Königliches Lehrerseminar Lüneburg
- Landkreis
- Lüneburg
- Gemeinde
- Lüneburg, Stadt
- Gemarkung
- Lüneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lüneburg
- Adresse
- Wilschenbrucher Weg 84 /84a
- Objekttyp
- Seminargebäude
- Baujahr
- 1914
- bis
- 1915
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30659738
- Objekt-Nr.
- 571
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Hochschullandschaft Universitaeten-in-Niedersachsen
- Das ehemalige Königliche Lehrerseminar in der Hochschullandschaft von Niedersachsen: Das Lehrerseminar der seit 1866 zu Preußen gehörenden Landdrostei Lüneburg wurde 1870 im Zuge der Verstaatlichung der Lehrerbildung im Königreich Preußen gegründet. Der Neubau am Wilschenbrucher Weg, außerhalb der Altstadt Lüneburgs gelegen, wurde 1917 bezogen. In der Weimarer Republik wurde das Lüneburger Lehrerseminar 1924 aufgelöst, da die Lehrerausbildung in der preußischen Provinz Hannover in einer 1925 neu geschaffenen Pädagogischen Akademie in Hannover zentralisiert wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Lehrerausbildung im neu formierten Land Niedersachsen restrukturiert. Im Zuge dessen wurde 1946 in Lüneburg die Pädagogische Hochschule neu gegründet, die wieder im Gebäude des ehemaligen Lehrerseminars ansässig war. 1969 wurde die Lüneburger Hochschule mit acht weiteren Lehrerbildungsstandorten in Niedersachsen zur Pädagogischen Hochschule Niedersachsen (PHN) zusammengefasst, der Standort in Lüneburg blieb dabei als eigenständige Abteilung innerhalb der PHN erhalten. Im Zuge der Bildungsreformen der 1970er Jahren wurde die PHN 1978 wieder aufgelöst, der Standort in Lüneburg wurde als Hochschule Lüneburg zur eigenständigen Hochschule gemacht. Mit der Ausweitung des Bildungsangebots und der Verleihung des Promotionsrechts wurde die Hochschule 1989 zur Universität Lüneburg umgewandelt. In den 1990er Jahren expandierte die Universität und bezog neue Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Scharnhorst-Kaserne, wo ein neuer zentraler Campus entstand. Der Altbau am Wilschenbrucher Weg wird aber weiterhin als Standort "Rotes Feld" von der Universität genutzt. Zum 1. Januar 2003 wurde die Universität Lüneburg, ebenso wie vier weitere Niedersächsische Hochschulen, in eine Stiftungs-Universität umgewandelt. 2005 erfolgte die Fusion mit der Fachhochschule Nordostniedersachsen, die 1971 durch eine Zusammenlegung der ehemaligen Baugewerkschule Buxtehude und der ehemaligen Wiesenbauschule Suderburg entstanden war. Der Standort in Buxtehude wurde noch im selben Jahr als private Hochschule ausgegründet, der Standort in Suderburg wurde 2009 an die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften abgegeben. 2005 wurde der Name der Universität Lüneburg durch den Zusatz "Leuphana" ergänzt, der sich von einer antiken Siedlung an der Elbe, die im Ptolemäischen Weltatlas aus der Mitte des 2. Jahrhundert n.Chr. erwähnt wird, ableitet.
- Beschreibung
- Traufständiger zwei- bis dreigeschossiger Backsteinbau aus drei versetzt angeordneten Gebäudeflügeln. Dreigeschossiger zwölfachsiger Mittelbau mit geschweiftem Zwerchgiebel und neunachsiger Südflügel mit langgezogener Gaube. Beide mit Ziersetzungen in Superposition in den Obergeschossen und Bossierung im Erdgeschoss, Baudekor in Zementwerkstein unter Walmdächern in roter Hohlpfannendeckung. Zweigeschossiger fünfachsiger Nordflügel mit zentralem Zwerchhaus unter Schweifgiebel auf Lisenen in Superposition unter Walmdach in roter Hohlpfannendeckung. Errichtet 1914/15(i). Im Gebäudeinneren Wandbild "Lebenkreise" von Horst Eisbrecher. 1955.
- Denkmalbegründung
- Das Seminargebäude des ehemaligen Königlichen Lehrerseminars in Lüneburg wurde 1914/15 als erster eigener Bau für die bereits 1870 gegründete Lehrerausbildungsstätte errichtet. Die Baupläne aus dem Staatshochbauamt stammen von Baurat Schlöbke und Regierungsbaumeister Rahn. Entsprechend der unterschiedlichen für die Lehre benötigten Räume, die unter anderem eine große Aula umfassen, ist die bauliche Anlage in drei Bauteile gegliedert, die durch baukörperliche Versätze aus der straßenrandbegleitenden Bauflucht eine räumlich gegliederte Komposition bilden. Dabei weist die Backsteinbauweise, die spätbarocke und klassizistische Bauformen aufnimmt, bereits eine zeittypische Prägung auf. Die Erhaltung des ehemaligen Königlichen Lehrerseminars liegt aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Ortsgeschichte von Lüneburg, als charakteristischer Bautypus für den Hochschulbau der späten Kaiserzeit sowie seines bau- und kunstgeschichtlichen Schauwertes für die Reformarchitektur sowie der städtebaulichen Bedeutung durch seine prägende Wirkung auf das Straßenbild, im öffentlichen Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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