Kloster Lüne
- Landkreis
- Lüneburg
- Gemeinde
- Lüneburg, Stadt
- Gemarkung
- Lüneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lüneburg
- Adresse
- Lüner Kirchweg 1 , 9
- Objekttyp
- Klostergebäude
- Baujahr
- 1373
- bis
- 1575
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30659400
- Objekt-Nr.
- 554
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Frauenkloester Fachwerkfarbigkeit
- Beschreibung
- Um die vier Kreuzgangflügel angeordnete zweigeschossige Klostergebäude aus Backstein, ehemalige Klausur des Klosters. Kurz nach 1372 begonnen. Kreuzgang bis Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut, erst Anfang des 16. Jahrhunderts mit Kreuzrippen gewölbt (ein Schlussstein mit 1520 bezeichnet), Hofseite des Ostflügels im 19. Jahrhundert erneuert. Zum Hof zwei- und dreibahnige Spitzbogenfenster. Am östlichen Flügel direkt neben der Kirche die Barbarakapelle, eine kleine kreuzrippengewölbte Saalkirche von einem Joch mit 5/8-Schluss, und weiter im Süden das Äbtissinnenhaus, die sogenannte Abtei (15. Jahrhundert, im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts und 1711 erweitert). Gebäude am Südflügel 1508 umgebaut, darin im Erdgeschoss u. a. die ehemalige Schule und der Kapitelsaal, dieser im 18. Jahrhundert neu gestaltet. Südwestlich des Kreuzgangs der Eingangsraum, die sogenannte Brunnenhalle, mit Balkendecke, darin Haupttreppe und auf der Westseite eine Brunnennische mit originalem Laufbrunnen. Weiter nach Westen Infirmerieflügel, z. T in Fachwerk. Am Westflügel des Kreuzgangs das Winterrefektorium (um 1500 neugestaltet) und weiter nördlich nach Westen Anbau des Sommerefektoriums (Ende des 15. Jahrhunderts mit originaler Raumfassung) sowie die Küche. Obergeschoss im Westflügel um 1575 in Zellen unterteilt und Mittelkorridor mit verbretterter, im Querschnitt trapezförmiger Deckenkonstruktion angelegt (sogenannter Sarggang). Im Südflügel ebenfalls Zellen in der Disposition des frühen 15. Jahrhunderts erhalten, Mittelkorridor hier mit hölzerner Spitztonne (sogenannte Uhlenflucht). Im Nordflügel vor dem Nonnenchor der sogenannte Vorplatz, wohl eine ehemalige Beichtkapelle. Umfangreiche Ausstattung, z. T. noch gotisch, z. T. bereits aus nachreformatorischer Zeit erhalten: Glasfenster, Wandmalereien, textile Wandbespannungen, Gemälde, Möbel, Bücher und Archivalien; insbesondere zahlreiche große textile Wandbehänge des späten 15. Jahrhunderts (jetzt im Textilmuseum).
- Denkmalbegründung
- Die Lüner Klostergebäude gehören zusammen mit denen von Wienhausen und Ebstorf zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Gebäuden eines Frauenklosters in Niedersachsen und darüber hinaus. Von der nach einem Brand 1372 begonnen Klausur der Lüner Klosteranlage, die südlich an die zeitgleiche Klosterkirche angebaut ist, sind dabei noch wesentliche Teile erhalten und in ihren Funktionszusammenhängen verständlich: alle vier Kreuzgangflügel, eine der Heiligen Barbara geweihte Nebenkapelle, das Winter- und das Sommerrefektorium (mit Küche) und davor ein Laufbrunnen (als Zeugnis der Wasserversorgung im Kloster), die Uhlenflucht im Südflügel mit den sie begleitenden Zellen sowie die Erschließung des Nonnenchors mit einem Vorraum, der wohl als Beichtraum diente, um nur einige Beispiele zu nennen, sind überkommen. Diese Bauteile sind auch künstlerisch eindrucksvolle Raume von hohem Schauwert. Die Lüner Klostergebäude sind jedoch nicht nur ein Denkmal aus mittelalterlicher Zeit, denn bedingt durch die bis heute weitergeführte Nutzung als - seit dem 16. Jahrhundert nun evangelisches - Frauenkloster haben die Veränderungen der Lebensgewohnheiten des Konvents in der Anlage Spuren hinterlassen, die ebenfalls Schauwert und vielfach Seltenheitswert haben. Hervorzuheben sind dabei die um 1572 zu Seiten des Sarggangs angelegten Zellen (als Pendants zu den ein gutes Jahrhundert älteren um die Uhlenflucht), die in verschiedenen Stellen eingebauten Wohnungen (u. a. wurde auch das noch an der mittelalterlichen Stelle gelegene Äbtissinnenhaus umgebaut) oder im Südflügel die Alte Schule mit Resten der originalen Raumfassung sowie der Kapitelsaal mit Äbtissinnenthron als Raumschöpfung des frühen 18. Jahrhunderts. Als wichtiger Teil des Denkmals ist schließlich auch die umfangreiche Ausstattung aus allen Jahrhunderten seit dem 14. zu nennen, die gerade zusammen mit dem architektonischen Gehäuse besonders hohen Zeugniswert erhält, zudem sie in wichtigen Teilen (wie den berühmten großformatigen textilen Wandbehänge) im Kloster selbst entstanden ist. Die singuläre Bedeutung des Gebäudes und seiner Ausstattung sind von der historischen und kunsthistorischen Forschung längst erkannt. An der Erhaltung der Lüner Klostergebäude besteht somit, auch als wesentlicher Bestandteil der Gesamtanlage, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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