Patrizierhaus / Schulgebäude
- Landkreis
- Lüneburg
- Gemeinde
- Lüneburg, Stadt
- Gemarkung
- Lüneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lüneburg
- Objekttyp
- Wohnhaus
- Baujahr
- 1447
- bis
- 19.Jahrhundert
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30650442
- Objekt-Nr.
- 27
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Giebelständiger, dreigeschossiger Backsteinbau von drei Achsen über Gewölbekeller unter hohem Satteldach mit roter Hohlpfannendeckung. Darüber erhebt sich ein hoher Dreiecksgiebel mit acht Blendfensterpaaren mit Putzspiegel, die von Lisenen begrenzt werden. Die dreireihige Anordnung deutet auf einen ehemals siebenteiligen, heute verfüllten Staffelgiebel hin. Über das Zwischengeschoss mit drei kleinen Segmentbogenluken ist ein Speichergeschoss gesetzt mit vier, zwei geteilten profilierten Segmentbogenfenstern. Nach Süden ist eine zweigeschossige, traufständige Erweiterung bzw. ein Zwischenbau von zwei Achsen unter Satteldach angesetzt worden. Hofseitig ist der Kernbau an der Südtraufe um einen zweigeschossigen Anbau mit abgewalmten Dach erweitert worden. Dieser ist als Fachwerkbau mit leichter Geschossvorkragung ausgeführt, dessen Erdgeschoss teilweise massiv ersetzt ist. Am Gesimsbalken der Westfassade ist die eingekerbte Inschrift „RENOVATUM 1754“ erhalten. Die Haupterschließung erfolgt straßenseitig über ein barockes, Pilaster gerahmtes Rundbogenportal mit Segmentgiebel und vorgelagerter, vierstufiger Freitreppe, die von Sandsteinwangen gefasst ist. Im Obergeschoss des Haupthauses bauzeitlicher Befund von Deckenbalkenmalereien und im Anbau ist eine kunstvolle Stuckdecke mit seltener Glassplittergestaltung des frühen 18. Jahrhunderts erhalten. Der Hauptbau, errichtet als Sülfmeisterhaus 1447 (d) mit Erweiterung nach Süden vor 1594 und mit Umbauten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Umbauten ab 1859 mit Umnutzung als Schulkomplex und Musikschule bis 2012 durch die Stadt. Nach Sanierung Nutzung als Wohnhaus.
- Denkmalbegründung
- Die Bebauung des mittelalterlichen Großgrundstückes als Patrizieranwesen, dessen Grenze zeitweise von der Straße An der Münze über die Katzenstraße bis zur Neuen Sülze verlief, erfolgt im 15. Jahrhundert. Das Haupthaus An der Münze 7 wurde 1447 errichtet und seitdem um Anbauten erweitert. Insbesondere die Gestaltung der Backsteinfassade, die Innenausstattung und die Form des Kernbaues mit Speichergeschossen dokumentieren die spezifische Wohn- und Wirtschaftskultur eines Patrizierhauses, das traditionsgemäß über Jahrhunderte in Besitz verschiedener, zum Teil verwandter Lüneburger Familien gewesen war. Einer ihrer letzten Vertreter, Johann von Dassel, verkaufte das Anwesen 1856 an die Stadt. Diese erwarb das patrizische Großgrundstück und die Gebäude, um dort nötigen Schulraum zu schaffen. Die historische Hofsituation, die bis um 1856 teilweise als Park gestaltet war, wurde trotz späterer Nutzung als Schulgelände und Bebauung durch ein Werkstattgebäude in den 1920er-Jahren bis heute beibehalten. Das Gebäudeensemble An der Münze 7, 7F und 7G mit dem hohen Schaugiebel am Haupthaus von 1447 und den Erweiterungsbauten des 16. bis 18. Jahrhunderts hat eine besondere städtebauliche Bedeutung von prägendem Einfluss als Element des räumlichen Gefüges zweier Straßenzüge. Durch die Entstehung im Zusammenhang mit dem Lüneburger Patriziat und dem Sülfmeisterwesen kommt dem Gebäudekomplex eine herausragende geschichtliche Bedeutung im Rahmen von Ortsgeschichte und aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Sozial-, Bau- und Kunstgeschichte sowie durch beispielhafte Ausprägung eines Stils und Gebäudetypus. Darüber hinaus besteht wegen der künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für überregional nicht alltäglicher künstlerischer Gestaltwerte und wegen der Bedeutung für die Altstadt von Lüneburg ein öffentliches Erhaltungsinteresse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30598911 | Altstadt (Baukomplex) | Historische Altstadt Lüneburg
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb