Kirchwurt
- Landkreis
- Wilhelmshaven, Stadt
- Gemeinde
- Wilhelmshaven, Stadt
- Gemarkung
- Rüstringen
- Objekttyp
- Kirchwurt
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28990973
- Objekt-Nr.
- 64
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Name: Neuender Kirchwurt. Dorfwurt in Deichlage mit Kirchwurt. Nierenförmiger Grundriss. Gr. L. ca. 175 m (SW–NO); gr. Br. ca. 85 m; H. + 3,5 m; H. über umgebendem Gelände bis 2 m. Im Zentrum der Dorfwurt liegt die Kirchwurt, die im S und N durch eine breite Graft begrenzt wird. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden bei Erdarbeiten westl. außerhalb des Kirchhofes ältere Gräber angeschnitten und Skelette freigelegt. Anlässlich einer Kirchenrenovierung in den Jahren 1973/74 baubegleitende archäologische Untersuchung durch NLMW, Wilhelmshaven, unter Leitung von Haiduck. Nachweis eines Vorgängerbaus aus der ersten Hälfte des 13. Jhs., dessen Basis auf menschlichen Bestattungen eines älteren Friedhofes ruht. In zwei Probeschächten an der nördl. Choraußenseite und an der N-Seite des Kirchenschiffs wurde ein Wurtauftrag aus grauem und blaugrauem Klei festgestellt. Durch ergänzende Bohrungen wurde die alte Oberfläche in Form von zwei dünnen humosen Bändern bei + 0,6 m NN ermittelt. Die Fundamentierung des heutigen Kirchenbaues bestand im Bereich der Grabungsschächte aus sekundär verwendeten kleinformatigen Backsteinen mit anhaftenden Mörtelresten; im Bereich der nördl. Kirchenschiffswand war eine zusätzliche Steinsetzung von Granitfindlingen mit anhaftenden Mörtelspuren zur Stützung des aufgehenden Mauerwerks zu beobachten. Dieser Befund wurde ebenfalls an der S-Seite der Kirche und im Bereich des alten, heute vermauerten, Portals festgestellt (Haiduck 1974, 22f.). 2017 wurde ein ca. 6 m langes und 1,8 m tiefes Profil im Bereich des peplanten Neubaus Kirchreihe 106 a, ca. 50 m WNW der Kirche, angelegt. Es konnte der Aufbau des Wurtkörpers dokumentiert werden. Reste von Bestattungen waren nicht feststellbar. Möglicherweise ist hier nicht die eigentliche Kirchwurt, sondern eine weitere westlich vorgelagerte angeschnitten, auf der die Küsterei lag und die durch weitere Aufträge mit der Kirchwurt zusammengewachsen ist (mdl. Hinw. J. Schneider, NLD-OL). Durch die Ausgrabung von Haiduck wurde festgestellt, dass die Wurt vermutlich bereits um 1200 besiedelt war, viel früher, als bisher vermutet. Es ergaben sich wichtige neue Erkenntnisse nicht nur zum Alter der Kirchwurt selbst, sondern darüber hinaus zur gesamten Siedlungsentwicklung im Gebiet nördl. des ältesten Deiches am südl. Maadeufer. Die heutige St. Jacobi-Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jhs. errichtet, der Turm Ende des 15. Jhs. Die historische Überlieferung des ehemaligen Kirchspiel- und Gemeindezentrums Neuende ist für die Frühzeit sehr kompliziert, da der Ort im Mittelalter unter zwei verschiedenen Namen erwähnt wird. Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1420: "Innete" bzw. "Innede"; 1424: "Innede" "Niennede"; 1432: "Ynsmerhave"; 1483: "Kerchen to NeyenInnede". Der Name "Insmerhave" wird noch im gesamten 16. Jh. benutzt. Es ist noch nicht endgültig geklärt, ob Innede/Niennede und Insmerhave an der gleichen Stelle lagen. Lt. Grundig (1957) könnte der Name "Insmerhave" den Platz der Kirche bezeichnet haben und vielleicht auf den Namen einer Stifterfamilie "Insma" zurückgehen, während der Name "Innede" für die übrige Siedlung verwendet wurde nach Erweiterung des Gemeindegebietes durch das Niennede (= Neuende). Lt. Urkatasterkarte standen 1841 neben der Kirche vier kleinere Häuser auf der Wurt.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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