Reihenhaus. Garlopenhäuser
- Landkreis
- Lüneburg
- Gemeinde
- Lüneburg, Stadt
- Gemarkung
- Lüneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lüneburg
- Adresse
- Reitende-Diener-Straße 9
- Objekttyp
- Wohnhaus
- Baujahr
- 1554
- bis
- 1555
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30653215
- Objekt-Nr.
- 208
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Fachwerkfarbigkeit
- Beschreibung
- Traufständiger, zweigeschossiger Backsteinbau als Reihenhauskomplex mit einheitlicher Gebäudefront unter durchgehendem Satteldach und neun Portalen. Die Fenster- und Türöffnungen der beiden Geschosse sind achsial ausgerichtet und folgen in ihrer Anordnung einem festen Rhythmus. Im Erdgeschoss sind die von Segmentbögen überdeckten Fensteröffnungen ohne Profilrahmung in die Fassade eingeschnitten. Zwischen dem Untergeschoss und dem deutlich niedrigeren Obergeschoss verläuft ein von Taustäben eingefasster Putzfries. Im Obergeschoss sind die Fenster in eine Segmentbogenarkatur eingelassen, deren Kanten von Taustabprofilen gesäumt werden. Unterhalb der Traufe sind über die ganze Front 37 Taustabkränze verteilt, in denen alternierend die Familienwappen der Patriziergeschlechter Garlop (Wappenfigur eines Hundes) und Bardowiek (Wappenfigur einer Rübe) als Terrakottamedaillons angebracht sind. Haus Nr. 9 mit Rundbogenportal und zwei Wappenmedaillons sowie Inschrifttafel an der Baunaht zum Nachbarhaus mit Wappenschmuck und der Jahreszahl 1555. Errichtet 1555 (i). Umfassende Restaurierung 1971-1977.
- Denkmalbegründung
- Das Gebäude westlich der Straße wurde als Wohnstift auf städtischem Grund in unmittelbarer Nähe zum Rathaus 1553 von dem Bürgermeister Hinrich Garlop initiiert. Nach seinem Tod entstanden unter seinem gleichnamigen Sohn und seinem Schwiegersohn Franz von Witzendorff ab 1554 zunächst sechs Häuser und ab 1555 drei weitere Häuser. In ihnen befanden sich Dienstwohnungen für die sogenannten Reitenden Diener, einer dem Rat unterstellten Schutztruppe. Boden und Keller durften vom Rat genutzt werden und wurden an die Saline und Sodmeister vermietet. Von der ursprünglichen dekorativen Ausstattung mit Fachwerkmalereien sind lediglich Befunde an Wänden zwischen den Eingängen 14 und 15 erhalten, die nach der Dokumentation wieder verdeckt wurden. Von dem reichhaltigen Fassadenschmuck sind die Wappenschilder von 1555 an den Häusern Nr. 9 und Nr. 17 mit Wappen von Sohn (Garlop-Semmelbecker) und Schwiegersohn (Witzendorff-Garlop) mit Ehefrauen und Zitaten von Euripides und Thukydides hervorzuheben. Sie dokumentieren das Bildungsniveau des Lüneburger Patriziat und nehmen Bezug auf den Konflikt der Stadt mit dem Herzog um die städtischen Privilegien. Die Geschichte des Baus erzählt die Bronzetafel mit der Inschrift, die am Haus Nr. 13 angebracht ist. An den Häusern befinden sich farbig gefasste Nachbildungen der Wappenmedaillons und der Schrifttafeln, die Originale werden im Museum Lüneburg verwahrt. In seiner Gesamtheit nimmt das Gebäude als Typ einen weit über Lüneburg hinausreichenden, einzigarten Stellenwert in der Architektur der Mitte des 16. Jahrhunderts ein. An der Erhaltung des Reihenhauses Reitende-Diener-Straße 9-17 besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte als auch aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau-, Kunst- und Sozialgeschichte sowie für die beispielhafte Ausprägung eines Stils und Gebäudetypus mit künstlerischer Bedeutung als Erlebniswert für überregional nicht alttäglicher künstlerischer Gestaltwerte ein öffentliches Interesse. Darüber hinaus besteht ein öffentliches Erhaltungsinteresse auf Grund der städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßenbild und als Teil der Altstadt von Lüneburg.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30598911 | Altstadt (Baukomplex) | Historische Altstadt Lüneburg
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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