Denkmalbegründung
- Der sich im frühen 19. Jahrhundert etablierte Straßenname An der Münze hat seinen Ursprung in der Hausnummer 3, bereits 1438 lautet die Ortsbezeichnung „Uppe der Munte“ und ist abgeleitet von der dort begründeten ersten Lüneburger Münzstätte, dem soganeannten Alten Münzhaus. Der heute noch vollständig erhaltene, rückwärtige Gebäudeteil, der 12 m von der Straße entfernt errichtet wurde, ist der Ursprungsbau auf der Parzelle, der nach dendrochronologischer Untersuchung von Keller und Dach auf das Baujahr 1304 datiert werden konnte. Dabei handelt es sich um die alte Münzstätte des Lüneburger Rates (Erwerb des Münzrechts 1293), die dort erstmals als Prägestätte für 1433 nachweisbar ist. Diesem Gebäude wurde ein Neubau am Straßenrand vorgelagert, der seit 1465 archivalisch belegt ist als „Neues Münzhaus“, das nachfolgend auch als Wohnung des Münzmeisters diente, während der rückwärtige Teil weiter als Werkstatt und Produktionsstätte fungierte. Die 1598 in Köln von Georg Braun und Franz Hogenberg publizierte Vogelschau gibt deutlich zwei hintereinander stehende Einzelgebäude auf der Grundstücksparzelle der städtischen Münze wieder. Vom Rat der Stadt wurden das neue Münzhaus 1732 veräußert und das Vorderhaus zur jetzigen, barocken Form von dem Schornsteinfeger H. M. Philippsen nach dem Erwerb 1793 überbaut und umgebaut. Der rückwärtige Teil, der Ursprungsbau, blieb weitgehend erhalten, so dass mit den Sanierungsarbeiten 2017 nicht nur Deckenmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts nachgewiesen werden konnten, sondern ebenso Rankenmalereien, die auf das 14. Jahrhundert bzw. bauzeitlich auf das Jahr 1304 datierbar sind. Damit handelt es sich bei dem hinteren Gebäude An der Münze 3 nicht nur um den wohl ältesten Profanbau Lüneburgs, sondern nach derzeitigen Forschungsstand auch um den Ort mit den ältesten, erhaltenen säkularen Deckenmalereien der Stadt. An der Erhaltung des Gebäudes An der Münze 3 besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Orts-, Stadt und Siedlungsgeschichte sowie aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte, für die Wirtschafts- und Technikgeschichte und die beispielhafte Ausprägung eines Gebäudetypus und des Weiteren aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßenbild, als Element des räumlichen Gefüges einer Straße und als Teil der Altstadt von Lüneburg ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30598911 | Altstadt (Baukomplex) | Historische Altstadt Lüneburg
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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