Burgruine Sichelnstein
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Staufenberg
- Gemarkung
- Sichelnstein
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Ruine Sichelnstein
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28989646
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Name: Sichelnstein. Umfassungsmauer als Ruine erhalten. Die tief eingeschnittenen Bachläufe dienten als Burggraben. Der bebaute Sporn misst ca. 30 x 30 m. Nach Auswertung älterer Karten und ortografischer Luftbilder sowie der Befragung älterer Einwohner Begehung der Anlage durch K. Grote 1998. Demnach bestand die Burg aus der heute noch erhaltenen schildförmigen Hauptburg, die direkt nördl. durch einen inneren, heute vollständig verfüllten Halsgraben geschützt war. Dieser Graben war zur Zeit der Aufnahme von Oppermann/Schuchhardt um ca. 1900 noch nahezu komplett erhalten. Die nördl. anschließende Vorburg hatte eine Fläche von etwa 50 x 70 m und war durch einen heute eingeebneten und bebauten Wall mit Außengraben befestigt. Nach Autopsie der Innenseite der aus Basalt und Sandstein errichteten, noch etwa 8-10 m hoch erhaltenen, Hauptburgumfassungsmauer befand sich ein mehrgeschossiger Palas mit Kamin an der N-Seite der Burg neben dem Haupteingang mit Zugbrücke. Nebengebäude standen offensichtlich an der W- und der S-Seite der Hauptburg. Heute zeigt sich die Burg als gut erhaltene sanierte Ruine. Bei der am Südende des gleichnamigen Dorfes auf einem kleinen Bergsporn gelegenen Burgruine Sichelnstein handelt es sich um eine spätmittelalterliche Gründung des Braunschweiger Herzogs Otto des Quaden (1367-1394). Die Anlage wurde sehr wahrscheinlich 1370 bis 1372 als braunschweigische Landesburg gegen die Landgrafen von Hessen gegründet. Otto der Quade gehörte zu den Hauptleuten des sich gegen den hessischen Landgrafen richtenden Bündnisses der Sterner und sicherte mit der Burg Sichelnstein seine Position am Nordrand des Kaufunger Waldes. Die braunschweigische Burggründung beantwortet der hessische Landgraf Hermann II. mit der Anlage einer Gegenburg über dem Tal der Nieste, die den programmatischen Namen Sensenstein erhielt. Später diente Burg Sichelnstein als Sitz eines braunschweigischen Amtmannes, dem zeitweise die Verwaltung des Ober- und des Untergerichts Sichelnstein oblag. Ferner wurden Burg und Amt Sichelnstein von den Landesherren mehrfach als Leibgedinge braunschweig-lüneburgischer Herzoginnen ausgegeben. So z.B. 1535 von Herzog Erich I. (1495-1540) für die Herzogin Elisabeth. Noch 1658 erfolgte die Ausgabe von Sichelnstein anlässlich der Versorgung der Pfalzgräfin Sophie, der späteren Gattin des Ernst August von Calenberg-Göttingen. Ob die Burg tatsächlich bereits im Dreißigjährigen Krieg verfallen war, bedarf noch einer eingehenden Untersuchung. Als problematisch erweist sich die in gelegentlich in der Literatur aufgegriffene Frühdatierung der Burg Sichelnstein, Belege für Sichelnstein als Sitz einer angeblich seit dem frühen 12. Jahrhundert nachweisbaren Familie, die sich nach der Burg nennt, fehlen bislang.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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