Wittekindsburg
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Wallenhorst
- Gemarkung
- Rulle
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Wittekindsburg
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28991060
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Die Wittekindsburg bei Rulle ist die eindrucksvollste und mit einer Gesamtfläche von ca. 16 ha die größte frühmittelalterliche Burganlage in Niedersachsen. Mehrteilige Höhenburg mit Haupt- und Vorburg auf einer Gesamtfläche von ca. 800 (N-S) x 500 m. Im äußersten NW-Bereich der Befestigung liegt nahezu an der Spornspitze das Kernwerk mit einer leicht trapezförmigen, 0,9 ha Fläche umfassenden Hauptburg und einer östl. angefügten rechteckigen Vorburg von ca. 0,35 ha Fläche. Ein nach W aus der Hauptburg herausführendes Tor ermöglichte den Zugang vom westl. Außenwerk. Im O sind zwei weit ausgreifende N-S ausgerichtete Wälle mit Spitzgräben vorgelagert. Etwa in der Mitte haben diese beiden Wallzüge aufeinander bezogene Durchlässe mit weit eingezogenen Torwangen. Die bei den Ausgrabungen von H.-P. Peters 1968-1972 freigelegten Baubefunde liegen heute zum größten Teil in restauriertem Zustand offen. Hierzu zählen die Fundamentmauern des mehrphasigen Gebäudekomplexes innerhalb der Hauptburg, die Grundmauern des Rundturms in der SW-Ecke der Hauptburg und die des quadratischen Turmes mit Mauerdurchlass an der NO-Ecke, die Fundamente der östl. und westl. kastenförmigen Hauptburgtore sowie ein Schnitt durch die Hauptburgbefestigung wenig nördl. des O-Tores. Trotz umfangreicher Untersuchungen wurden nur sehr wenige Funde geborgen, die die Anlage in den Zeitraum vom späten 8. Jh. bis zum Ausgang des 10. Jhs. datieren; die älteste bekannte urkundliche Erwähnung stammt erst aus dem Jahre 1253. Die Ausgrabungen lassen für diesen Zeitraum eindeutig mehrere Bauphasen erkennen. Das äußere doppelte Wallsystem mit einfachen Erdwällen und vorgelagerten Spitzgräben gehört in die Reihe von mehrgliedrigen, 7-16 ha Fläche umfassenden frühmittelalterlichen Burgen sächsischen Ursprungs, die im Zusammenhang mit den Sachsenkriegen Karls des Großen (772-804 n. Chr.) stehen. Das kleinere zweigliedrige Kernwerk ist vermutlich erst in fränkischer Zeit, also Ende des 8. Jhs. oder im frühen 9. Jh., in die ältere Burg hineingebaut worden. Auf das 9. oder 10. Jh. gehen die steinernen Bauwerke und das Pfostenhaus im Inneren der Hauptburg zurück, wobei die beiden rechteckigen Steinhausgrundrisse sich teilweise überlagern. Die Wittekindsburg gehört zu den frühgeschichtlichen Befestigungen, die von den Sachsen im 8. Jh. als Fluchtburgen errichtet worden und später unter den Karolingern nach deren Eroberung Sachsens zur Herrschaftssicherung übernommen und neu befestigt worden sind. Die erstmalige Erwähnung der Wittekindsburg in den Schriftquellen erfolgte erst nach dem Ende der Belegungszeit. In einer Urkunde des Klosters Rulle von 1253 ist von einem Bauernhaus in der Wittekindsburg die Rede.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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