Tiedthof
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Hannover
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Mitte
- Objekttyp
- Bürogebäude
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30593789
- Objekt-Nr.
- 317
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Gesamtheit des Gebäudekomplexes zwischen Goseriede und Odeonstraße mit mehreren Innenhöfen und hofseitigen Flügelbauten. Der viergeschossige Hauptbau zur Goseriede mit seiner Natursteinfassade, den rundbogigen Öffnungen des rustizierten Erdgeschosses und den großen Fensteröffnungen wird heute durch ein zurückgesetztes und flachgedecktes Dachgeschoss abgeschlossen, ursprünglich hatte es ein hohes Satteldach mit Zwerchhäusern und kupfergedecktem Uhrturm. Die hofseitigen Flügelbauten sind drei- bis viergeschossig und gruppieren sich um drei Innenhöfe. Das 1909-10 als Herberge errichtete und 1926 umgebaute heutige Kurt-Schumacher-Haus in der Odeonstraße 15-16 ist ein dreigeschossiger verputzter Massivbau mit hohem Sockelgeschoss und ausgebautem Satteldach mit seitlichen Risaliten und Tordurchfahrten sowie einer mittigen, verglasten Treppenhausachse.
- Denkmalbegründung
- Der Gebäudekomplex des ehemaligen Gewerkschaftshauses zwischen Goseriede und Odeonstraße war das Zentrum der Arbeiterbewegung Hannovers und ist daher von großer geschichtlicher Bedeutung sowohl für die Ortsgeschichte als auch die politische Geschichte der Stadt. Das Hauptgebäude an der Goseriede 4 wurde nach Plänen des Architekten Rudolf Schröder 1909-10 erbaut, kurz darauf sind die Hofgebäude sowie das Herbergsgebäude an der Odeonstraße errichtet worden. Bauträger waren die freien Gewerkschaften Hannovers und der Ortsverein der SPD. Der Gebäudekomplex bot Platz für die Büros und Verwaltungen vieler Einzelgewerkschaften, für gewerkschaftliche Sozialeinrichtungen wie Arbeiterwohlfahrt und Volksfürsorge. Auch die Redaktion und Druckerei der sozialdemokratischen Zeitung „Volkswille“, Versammlungssäle und Bibliotheken, eine Volksbuchhandlung und das Fahrradhaus „Frischauf“, für Restaurant und Stehbierhalle, ein Hotel und eine einfache Herberge für durchreisende Arbeiter sowie einige Wohnungen waren hier untergebracht. Das gesamte Karrè hieß im Volksmund "Der rote Block". Ab 1932 ist das das Gewerkschaftshaus mehrfach von der SA überfallen worden, am 1. April 1933 wurde es durch bewaffnete Truppen der SA und SS besetzt. Wenig später zog die “Deutsche Arbeitsfront (DAF)”, die Pseudo-Gewerkschaft der Nationalsozialisten, in das Gewerkschaftshaus ein. Das Hauptgebäude des Gewerkschaftshauses ist nach dem Neubau am Klagesmarkt 1953 an den Textilunternehmer Konradt Tiedt verkauft worden. 1998 wurde der Gebäudekomplex von einem Hamburger Unternehmer saniert und zum “Tiedthof”, einem Geschäfts- und Veranstaltungsgebäude, umgebaut. Im Gebäudeteil Odeonstraße 15-16 hat weiterhin die hannoversche SPD ihre Büros - dort, wo sie schon 1924-1933 und dann nach 1945 ihren Sitz hatte. Aufgrund der großen Orts-, Bau- und sozialgeschichtlichen Bedeutung des einstigen Gewerkschaftshauses besteht an seiner Erhaltung ein öffentliches Interesse. Zudem ist es mit seinem prägenden Einfluss auf das Straßenbild auch von städtebaulicher Bedeutung.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 30740226 | Verwaltungsgebäude | Hannover, Stadt - Hannover - Mitte - Goseriede 4
30740254 | Verwaltungsgebäude | Hannover, Stadt - Hannover - Mitte - Goseriede 4
30740279 | Wohnheim | Hannover, Stadt - Hannover - Mitte - Odeonstraße 15-16
38734914 | Hinterhaus | Hannover, Stadt - Hannover - Mitte - Goseriede 4
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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