St. Michaelis
- Landkreis
- Lüneburg
- Gemeinde
- Lüneburg, Stadt
- Gemarkung
- Lüneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lüneburg
- Adresse
- Johann-Sebastian-Bach-Platz
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1376
- bis
- 1766
- Personen
- Meissner, Wilhelm
Heumann, Johann Paul
Bonn, Otto Heinrich von
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30649925
- Objekt-Nr.
- 3
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Gauss-Steine
- Denkmalthema Gauß: Der Turm der Kirche diente mehrmals als Vermessungspunkt. Bereits 1804/05 hatte Oberst Epailly hier einen Triangulationspunkt gesetzt. Schumacher hatte 1818 diesen Punkt im Rahmen der Dänischen Gradmessung genutzt. Gauß hatte die Messungen begleitet. Auf dem Kirchturm soll Gauß die Idee für die Entwicklung des Heliotrops gekommen sein, als er bei Anpeilungen in Richtung Hamburg trotz schlechter Sichtbedingungen die Spiegelung des Sonnenlichts in einem Fenster erkennen konnte. In die Hannoversche Gradmessung wurde der Punkt 1823 von Gauß eingebaut und dann 1830 durch seinen Sohn Joh. Gauß erneut als Vermessungspunkt herangezogen.
- Beschreibung
- Am Westrand der Altstadt gelegene ehemalige Benediktinerabteikirche St. Maria und Michael. Dreischiffige Hallenkirche aus Backstein, polygonaler Chor (7/10-Schluss) mit Unterkirche, Westturm. Kirchenschiff mit ziegelgedecktem Satteldach, Chordach mit Walmen, Turm mit offener Glockenstube und Metalldeckung. Schiff und Chor mit abgetreppten Strebepfeilern und dreibahnigen Spitzbogenfenstern, errichtet ab 1376, Weihe des Hohen Chores 1390, des Langeschiffes 1418, Turm 1430-34. Umgestaltung der Dächer über dem Kirchenschiff 1750/51 nach einem Entwurf von Johann Paul Heumann, Erneuerung des Turmes 1756-66 nach Entwurf von Otto Heinrich von Bonn mit Welscher Haube. Das Innere durch zehn Rundpfeiler gegliedert als dreischiffige Halle von sechs Joch Länge; 1792-94 durch Wilhelm Meissner umgestaltet, durch jüngere Instandsetzung teils rückgängig gemacht. Turmhalle 1907 mit Sterngewölbe versehen. Die bedeutende mittelalterliche Ausstattung ist in verschiedenen Museen ausgelagert.
- Denkmalbegründung
- Die Michaeliskirche liegt oberhalb von Lüneburg und wirkt somit von der Altstadt aus von vielen Standorten absolut stadtbildprägend. Sie entwickelte sich aus der ehemaligen Benediktinerabtei St. Maria und Michael, einem adligen Konvent des Fürstentums Lüneburg, das vor bereits vor 956 von den Billungern Hermann und Amelung gegründet wurde. Die Gründungsstätte unterhalb der Lüneburger Burg am Kalkberg wurde bei deren Zerstörung im Jahr 1371 aufgegeben und der Neubau mit Klausur am heutigen Standort ab 1376 im Stile der norddeutschen Backsteingotik erbaut. Zum Kloster gehörten Konventsgebäude nördlich der Kirche, die heute nur noch in Resten erhalten sind. Das Kloster wurde anlässlich der Reformation zunächst nicht aufgehoben, sondern bestand – als einziges Männerkloster im Fürstentum Lüneburg – weiter, 1532 wurde es evangelisch. Der evangelische Konvent wurde schließlich 1655 aufgelöst, 1656 wurde das ehemalige Kloster in eine Lehranstalt, die Lüneburger Ritterakademie, umgewandelt (diese bestand bis 1850). Die Kirche wurde in der Barockzeit durch Johann Paul Heumann und Otto Heinrich von Bonn mit der Neuaufrichtung des Dachwerks und der Überformung des Westturms noch einmal entscheidend verändert. Aufgrund des vielfältigen Zeugnis- und Schauwertes insbesondere für die Bau- und Kunstgeschichte, als eine der bedeutendsten Hallenkirchen der Backsteingotik Norddeutschlands mit gut erhaltenem barocken Dachwerk, wegen des künstlerischen Werts aufgrund nicht alltäglicher Gestaltwerte sowie wegen der städtebaulich orts- und landschaftsbildprägenden Bedeutung besteht an der Erhaltung der Lüneburger St. Michaeliskirche ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30598911 | Altstadt (Baukomplex) | Historische Altstadt Lüneburg
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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