Großer Garten mit Gebäuden
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Herrenhausen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Herrenhausen
- Objekttyp
- Barockgarten
- Personen
- Remy de la Fosse, Louis (La Fosse, Louis Remy de)
Laves, Georg Ludwig Friedrich
Charbonnier, Martin
Charbonnier, Ernst August
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30592083
- Objekt-Nr.
- 130
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Denkmalthema
- Herrenhaeuser-Gaerten
- Beschreibung
- Der Große Garten von Hannover weist eine rechteckige Grundfläche in Südwest Ausrichtung auf. Seine Flächengliederung ist streng geometrisch und in eine Parterre- und eine Boskettfläche eingeteilt. Heute bildet der Große Garten die Entwicklungsphasen vom 17. bis zum 21. Jahrhundert ab. Die Entwicklung des Barockgartens begann mit der Errichtung des Schlosses unter Johann Friedrich von Braunschweig Lüneburg ab 1665. Zunächst entstand südwestlich vom Schloss ein Lustgarten, der ab 1696 unter Herzog Ernst August und seiner Gemahlin Sophie von der Pfalz nach Süden erweitert wurde. Bei dem jetzigen Schloss, das 2013 fertig gestellt wurde, handelt es sich um eine Rekonstruktion des Laves-Baus von 1818. Nördlich vor dem Schloss liegt ein halbkreisförmiger Ehrenhof der von einer Backsteinmauer umgeben ist. Östlich vom Schloss gliedern sich das Arne Jacobsen Foyer von 1966 und das Galeriegebäude von 1698 an. Nördlich der Galerie steht die Orangerie von 1720. Westlich neben dem Ehrenhof befinden sich die ehemaligen Pagenhäuser und Bediensteten Wohnhäuser, das Hardenbergsche Haus, das Fürstenhaus mit Nebengebäuden und die ehemalige Meierei. Am Schloss gliedern sich im Westen und Osten eingeschossige Schlossbauten an, die nach Süden ausgerichtet sind. An diese schließen sich im Osten die Große Kaskade und im Westen die Grotte, mit der Ausgestaltung des Entwurfs von Niki de Saint Phalle im Inneren (2001-2003), an. Im Schlossbereich lagen ursprünglich die Sondergärten (von West nach Ost) das Apfelstück, als heutiger Betriebshof, der Feigengarten, der mittlerweile durch die Schlossgastronomie genutzt wird, der fürstliche Privatgarten, der in den 1990er Jahren zu einem Blumengarten umgestaltet wurde und der Orangeriegarten, eine Neugestaltung von 1965. Auf diese Gärten folgt südwestlich das Parterre, das sich aus dem Lustgarten vom Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte und in den 1930er Jahren durch die Stadt Hannover von einem schlichten Rasenparterre in ein Broderieparterre umgestaltet wurde. Auch die Glockenfontäne im Zentrum des Parterres stammt aus dieser Zeit, wie auch der Irrgarten und die Aussichtsplattform im Westen. Das Heckentheater im Osten ist zwischen 1689-1692 unter der Leitung von Bernd Westermann entstanden. Südwestlich des Parterres liegen vier quadratische Wasserbecken, die ursprünglich 1697 als Schwanenteiche ausgebildet wurden und ebenfalls in den 1930er Jahren umgestaltet wurden. Die Wasserbecken bilden die Grenze der Parterrezone und führen in die Boskettzone über. Eine Achse, ausgehend von der Mittelachse des Schlosses führt nach Südwesten durch den gesamten Garten und verbindet die beiden Gartenteile miteinander. Zu Beginn der Boskettzone liegen die acht Sondergärten, Springwassergarten, Rosengarten, Rokokogarten, Niederdeutscher Blumengarten, Inselgarten, Rasengarten, Barockgarten und Renaissancegarten, die ebenfalls in den 1930er Jahren neu gestaltet wurden. Westlich und östlich davon die Boskettgärten mit Holzpavillons, die zu der ursprünglichen Planung des Barockgartens gehörten. Südlich vom „Barock- und Renaissancegarten“ steht das Sophiendenkmal von 1878. Das Grundraster der Boskettzone besteht aus vier Quadraten mit rechtwinkligem Wegesystem und einem Allenkreuz aus Linden, das von Diagonalen überlagert wird, wodurch 32 Dreiecke, sogenannte „Triangeln“ entstehen, die durch Hainbuchenhecken mit innenliegendem Baumbestand eingefasst werden. Durch das Raster ergeben sich fünf Wegesterne, deren Mittelpunkte durch Fontänenbecken betont werden. Im Zentrum der südlichen Hälfte liegt das große Fontänenbecken mit der Großen Fontäne von 1720. Im Osten, Süden und Westen wird der Garten durch eine 20 Meter breite Graft begrenzt, die von einem grasbewachsenen Wall umgeben wird, um die Anlage vor Überflutungen zu schützen. Im Inneren wird die Graft von einer dreireihigen Lindenallee begleitet, die auf die Pavillons am Südwestende des Gartens ausgerichtet ist und von Louis Remy de la Fosse 1708 entworfen wurden. Die Friedrikenbrücke von 1840 im Osten der Graft bildet den Übergang in den Georgengarten.
- Denkmalbegründung
- Der Große Garten südwestlich der Herrenhäuser Straße entwickelte sich ab 1674 unter Johann Friedrich von Braunschweig Lüneburg zunächst als Lustgarten, der sich im Südwesten an das neu entstandene Lustschloss angegliederte. Die Glanzzeit der Anlage begann mit dem Regierungsantritt von Herzog Ernst August und seiner Gemahlin Sophie von der Pfalz 1680. 1683 wurde Martin Charbonnier nach Hannover geholt, um die weitere Ausgestaltung des Großen Gartens zu verwirklichen. Vor allem Sophie soll die treibende Kraft in der Gartengestaltung gewesen sein. Sie ließ Einflüsse aus den Niederlanden und Frankreich mit einfließen. Unter den Nachfolgern Herzog Ernst August, Georg I. und Georg II. entwickelte sich die Gesamtanlage zunehmend. Der Barockgarten blieb vor Umgestaltungsmaßnahmen zu einem Landschaftsgarten im 18. und 19. Jahrhundert bewahrt, da die nachfolgenden Regenten das Interesse an der Anlage verloren. Im 19. Jahrhundert und durch den Ersten Weltkrieg verschlechterte sich der Pflegezustand zunehmend, wodurch die ursprüngliche Pracht verloren ging. Die Stadt Hannover kaufte 1936 den Großen Garten, ließ die Grundstruktur der Hecken und Alleen erhalten und begann verschiedene Neuerungen in der Gestaltung zu schaffen, um eine aufwändigere und attraktivere Gestaltung für Besuchende zu schaffen. Das Schloss wurde 1943 durch einen Bombenangriff zerstört. Das Parterre und weitere Teile des Gartens wurden in den letzten Kriegsjahren und in den Nachkriegsjahren zum Anbau von Gemüse genutzt. 1959-1966 erfolgten Restaurierungsarbeiten der Kriegsschäden und in Teilen auch Neugestaltungen. Heute stellt sich der Große Garten als reiner Ziergarten da. Ursprünglich handelte es sich um eine Kombination aus Zier- und Nutzgarten. An der Erhaltung des Großen Gartens mit Gebäuden und Staffagebauten besteht aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen ein öffentliches Erhaltungsinteresse. Die geschichtliche Bedeutung ergibt sich im Rahmen der Ortsgeschichte von Herrenhausen und Hannover und der Landesgeschichte. Zudem hat die Anlage aufgrund des Zeugnis-und Schauwertes für die Kultur- und Geistesgeschichte, der Bau- und Kunstgeschichte und für die Stadtbaugeschichte Bedeutung. An dem Bau der Anlage waren zahlreiche überregional bekannte Architekten und Gartenkünstler beteiligt somit ist sie Zeugnis- und Schauwert dieser Personen. Hervorzuheben sind unter anderen die Gartenkünstler Martin Charbonnier und Ernst August Charbonnier, der Fontänenmeister Marinus Cadart von dem die Große Kaskade und die Außenfassade der Grotte stammen, der Architekt Louis Remy de la Fosse und Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves. Der Große Garten hat eine beispielhafte Ausprägung eines Barockgartens mit Veränderungen aus dem 20. Jahrhundert. Besonders die Große Fontäne und die weiteren Wasserspiele haben Zeugnis- und Schauwert für die Technikgeschichte. An der Gesamtanlage lässt sich auch die Familien- und Personengeschichte der Welfen ablesen. In und an den Gebäuden und im Barockgarten lassen sich überregional nicht alltägliche künstlerische und handwerkliche Gestaltwerte ablesen. Zudem prägt der Große Garten das Straßenbild an der Herrenhäuser Straße sowie das Ortsbild von Herrenhausen und Hannover und hat prägenden Einfluss auf die Herrenhäuser Gärten.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 44893103 | Grünanlage | Herrenhäuser Gärten
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 30770429 | Galerie | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Herrenhäuser Straße 3a
30770562 | Wohnhaus | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Alte Herrenhäuser Straße 6A, B, C
30772623 | Barockgarten | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Herrenhäuser Straße
30773493 | Foyer | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Herrenhäuser Straße 3a
30773543 | Nebengebäude | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Alte Herrenhäuser Straße 14
30773563 | Nebengebäude | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Alte Herrenhäuser Straße 14
30773584 | Einfriedung | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Alte Herrenhäuser Straße 14
30773607 | Graft | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Herrenhäuser Straße
30773883 | Pavillon (Bauwerk) | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Herrenhäuser Straße
30773908 | Pavillon (Bauwerk) | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Herrenhäuser Straße
30773933 | Denkmal | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Herrenhäuser Straße
30774152 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Alte Herrenhäuser Straße 7A-K
30774232 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Alte Herrenhäuser Straße 8
30774255 | Wohnhaus | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Alte Herrenhäuser Straße 10
30774280 | Palais | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Alte Herrenhäuser Straße 14
30774304 | Orangerie | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Herrenhäuser Straße 3
30774331 | Brücke (Bauwerk) | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - An der Graft
38829814 | Grotte | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Herrenhäuser Straße
38829901 | Kaskade (Wasserspiel) | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Herrenhäuser Straße
38830014 | Einfriedung | Hannover, Stadt - Herrenhausen - Herrenhausen - Herrenhäuser Straße
- Literatur
-
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Hannover, Teil1 10.1 Objektbeschreibung
Großer Garten - Hannover
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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