Ratsapotheke
- Landkreis
- Lüneburg
- Gemeinde
- Lüneburg, Stadt
- Gemarkung
- Lüneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lüneburg
- Adresse
- Große Bäckerstraße 9
- Objekttyp
- Apotheke
- Baujahr
- 1598
- Personen
- Frese, Daniel
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30656989
- Objekt-Nr.
- 427
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Giebelständiger, zweigeschossiger Backsteinbau mit Zwischengeschoß unter Satteldach mit Staffelgiebel auf einem Eckgrundstück. Hohes Erdgeschoss mit traufseitigem Zwischengeschoss. Außermittig rechts großes, farbig gefasstes Rundbogenportal mit Sandsteinrahmung von 6,80 Metern Höhe. Aufwändig dekoriert mit figürlichen und ornamentalen Einzelementen, dem Künstler Marten Köler zugeschrieben, die farbige Fassung Daniel Frese. Links davon dreiseitige Fenstererker mit Rahmenvergoldungen; in den übrigen Bereichen und Geschossen rechteckige Fensteröffnungen; über dem vierachsigen Obergeschoss Sandsteinfries als Abgrenzung zum Giebel mit Inschrift. Hoher, neunteiliger Staffelgiebel horizontal betont durch Gesimse und vier übereinanderliegende Segmentbogenstellungen mit Rahmungsprofilen. In den Staffeln Zwillingsblenden- und Kleeblattbogenmotiv. Nördliche Traufseite mit Findlingssockel; über dem Zwischengeschoss Tausteinfries mit der Jahreszahl 1598. Obergeschoss mit segmentbogiger Fensterarkadenreihe. Rückgiebel mit tausteingerahmten Fischgrätfries und zugesetzten Segmentbogenöffnungen. Angrenzend nach Westen Seitenflügel. Innenausstattung: Apothekenraum im Erdgeschoss mit klassizistische Mahagoniholzausstattung erhalten. Im Obergeschoss aufwändige Holzdeckenbemalung mit Schriftfeldern und Figurenprogramm aus Medizinern, Naturwissenschaftlern und Philosophen des 16. Jahrhunderts wohl von Daniel Frese. Hölzerne Ausstattung einer Kräuter- und Materialkammer des 16. bis 18. Jahrhunderts. Plastisch geformte Schlusssteine am Kreuzrippengewölbe der Kelleranlage. Errichtet 1598 (i) ; Ausluchten entfernt und Umbau wohl 1810; 1925 Fassadenerneuerung und Restaurierungen unter Franz Krüger (Erker, oberste Giebelstaffel, Innenraum). Farbfassung rekonstruiert 1980iger Jahren.
- Denkmalbegründung
- Die Grundstücksparzelle westlich der Straße im Marktviertel befand sich ab 1524 in Ratsbesitz und wurde von Apothekern genutzt. Das 1598i errichtete Dielenhaus Große Bäckerstraße 9 wurde unter dem Apotheker Ulrich Luthmer erbaut. Die Inschriften am Sandsteinportal und die Kartuschen der Deckenmalerei nehmen mit Verweis auf Hippokrates und Paracelsus Bezug auf die Heilkunde. Das Gebäuden stellt mit einem der höchsten Staffelgiebel und einem der qualitätvollsten Renaissanceportale Lüneburgs nicht nur ein hochrangiges Gebäude der frühen Neuzeit im Stadtbild dar, sondern erlangt als anspruchsvolles Beispiel seines Nutzungstyps, den Disposition und Ausstattung widerspiegeln, einen überregional bedeutenden kunst- und bauhistorischen, aber auch wissenschaftlichen Denkmalwert. An der Erhaltung des Gebäudes besteht somit aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte als beispielhafter Bautyp mit Zeugnis- und Schauwert für die Bau- und Siedlungsgeschichte, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung mit Erlebniswert für nicht alltägliche künstlerische Gestaltwerte sowie aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung als Element des räumlichen Gefüges einer Straße mit Wirkung auf das Straßen- und Ortsbild und als Teil der Altstadt von Lüneburg ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30598911 | Altstadt (Baukomplex) | Historische Altstadt Lüneburg
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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