Amts- und Landgericht
- Landkreis
- Lüneburg
- Gemeinde
- Lüneburg, Stadt
- Gemarkung
- Lüneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lüneburg
- Adresse
- Am Markt 7
- Objekttyp
- Schloss (Bauwerk)
- Baujahr
- 1696
- bis
- 1700
- Personen
- Perinetti, Giacomo
Borchmann, Johann Caspar
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30649951
- Objekt-Nr.
- 4
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Dreigeschossiger, verputzter und nach Norden offener Dreiflügelbau mit hohem Erdgeschoss über Souterraingeschoss unter Walmdach. Der Haupttrakt ist zur Nordseite des Marktplatzes ausgerichtet, der Ostflügel zur Bardowicker Straße und der Westflügel zum ehemaligen Schlossgelände. Das Erdgeschoss ist umlaufend quaderimitierend mit rot abgesetzten, eingetieften Putzfugen und einem profilierten Gesimsband versehen. Der Fassadenaufbau ist symmetrisch mit gleichmäßig axialer Reihung der Fenster mit Profilrahmen in Ober- und Mezzaningeschossen und mittiger, von Blendnischen flankierter Eingangssituation. Diese mit einer großer Freitreppe und Sandsteinportal mit dorischen Säulen und einem polychrom gefassten herzoglichen Wappen im Segmentbogengiebel. Trotz mehrfacher Grundrissveränderungen ist das ursprüngliche Vestibül und Haupttreppenhaus im Westflügel sowie die mit Stuckaturen ausgestatteten Räume im Obergeschoss wie das Audienz- oder Speisezimmer erhalten. Nach Westen verbunden mit dem einzig noch erhalten Nebengebäude des Schlossareals durch eine modern veränderte Hofdurchfahrt mit zwei Postamenten, auf denen liegende Sandsteinlöwen thronen. An die Nordseite des Westflügels wurde 1937 das Landgerichtsgebäude angesetzt. Errichtet unter Einbeziehung von Vorgängerbauten aus der Mitte des 16. Jahrhundert nach Plänen des Celler Hofarchitekten Johann Caspar Borchmann zwischen 1696 und 1700, mit Stuckaturen im Vestibül und Obergeschoss von Giacomo Perinetti. Die erste umfangreiche Instandsetzung durch Otto Heinrich von Bonns erfolgt 1763-1765, dabei Einbau zweier Stuckdecken durch Pietro Canapa.
- Denkmalbegründung
- Herzog Georg Wilhelm von Celle beauftragte den fünf Jahre vor seinem Tod im Jahr 1700 fertig gestellten Schlossbau in Lüneburg als zukünftigen Witwensitz für seine Gemahlin Eléonore Desmier d´Olbreuse. Von 1706 bis 1717 bewohnte sie als Herzoginwitwe das Schloss. Anschließend diente es als Wohnsitz der herzoglichen Familie und als Amtsschreiberhaus. Wesentliche Veränderung brachte der Umbau 1866 zur preußischen Kaserne mit sich, u.a. den Abbruch von Nebengebäuden. Nach dem Ersten Weltkrieg wird das Gebäude für die Stadtverwaltung genutzt, seit 1925 ist es Sitz des Land- und Amtsgerichts. Für den Bau des Schlosses wurden zwischen 1693 und 1698 Liegenschaften von Patrizier- und Bürgerhäusern am Marktplatz aufgekauft. Bausubstanz dieser Häuser über frühneuzeitlichen, teilweise 3,5 Meter hohen Kelleranlagen mit Tonnen- und Kreuzgratgewölbe wurde in den Neubau integriert, wie z. B. ein figürlich bemalter Deckenbalken von um 1560 aus dem Vorgängerbau, der dem damaligen Bürgermeister Franz von Witzendorff zugeschrieben werden kann. Bei einem umfassenden Umbau 1923/24 mit Veränderung der Grundrissstruktur wurden weitreichend Vorgängerbauteile entfernt. Die an französische Vorbilder orientierte, zurückhaltend inszenierte Barockfassade bestimmt mit dem Rathausbautrakt an der Westflanke wesentlich städtebaulich die Randbebauung des Marktplatzes und das Orts- und Straßenbild. Die Erhaltung des Gebäudes liegt aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung wegen seines Zeugniswertes für die Orts-, Landes- und Personengeschichte sowie für die Bau- und Kunstgeschichte und als beispielhaftes Zeugnis für den Bautyp eines Flügelbaus aus der Zeit des Barocks und auch als Teil der Lüneburger Altstadt im öffentlichen Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30598911 | Altstadt (Baukomplex) | Historische Altstadt Lüneburg
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb