Klosterkirche Lüne (ehem. St. Bartholomäus)
- Landkreis
- Lüneburg
- Gemeinde
- Lüneburg, Stadt
- Gemarkung
- Lüneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lüneburg
- Adresse
- Lüner Kirchweg 1 , 9
- Objekttyp
- Klosterkirche
- Baujahr
- 1373
- bis
- 1479
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30650079
- Objekt-Nr.
- 9
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Frauenkloester
- Beschreibung
- Saalkirche aus Backstein von fünf kreuzrippengewölbten Jochen (das westlichste mit Sterngewölbe) und Chor mit 5/8-Schluss. Außengliederung mit Strebepfeilern und zweibahnigen Spitzbogenfenstern mit bekrönendem Oculus. Über dem westlichen Joch ein Dachreiter. Im Inneren in den westlichen knapp drei Jochen eine Nonnenempore mit Brüstungsmauer, deren östlicher Teil über der Erdgeschosshalle von 2x3 Jochen, der westliche über verschiedenen Nebenräumen. Erbaut bald nach 1373 von Osten nach Westen, das westlichste Joch erst um 1479 hinzugefügt. Umfangreiche Ausstattung, z. T. aus der Spätgotik, z. T. aus dem Barock.
- Denkmalbegründung
- Die Lüner Klosterkirche ist als Saalkirche mit Westempore ein typischer Vertreter einer mittelalterlichen Frauenklosterkirche. Schon der polygonale Chorschluss verdeutlicht aber den hohen Anspruch des bald nach 1373 begonnen Baus. In den Einzelformen ist die Ausführung der Konsolen, Dienste, Rippen und Schlusssteine elegant und steht künstlerisch weit über dem Durchschnitt. Im Laufe der Baugeschichte wurde der Aufwand noch einmal gesteigert, denn das westlichste Joch ist als Sterngewölbe ausgeführt, entsprechend den Formvorstellungen der spätesten Spätgotik um 1479. Ein ähnlich hohes Niveau vertritt auch die bauzeitliche Ausstattung, von der noch wichtige Teile erhalten sind, namentlich der Altaraufsatz, verschiedene Skulpturen und das Nonnen- sowie das Propstgestühl. Das Taufbecken und ein Türklopfer wurden sogar aus dem Vorgängerbau übernommen. Die mittelalterliche Nutzung des Nonnenchors ist ausnehmend gut nachvollziehbar, da die Zugänge und Vorräume auf Klosterseite bis heute nur wenig verändert erhalten sind. Die Entflechtung zwischen Empore als Teil der Klausur oben und öffentlicher Gemeindekirche unten lässt sich daher noch sehr gut ablesen. Die Verlängerung der Kirche nach Westen ist ferner auch ein Zeugnis für die Größe des Konvents im späten 15. Jahrhundert nach der Klosterreform (für 1519 sind 87 Nonnen bezeugt). Als zweite wichtige Bau- und Ausstattungsphase der Lüner Klosterkirche von ebenso hohem Denkmalwert legt sich die Frühe Neuzeit als jüngere Zeitschicht über das Mittelalter. Wie in Ebstorf oder Isenhagen, aber anders als in Wienhausen oder Walsrode, blieb nach der Reformation die gesamte Kirche im Besitz des Klosters. Das Nonnengestühl wurde aufgrund des nun kleineren Konvents z. T. entfernt, der Rest nach protestantischen Vorstellungen umgestaltet; in der Kirche wurden eine Kanzel und eine Orgel hinzugefügt und der Altar modifiziert sowie der gesamte Raum neu gefasst. Die teilweise Neuausstattung des 17. und 18. Jahrhunderts steht künstlerisch fast genauso hoch wie die mittelalterliche, von besonders hohem Schau- und Seltenheitswert ist aber die stimmige Synthese beider Zeitphasen, die einen wirkungsvollen Innenraum ergibt. An der Erhaltung der Lüner Klosterkirche besteht somit aus geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Gründen ein öffentliches Interesse, städtebaulich ist sie als Teil der Klosteranlage der wichtigste Bezugspunkt.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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